Tierheim Haßberge Jede Menge Notfellchen

Im Tierheim Haßberge ist derzeit jede Menge los: Im Juni gibt es traditionell die meisten hilflosen und verwaisten Tierbabys. Was süß anzuschauen ist, geht aber ganz schön ins Geld.

 
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Kreis Haßberge - Richtig ruhige Tage gibt es in einem Tierheim eigentlich nie. Aber so viel wie zur Zeit ist bei den Tierschützern in Knetzgau dann doch eher selten los. Angefangen hat es vor wenigen Wochen mit der rettung von sage und schreibe 70 verwahrloster Meerschweinchen sowie einige Kaninchen aus katastrophalen Zuständen, wie Tierheimleiterin Britta Merkel von der Tierschutzinitiative Haßberge e.V. feststellte: „Die haben über mehrere Tage kein Wasser gesehen“, so Britta Merkel, schlimmer noch: „Die haben sich schon gegenseitig angefressen.“

Eine „Mammut-Aktion“ für die Tierschützer, die neben dem Aufpäppeln auch medizinische Versorgung und von Fall zu Fall auch ganz spezielle Einzelversorgung gewährleisten mussten. So war beispielsweise ein Kaninchen aufgrund einer Zahnfehlbildung stark unterernährt und brauchte seine Möhrchen püriert im Baby-Gläschen. Von da an ging es im Tierheim Schlag auf Schlag.

„Nach einer Hausräumung wurden verschiedene Exoten wie Leopardengeckos, Bartagame, Wasserschildkröte und ähnliches im Tierheim aufgenommen“, berichtet Yvonne Jung von der Tierschutzinitiative.

Zeitgleich hätten die meist ehrenamtlichen Helfer zu spüren bekommen, dass Juni ist – denn unzählige verwaiste und hilflose Tierbabys suchten und fanden fast zeitgleich den lebensrettenden Unterschlupf bei der TI Haßberge.

So werden in Knetzgau derzeit unter anderem zwei Rehkitze (eine Mutter erschossen, eine Mutter überfahren), ein Eichhörnchen (aus dem Nest gefallen und von der Mutti nicht mehr zurückgeholt), drei Waschbärbabys (eines auf der Bundesstraße gefunden – es lag noch neben den überfahrenen Geschwister und der Mutter; eines von Polizei Ebern fürsorglich gebracht, eines wurde von befreundeten Tierschützern übernommen), Igel, ein Marder-Baby oder Täubchen bei den Tierschützern aufgepäppelt und liebevoll versorgt.

Eine Aufgabe, die finanziell nicht von den Kommunen getragen wird. Denn für die hat die Tierschutzinitiative nur die Fundtierversorgung übertragen bekommen – für Hunde, Katzen und andere Haustiere also. Da Nutztiere und Wildtiere nichtunter den Fundkostenpauschalvertrag fallen, müssen die Tierschützer diesen Posten mit Spendengeldern bewältigen. Eine finanzielle Hürde, die nicht zu unterschätzen und absolut notwendig sei, wie Yvonne Jung anhand einiger Beispiele aufzeigt. So muss jedes der aufgefundenen verwaisten Rehkitze für rund sechs Monate lang mit Ziegenmilch versorgt werden. „Diese kostet pro Liter in etwa 2,69 Euro, wobei pro Tag rund zwei Liter verfüttert werden“, so die Tierschützer: 2,69 Euro mal zwei Liter/Tag mal 30 Tage/Monat mal sechs Monate – und schon ist man bei stolzen 968,40 Euro pro Kitz.

Kein Wunder also, dass das durch Spendengelder und Mitgliedsbeiträge vorhandene Budget zur Zeit der „Päppel-Phase“ von Wildtieren doch beträchtlich dahinschwindet. Unbezahlbar bleibt der Einsatz der meist ehrenamtlichen Tierfreunde: „Mit viel Herzblut und Schlafmangel werden die kleinen Racker liebevoll umsorgt – und das selbstverständlich Tag und Nacht, denn so ein ,Säugling’ will schon mal alle drei Stunden sein lauwarmes Fläschchen genüsslich nuckeln“, erzählt Yvonne Jung.

So sind die fleißigen Helfer rund um TI-Vorsitzende Britta Merkel neben der regulären Versorgung der Tierheim-Bewohner rund um die Uhr beschäftigt und im Einsatz. „Und stündlich können neue Notfellchen dazu kommen – denn Unfälle oder Umwelteinflüsse nehmen selten Rücksicht auf Wochenende oder Tageszeiten“, ergänzt Yvonne Jung. Dennoch könnten die kleinen Waisen jederzeit sicher sein, dass die Tierfreunde immer zur Stelle stehen und aus vollster Überzeugung Leben retten, wo sie können.

Ein weiteres Problem das den Tierschützern übrigens ebenfalls zu schaffen macht, sind die explodierenden Stahl- und Holzpreise. Da in diesem Jahr mit dem Neubau für Nutztiere und dem Waschbärgehege begonnen werden soll (die Neue Presse berichtete), hofft die TI nun auf viele tierliebe Spender.

Neben Aufzuchtmilch (Ziegenmilch Andechser Natur, 3 Prozent) und Geldspenden (DE84 7935 0101 0009 1044 64) freut sich die TI Haßberge über Materialspenden (nach Absprache) oder über tatkräftige Helfer mit handwerklichem Geschick.

Mehr Infos und Kontakt über www.tierheim-hassberge.de

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