Auch Ostseefischer unzufrieden
Der Kormoran ist nicht nur in Süddeutschland ein Thema. Die FDP hatte es Anfang dieses Jahres in Mecklenburg-Vorpommern versucht. Der Verband der Binnenfischer hatte dort auch eine Abschussprämie ins Gespräch gebracht. "Wir haben die teilweise absurde Situation, dass in der Ostsee inzwischen mehr Dorsche von Kormoranen gefressen als von Berufsfischern gefangen werden", hatte der Präsident des Deutschen Fischerei-Verbandes, Gero Hocker, am Rande des Deutschen Fischereitags im vergangenen Herbst berichtet.
Das Problem: Der Jagdvogel ist eine EU-weit geschützte Art. Doch die Zahl der Kormorane steigt laut Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg immer weiter an.
Das sagen Naturschützer
Naturschützer sind gegen einen systematischen Abschuss oder andere Vergrämungsmaßnahmen. Eine Abnahme des Bestands würde den Fischern nicht nützen, sondern nur den Vögeln schaden, sagte etwa Eberhard Klein vom Nabu in Konstanz. Es gebe schon ein Kormoran-Management, seit mehr als 20 Jahren würden die Jagdvögel am Bodensee geschossen.
"Wie wir an den Klagen der Fischer sehen können: Es nützt nichts", betonte er. Den Fischern und Fischen gehe es nach wie vor schlecht. Der Kormoran sei nur ein ganz kleiner Faktor. Vor allem die Erwärmung des Gewässers und eingewanderte Arten seien verantwortlich. "Vom Schießen auf Kormorane wird sich daran nichts ändern", so Klein.
Drohnenabwehr?
Eine andere Idee ist ein sogenanntes Brutmanagement. Drohnen könnten in den Gebieten, in denen die Vögel in den Baumkronen brüten, zu den Nestern fliegen und die Eier mit Öl besprühen, um so ein Ausbrüten zu verhindern. Das sei eine bewährte Methode in anderen Ländern und nur ein kleiner Eingriff in die Natur, wie Experten erklärten. Es gibt auch Vorschläge, die echten Eier durch Gips-Eier auszutauschen. Pilotversuche sollen laut Umweltministerium kommen.
Letztlich sei es eine Frage der Verhältnismäßigkeit, sagte der Bundestagsabgeordnete Mayer-Lay. Der anhaltende Schutzstatus des Wasservogels sei angesichts aktueller Bestände von mehr als 20.000 Brutpaaren in Deutschland überholt.