Toiletten am Spielplatz Toiletten: Coburg fragt in Untersiemau nach

Dixi-Klos an Coburger Spielplätzen? Darüber ist am Donnerstag im Stadtrat diskutiert worden. Foto: picture alliance/dpa/Rachel Boßmeyer

Der Stadtrat diskutiert über den Antrag, WCs an Spielplätzen aufzustellen. Das wäre teuer. Jetzt will man von Erfahrungen der Nachbargemeinde profitieren.

 
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Coburg - Es könnte teuer werden, wenn der Stadtrat dem Antrag der Fraktion von Pro Coburg folgt, an den Spielplätzen im Hofgarten, in Seidmannsdorf und in Neuses Toiletten aufzustellen. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) nannte in der Sitzung am Donnerstag Kosten, die manchem Stadtrat die Ohren klingeln ließen.

Das Grünflächenamt hatte zum Vergleich die Kosten des WCs am Goldbergsee herangezogen. Für die drei Spielplätze im Stadtgebiet summiert sich danach der Investitionsaufwand auf insgesamt 250 000 Euro, der jährliche Unterhalt auf etwa 120 000 Euro. Sauerteig bezeichnete es als wünschenswert, Toilettenanlagen zu installieren, aber das lasse sich seiner Überzeugung nach aus finanziellen Gründen nicht umsetzen. Deshalb schlug der OB die Ablehnung vor.

Damit zeigte sich Thomas Apfel (Pro Coburg) nicht einverstanden. Er verwies auf die Nachbargemeinde Untersiemau, deren Toiletten am stark frequentierten Wasserspielplatz Unterhaltskosten von lediglich 2000 Euro im Jahr erfordern würden. „Ich frage mich, wie man in Coburg auf eine wesentlich höhere Summe kommt“, so Apfel. Der Antrag habe viel Zustimmung bei Familien gefunden. Es wäre falsch, ihn jetzt einfach vom Tisch zu wischen.

Christian Müller (CSB) hatte dagegen keine Zweifel an den vom Oberbürgermeister genannten Zahlen. Die Ansprüche, die Coburg an eine Toilettenanlage habe, seien vielleicht andere als in Untersiemau. Müller würde sich freuen, wenn sich die Stadt den Luxus von WCs an Spielplätzen leisten würde, aber das sei der „goldene Wasserhahn, den wir in Coburg eigentlich abmontieren wollten“. Stattdessen müsse dafür Sorge getragen werden, dass die Spielplätze in der Stadt mit Blick auf die Anlagen und die dort aufgestellten Geräte „toll erhalten“ werden.

Bettina Lesch-Lasaridis (SPD) sprach mit Blick auf Toiletten an Spielplätzen von einem „Luxus, den wir in Coburg nicht brauchen“. Wenn ein Kind „in den Busch pinkelt, dann weiß eine Mutter damit umzugehen“, sagte die SPD-Stadträtin.

Wolfgang Weiß (Grüne) entgegnete, der Standard vom Goldbergsee müsse nicht auf die Spielplätze übertragen werden. Er plädierte dafür, einen Versuch zu wagen, beispielsweise mit einem Dixi-Klo. „Dann kann man sehen, wie Toiletten an Spielplätzen angenommen werden“, so Weiß.

Melanie Becker (Grüne) wisse als dreifache Mutter, wie notwendig Toiletten an Spielplätzen sind. „Lassen sie uns doch ein Pilotprojekt angehen“, warb sie um Unterstützung für den Vorschlag von Wolfgang Weiß. Zudem sei es sinnvoll, in der Gemeinde Untersiemau nachzufragen, „wie sie es dort gemacht haben. Vielleicht kann das ein Vorbild für den Hofgarten sein“. Und: Wenn Bettina Lesch-Lasaridis die Befürchtung habe, dass die Toilette im Hofgarten zu einer Kloake werden könnte, dann bestätige dies doch den Bedarf.

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) sagte, die Stadtverwaltung und er seien gerne bereit, zu lernen. Er schlug vor, das Grünflächenamt zu beauftragen, Erkundigungen über die Toilette am Spielplatz in der Gemeinde Untersiemau einzuholen. „Vielleicht werden dann Dixi-Toiletten aufgestellt“, merkte der OB an. Im Juli soll die Verwaltung über die eingeholten Informationen berichten. Zudem wäre es, so Sauerteig, schön, wenn die Stadtratsfraktionen bis dahin die gewünschte Qualität von Toiletten an Coburger Spielplätzen genau definieren.

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