Totensonntag Was bedeutet der evangelische Feiertag?

Lotta Wellnitz/Katrin Jokic , aktualisiert am 22.11.2024 - 11:22 Uhr

Stiller Feiertag und Tanzverbot - um den Totensonntag rankt sich viel Halbwissen. Was bedeutet er wirklich? Wann ist er? Und: Wie ist er entstanden? 

 
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Totensonntag - Bedeutung und Bräuche im Überblick Foto: JacZia / Shutterstock

Der Totensonntag ist für gläubige Menschen ein Tag der Stille. Besonders evangelische Christen erinnern sich an diesem Tag an Menschen, die gestorben sind und gehen zum Beispiel auf den Friedhof, um dort eine Kerzen im Gedenken an ihre Verstorbenen anzuzünden. Der Totensonntag ist in der evangelischen Kirche in Deutschland und der Schweiz ein wichtiger Feiertag.

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Bekannt ist er auch unter der Bezeichnung "Ewigkeitssonntag" oder als Gedenktag der Entschlafenen für das Totengedenken. Wie beides schon vermuten lässt: Am Totensonntag wird Verstorbenen und speziell den eigenen verstorbenen Angehörigen und Freunden gedacht. Aber ist das ein Feiertag? Wann ist Totensonntag in diesem Jahr? Und: Woher kommt der Tag überhaupt? 

Ist Totensonntag ein Feiertag?

Der Totensonntag ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag. Arbeitsfrei haben die meisten trotzdem, da es sich um einen Sonntag handelt. Für Protestanten ist der Totensonntag aber ein wichtiger Feiertag. Er bildet in der evangelischen Kirche das Gegenstück zum katholischen Feiertag Allerseelen, der jedes Jahr am 2. November stattfindet.

Der Tag zählt hierzulande zu den sogenannten "stillen Feiertagen" oder "stillen Tagen". Das heißt: An diesem Tagen gelten in den Bundesländern besondere Regeln. Grundlage dafür ist das jeweilige Feiertagsgesetz. So sind zum Beispiel am Totensonntag laute Musik- und Tanzveranstaltungen verboten - mancherorts zumindest für einige Stunden. In Bayern etwa gilt ein striktes Tanzverbot von zwei Uhr morgens bis zum Ende des Tages. 

Wann ist Totensonntag?

Der Totensonntag fällt immer auf den letzten Sonntag vor dem 1. Advent. Damit wird das Kirchenjahr beendet, das neue beginnt dann jeweils eine Woche später am ersten Adventssonntag. Aus diesem Grund kann der Ewigkeitssonntag immer nur zwischen dem 20. und dem 26. November liegen. In den kommenden Jahren ist er an folgenden Daten:

  • Totensonntag 2024: 24. November 
  • Totensonntag 2025: 23. November
  • Totensonntag 2026: 22. November

Entstehung und Geschichte

Die letzten Sonntage des Kirchenjahres - also die Sonntage vor dem Advent - waren in der evangelischen Kirche bereits seit dem Mittelalter mit Lesungen zu den „Letzten Dingen“ verbunden. So kamen im November stets die Themen Tod, Jüngstes Gericht und Ewiges Leben in den Gottesdiensten zur Sprache.

Der Totensonntag oder Ewigkeitssonntag geht auf den preußischen König Friedrich Wilhelm III. im 19. Jahrhundert zurück.Dieser führte das „allgemeine Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“ mit einer Kabinettsorder vom 24. April und einer Verordnung vom 25. November 1816 ein. 

Als Auslöser dafür wird zum einen die Trauer um seine 1810 verstorbene Ehefrau Luise genannt, zum anderen die vielen gefallenen Soldaten in den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1813 bis 1815. Durch diese Verluste, aber auch ganz allgemein, wuchs die Sehnsucht der Protestanten nach einem feierlichen Tag zu Ehren der Toten. Einen solchen hatte es bisher in der evangelischen Kirche nicht gegeben. Begünstigt wurde dies vermutlich durch das Zeitalter der Romantik, in dem das Erinnern der Verstorbenen gewissermaßen in Mode war.

Bedeutung und Bräuche heutzutage

In evangelischen Gottesdiensten werden zum Totensonntag meist die Namen aller Menschen vorgelesen, die im vergangenen Kirchenjahr verstorben sind. Oft läuten dazu die Glocken und es wird eine Kerze für jeden Verstorbenen angezündet. Zudem werden die Verstorbenen in die Fürbitten eingeschlossen.

Viele Protestanten gehen am Totensonntag auf den Friedhof, oft direkt vor oder nach dem Gottesdienst. Zu diesem stillen Gedenktag werden die Gräber mit Blumen, Gestecken und Kerzen geschmückt, um die Verstorbenen zu ehren. Es ist ein Tag, den viele Menschen dafür nutzen, sich verstorbenen Familienmitgliedern oder Freunden besonders nahe zu fühlen, Trauer bewusst zuzulassen, aber auch Hoffnung zu suchen. Aus Rücksicht auf diesen Tag der Trauer hat es sich etabliert, erst in der darauffolgenden Woche mit der Weihnachtsdekoration zu beginnen. Auch Weihnachtsmärkte öffnen in der Regel erst nach dem Totensonntag.