Tischtennis-Bundesliga Bad Königshofen landet auf Rang 8

Rudi Dümpert
Filip Zeljko empfahl sich mit einem Sieg für die neue Saison in Bad Königshofener Diensten. Foto: Rudi Dümpert

Der TSV Bad Königshofen beendet die Saison in der Tischtennis-Bundesliga nach einem 1:3 gegen Mühlhausen auf Rang 8. Filip Zeljko trumpft noch einmal groß auf.

 
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Fakt war am Mittwochabend, dass der TSV Bad Königshofen sein 22. und letztes Spiel in der Saison 2021/22 der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) gegen den Tabellendritten Post SV Mühlhausen mit 1:3 verloren hatte und die Runde auf Rang 8 abgeschlossen hat. Fakt ist aber auch, dass er gegen sechs der ersten Sieben der Abschlusstabelle je ein Mal gewonnen hat, nur nicht gegen Meister Düsseldorf. Und als Vermutung bleibt, dass man, hätte man nicht ohne Kilian Ort (Bundeswehr-Lehrgang) und ohne Bastian Steger (Oberschenkelverletzung) antreten müssen, gegen die Thüringer, die in Bestbesetzung kamen, erneut als Sieger aus der Halle gegangen wäre.

Es wäre aber auch ein Sensationssieg unter diesen Umständen möglich gewesen, wenn im zweiten Spiel im vierten Satz lumpige zwei von sechs letzten Punkten für statt gegen den TSV gekommen wären. Dann wäre man 2:0 in Führung gegangen und das euphorisierte Publikum hätte vielleicht die Mannschaft zum Erfolg getrieben.

Zuschauer-Magnet

Apropos Publikum: Laut Hallensprecher Jürgen Halbig war bis Mittwoch der TSV Bad Königshofen Spitzenreiter der Zuschauer-Tabelle, mit 35 mehr als Borussia Düsseldorf. Am Ende war der Abonnement-Meister dann aber doch vorne, zählte bei seiner 2:3-Niederlage glatte 850, in der Shakehands-Arena waren es „nur“ 507. Während die Rheinländer, ohne Boll und Karlsson, ein Spiel kampflos abgaben und im Doppel den Trainer mit verlieren ließen, holten die Rhön-Grabfelder alles aus sich heraus – personell, sportlich und vom Rahmenprogramm her, um den Besuchern nochmals einen Event zu bieten und ihnen Vorfreude auf die nächste Saison zu machen.

Es könnte nämlich durchaus dazu kommen, dass ab Ende August in der Stammmannschaft keiner dieses Trios vom Mittwochabend auftauchen wird. Was besonders schade für Filip Zeljko wäre, der gegen den Rumänen Ovidiu Ionescu, mehrfacher EM-Medaillengewinner, vielleicht das beste Spiel seiner bisherigen sieben Jahre im TSV-Trikot spielte. Höchst motiviert bis in die Haarspitzen wie immer, top konzentriert bis zum letzten Ballwechsel und mit weit weniger Urschreien nach gewonnenen Ballwechseln fegte er den Vize-Europameister im Einzel (2018) und Vizeweltmeister im Doppel (2019) vom Tisch: 11:6/11:5/11:6 gegen Ionescu, der mit 14:8-Bilanz angereist war. Dabei war sich Zeljko der Situation und Tragweite seines Auftritts bewusst.

Drei Brocken

„In der kommenden Saison habe ich mit Basti (Steger), Killy (Ort) und Neuzugang Yukeya Uda (aus Japan, Numme 30 der Welt) drei Brocken vor mir, an denen es schwer vorbeizukommen ist. Wenn ich aber mal meine Chance bekomme, will ich hundertprozentig da sein.“ Er hatte erst am Vormittag fürs achte Jahr beim TSV unterschrieben und will nach Ostern für drei Wochen nach Portugal in ein von ihm selbst finanziertes Trainingslager gehen.

Nun hatte er seine Mannschaft zumindest einmal mit 1:0 in Führung gebracht. Und damit ein Teilziel erreicht, das da hieß: Wenn wir schon keine Chance haben, dann wollen wir sie nutzen, uns so lange wie möglich wehren und den Leuten guten Sport liefern. Wie wenig hätte dann gefehlt, und man hätte das Fundament für einen Überraschungscoup landen können. Maksim Grebnev, den es zu seinen russischen Kollegen Sidorenko, Katsman und Trainer Mazunov nach Neu-Ulm zieht und der nach dem Spiel verabschiedet wurde, hatte die österreichische Tischtennis-Ikone Daniel Habesohn eigentlich knapp über dem Boden. Gegen diesen Habesohn – Weltranglisten-27., der seit 2005 jedes Jahr an der WM teilnimmt, vielfacher Medaillengewinner – führte Grebnev nach bis dahin glanzvoller Abschiedsvorstellung mit 11:5/5:11/11:5 und 9:5. Es fehlten noch jene zwei Punkte, doch dann machte er seinem Namen „Maksim, der Unvollendete“ wieder einmal alle Ehre. So hatte er schon öfter geführt – und doch verloren.

Angst vor Pfiffen

Hätte ihm bei 9:7 nicht doch eine Auszeit helfen können? Wer hätte dem beliebten Botschafter seines Heimatlands den Erfolg nicht gegönnt? Dabei hatte er vorher noch darum gebeten, in der Umkleide still und heimlich verabschiedet werden, weil er Angst hatte ausgepfiffen zu werden. Stattdessen wurde der junge Russe genau so von den Fans unterstützt wie während der ganzen Saison vor dem Krieg.

Nach ihm musste der 16-jährige bayerische U18-Jugendmeister Akito Itagaki, Nummer 2 der TSV-II-Regionalliga-Mannschaft, bereits zum dritten Mal durchs TTBL-Fegefeuer, bekam vom humorlos auftrumpfenden Franzosen Irvin Bertrand eine Abfuhr, zwölf Punkte in drei Sätzen. In zwei, drei Jahren könnte das vielleicht ein Duell auf Augenhöhe werden. Den Siegpunkt für die Gäste holte Habesohn gegen Zeljko, der hier nicht den Hauch einer Chance hatte.

Ergebnisse: Filip Zeljko – Ovidiu Ionescu 3:0 (11:6/11:5/11:6); Maksim Grebnev – Daniel Habesohn 2:3 (11:5/5:11/11:9/9:11/6:11); Akito Itagaki – Irvin Bertrand 0:3 (8:11/3:11/1:11); Filip Zeljko – Daniel Habesohn 0:3.

Zuschauer: 507.

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