„Titanic“ offenbar insolvent Jetzt sollen Leser das Satire-Magazin retten

loz/KNA

Ist es das Ende einer Ära? Die Satire-Zeitschrift „Titanic“ ist laut ihrer Internetseite „ pleite wie noch nie“. Das Magazin braucht 5 000 neue Abonnenten, um weitermachen zu können – und versucht jetzt alles, um den Untergang abzuwenden.

 
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Das Titelbild der Ausgabe von August 2012 der „Titanic“ zeigt eine Fotomontage von Papst Benedikt XVI. Jetzt steht das Satiremagazin vor dem Aus. (Archivbild) Foto: dapd/Michael Gottschalk

Kein Eisberg, sondern steigende Kosten und sinkende Einnahmen könnten den Untergang des Satire-Magazins „Titanic“ verursachen. „Titanic ist pleite wie noch nie (Printkrise, Inflation, steigende Papierpreise, seltene Erden für die Titanic-Büropflanzen, Massagesessel für die Chefredaktion)“, schreibt das Blatt am Freitag auf seiner Website und ruft zu einer Rettungsaktion auf - über neue Abos und nicht über Rettungsboote. Zuerst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ, Freitag) darüber berichtet.

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„Der 11. September ist ein guter Tag für schlechte Nachrichten“, zitiert die Zeitung den Ex-Chefredakteur und einen der Herausgeber des Satire-Magazins Oliver Maria Schmitt. Die eine „Titanic“ sei untergegangen; da sei nichts zu machen gewesen. Jetzt aber könnten die Leser die andere „Titanic“ retten, indem sie Abonnenten würden. Allerdings wurde die Rettungs-Werbeaktion mit dem Aufruf an die Leserinnen und Leser jetzt doch schon vom 11. (Montag) auf den 8. September (Freitag) vorgezogen.

5 000 Abos bis Jahresende

5.000 Abos benötige der Verlag, so die Zeitung weiter, um bis Jahresende über die Runden zu kommen. Die verkaufte Auflage sei auf rund 15.000 Exemplare zurückgegangen; die Papier- und Druckkosten hätten sich laut Schmitt verdreifacht.

Hinzu komme das Problem, so die FAZ weiter, dass es immer mehr Konkurrenz in Sachen Satire gebe, auch in Sendern wie ARD und ZDF, etwa durch Jan Böhmermann oder die „heute show“. Beim Publikum, das Bedarf an täglicher Satire habe, „grätschen uns die Öffentlich-Rechtlichen massiv rein“, zitiert die Zeitung Oliver Maria Schmitt.

Verändertes „Satire-Nutzungsverhalten“

Darüber hinaus gebe es ein verändertes „Satire-Nutzungsverhalten“, das ein monatlich erscheinendes Magazin mit einem redaktionellen Vorlauf von einer Woche schwerlich bedienen könne. Diese „anachronistische Darreichungsform“ sei immer schwerer zu vermitteln. Man müsse daher darüber nachdenken, wie eine „Titanic 5.0“ aussehen könnte. Zunächst aber beginne nun die Rettungsaktion. Schmitt erhoffe sich davon, dass sich genügend Leute finden, die sagen: „Eine Welt ohne ‚Titanic’ wollen wir nicht.“

Auf der Homepage schreibt das Magazin: „Satire darf alles, kann aber nichts. Vor allem nicht mit Geld umgehen.“ Zugleich ruft die „Titanic“ auf, Abos abzuschließen, zu spenden oder Anzeigen zu schalten. Der Hilfeaufruf endet mit den Worten: „Helfen Sie uns dabei, das letzte Printmagazin auf dem deutschen Markt zu werden!“