Nun hatte er seine Mannschaft zumindest einmal mit 1:0 in Führung gebracht. Und damit ein Teilziel erreicht, das da hieß: Wenn wir schon keine Chance haben, dann wollen wir sie nutzen, uns so lange wie möglich wehren und den Leuten guten Sport liefern. Wie wenig hätte dann gefehlt, und man hätte das Fundament für einen Überraschungscoup landen können. Maksim Grebnev, den es zu seinen russischen Kollegen Sidorenko, Katsman und Trainer Mazunov nach Neu-Ulm zieht und der nach dem Spiel verabschiedet wurde, hatte die österreichische Tischtennis-Ikone Daniel Habesohn eigentlich knapp über dem Boden. Gegen diesen Habesohn – Weltranglisten-27., der seit 2005 jedes Jahr an der WM teilnimmt, vielfacher Medaillengewinner – führte Grebnev nach bis dahin glanzvoller Abschiedsvorstellung mit 11:5/5:11/11:5 und 9:5. Es fehlten noch jene zwei Punkte, doch dann machte er seinem Namen „Maksim, der Unvollendete“ wieder einmal alle Ehre. So hatte er schon öfter geführt – und doch verloren.
Angst vor Pfiffen
Hätte ihm bei 9:7 nicht doch eine Auszeit helfen können? Wer hätte dem beliebten Botschafter seines Heimatlands den Erfolg nicht gegönnt? Dabei hatte er vorher noch darum gebeten, in der Umkleide still und heimlich verabschiedet werden, weil er Angst hatte ausgepfiffen zu werden. Stattdessen wurde der junge Russe genau so von den Fans unterstützt wie während der ganzen Saison vor dem Krieg.
Nach ihm musste der 16-jährige bayerische U18-Jugendmeister Akito Itagaki, Nummer 2 der TSV-II-Regionalliga-Mannschaft, bereits zum dritten Mal durchs TTBL-Fegefeuer, bekam vom humorlos auftrumpfenden Franzosen Irvin Bertrand eine Abfuhr, zwölf Punkte in drei Sätzen. In zwei, drei Jahren könnte das vielleicht ein Duell auf Augenhöhe werden. Den Siegpunkt für die Gäste holte Habesohn gegen Zeljko, der hier nicht den Hauch einer Chance hatte.
Ergebnisse: Filip Zeljko – Ovidiu Ionescu 3:0 (11:6/11:5/11:6); Maksim Grebnev – Daniel Habesohn 2:3 (11:5/5:11/11:9/9:11/6:11); Akito Itagaki – Irvin Bertrand 0:3 (8:11/3:11/1:11); Filip Zeljko – Daniel Habesohn 0:3.
Zuschauer: 507.