Tischtennis-Bundesliga Befreiungsschlag auch ohne Steger?

Maksim Grebnev vom Bundesligisten TSV Bad Königshofen und Fan Egon Schüler. Foto: Rudi Dümpert

Der TSV Bad Königshofen will in der Bundesliga trotz des Ausfalls der Nummer 1 an Bad Homburg Revanche nehmen. Maksim Grebnev zieht es unterdessen nach Neu-Ulm.

 
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Bad Homburg/Bad Königshofen - Die Möglichkeit zur schnellen Revanche bekommt das Bad Königshofener Tischtennis-Team in der Bundesliga für eine der ärgerlichsten Niederlagen dieser Saison am Sonntag um 15 Uhr im Wingert-Dome von Bad Homburg. Schnell deshalb, weil das Hinspiel erst am 21. Dezember in der heimischen Shakehands-Arena mit 2:3 verloren ging. Ärgerlich, weil die zwei als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gegen das Schlusslicht eingeplanten Punkte die Gäste mitnahmen und den TSV in den Abstiegskampf mit hineinzogen.

Aber ärgerlich auch deshalb, weil man damals noch personell aus dem Vollen schöpfen konnte. Gegen Fulda, heute wieder Tabellenvierter, und Bad Königshofen holte Bad Homburg die einzigen zwei Siege zu seiner 4:22-Bilanz. Nach der 1:3-Heimniederlage vor acht Tagen gegen Bremen und Grenzaus Sieg gegen Bergneustadt war die junge Mannschaft von Trainer Daniel Ringleb (31) wieder ans Tabellenende gerutscht.

Sechs Bad Homburger Spieler

Ringleb stehen normal nicht drei oder vier Spieler, wie dem TSV, sondern gleich sechs zur Verfügung, aus denen er sein Start-Trio bilden kann. Neben dem tschechischen Olympiateilnehmer Lubomir Jancarik (34) ist es eine blutjunge Truppe mit dem Neuzugang aus Japan Yuta Tanaka (20), dem Rumänen Rares Sipos (21) und den Nachwuchsspielern Benno Oehme (22), Cedric Meissner (21) und Dominik Scheja (25) aus dem Perspektivkader des DTTB. Im Hinspiel waren beim TTC OE Bad Homburg alle sechs dabei und zeigten bemerkenswerten Teamgeist.

Gegen Bremen traf es Ringleb ähnlich knüppeldick wie TSV-Coach Koji Itagaki in den letzten drei Spielen. Er musste auf seine zwei Besten, Tanaka und Jancarik, verzichten. Insgesamt zeigt die Tabelle nach 15 Spieltagen genau das Bild, das vom TSV-Manager Andy Albert vor dem ersten Spieltag vorausgesagt wurde: „Die Liga ist heuer so stark und ausgeglichen wie nie. Es werden Mannschaften um den Klassenerhalt zittern, die noch nie in einer solchen Situation waren und heute nicht daran denken.“ Vor dem siebtletzten Spieltag sind theoretisch neun der zwölf Mannschaften noch nicht gesichert. Die besten Karten der fünf mit negativem Punktekonto hat der TSV Bad Königshofen als Tabellenachter (12:18), für den der in dieser Aufstellung überraschende Sieg gegen Grünwettersbach (11./8:22) vielleicht überlebenswichtig war. Der Vorsprung auf den Abstiegsplatz beträgt heute dennoch nur vier Punkte, der Rückstand auf den Play-Off-Platz 4 allerdings ebenso.

Leitwolf mit Corona infiziert

Vor diesem so wichtigen Spiel um den Klassenerhalt stellen sich in beiden Vereinen die gleichen Fragen: Wer hat seine Verletzung beziehungsweise Krankheit auskuriert und ist so weit fit, dass er wieder eingreifen kann? Bei den Königshofenern ist momentan nur sicher, dass es den Leitwolf Bastian Steger durch seine Corona-Infektion heftiger erwischt hat als viele andere Leistungssportler, die kaum bis keine Symptome aufwiesen und nur durch die Quarantäne verhindert waren. Stand Mitte der Woche war an einen Einsatz der Nummer 1 des TSV nicht zu denken. Und vom Sofa herunter ist Weltklasse-Tischtennis nicht möglich. Physio Peter Hofmann war diese Woche und ist auch am Sonntag „fester Bestandteil der Mannschaft.“ Seine Hände entscheiden über den Einsatz von Maksim Grebnev.

Grebnev peilt Olympische Spiele an

Von jenem erreichte den TSV allerdings eine gar nicht willkommene Meldung. Er habe bereits beim Liga-Konkurrenten TTC Neu-Ulm unterschrieben, vermeldete Andy Albert. „Seit September habe ich um eine Vertragsverlängerung gebuhlt, umsonst. Parallelen mit dem damaligen Abschied von Darko Jorgic nach Saarbrücken sind unverkennbar. Maksim selbst wäre liebend gern hier geblieben. Er fühlt sich pudelwohl bei uns.“ Aber sein russischer Trainer in Neu-Ulm, Dmitrij Mazunov, wünscht sich jetzt Grebnev für sein Projekt Olympia 2024 Paris. Dort solle sein russisches Vereinstrio Katsman/Sidorenko/Grebnev Medaillen gewinnen.

„Wir sind aber von Maksims hundertprozentigem Einsatz bis Saisonende überzeugt“, betont Albert. Verhandlungen mit einem Ersatz für Grebnev seien am Laufen und werden leichter, wenn der Klassenerhalt gesichert ist. rdü

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