Tourismus-Boom in den Haßbergen Heimat vor der Haustür

Katja Müller
Haßberge Tourismus bewirbt derzeit verstärkt die Freizeitbusse Burgenwinkel-Express und Bier- und Wein-Express, die sonn- und feiertags die Reisenden direkt vom Bahnhof an ihr Ziel bringen. Foto: Rudolf Hein

Gute Nachrichten für die Mitglieder des Vereins Haßberge Tourismus e.V. beim Treffen in Ebern: Die Bemühungen um einen nachhaltigen Tourismus in der Region kommen bei Einheimischen und Gästen gut an.

 
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Wieder steigende Übernachtungszahlen und nachhaltiger Tourismus in den Haßbergen bis in den nördlichen Steigerwald: Die Mitglieder des Vereins Haßberge Tourismus e.V. zeigten sich bei ihrer jährlichen Versammlung kürzlich in Ebern zufrieden. Doch was ist nachhaltiger Tourismus überhaupt? Tourismus kann sich nur dann nachhaltig entwickeln, wenn Ökologie, Wirtschaft und Soziales eng miteinander verflochten sind. Kurz gesagt will man aus einer ganzheitlichen Perspektive heraus die Lebensqualität für Einheimische und Gäste gleichermaßen erhalten und erhöhen. Wilhelm Schneider (CSU), Vorsitzender und Landrat des Landkreises Haßberge, sieht die Region für diese Herausforderung gut aufgestellt: „Die Grundlage für die touristische Entwicklung, die sich wieder in steigenden Übernachtungszahlen spiegelt, sind die unverwechselbaren Naturlandschaften, die fränkische Kultur und Tradition, die vielfältige Kulinarik und vor allem das fränkische Lebensgefühl“, so der Landrat.

Nach dem starken Einbruch der Umsatzzahlen während der Pandemie sind die Zahlen 2022 wieder angestiegen. Die Region profitiert weiterhin davon, dass sich Urlauber nach Natur- und Kulturerlebnissen sowie Ruhe und Erholung in weniger überlaufenen Gebieten sehnen. Auch der Trend zum Urlaub im eigenen Land hält an. Die Zahlen untermauern die positive Tendenz: In den Monaten Januar bis Mai 2022 hat das Bayerische Landesamt für Statistik 88 079 Übernachtungen in den Haßbergen verzeichnet.

Um die Themen Nachhaltigkeit und nachhaltiger Urlaub noch besser darstellen zu können, haben 2022 bereits Dreharbeiten für zwei TV-Produktionen stattgefunden: Zusammen mit dem Tourismusverband Franken e.V. wurde ein Imagevideo gedreht, dass die Kernthemen Natur(er)leben, regionale unverfälschte Genüsse, Radfahren, Wandern, Kultur und Gesundheit bildlich in Szene setzt. Ein Team von Sat1 filmte die Kooperation des Landhotels Rügheim mit dem Fleischproduzenten Auenland Beef. Diese regionale Lieferkette mit kurzen Transportwegen sowie artgerechter und umweltschonender Tierhaltung ist nur ein Beispiel für zahlreiche Initiativen im Naturpark Haßberge bis in den nördlichen Steigerwald, die Nachhaltigkeit seit Jahrzehnten leben.

Ein weiterer Verfechter der Nachhaltigkeit ist Jürgen Stahl, Inhaber des Gasthof Frankenstuben und Vorsitzender der Kooperation „Natürlich von hier – frisch auf den Tisch“ – ein gemeinsames Projekt fränkischer Gastronomen und Direktvermarkter aus den Haßbergen bis in den nördlichen Steigerwald. „Unser Ziel ist es, durch die Vermarktung regionaler Produkte die regionale Wirtschaft zu stärken und so die Nachhaltigkeit in der ganzen Region zu erhöhen“, erklärt Jürgen Stahl. Er selbst serviert in seinem Gasthaus Forellen, Saiblinge und Karpfen des Fischzüchters Ralf Zapf aus Salmsdorf. Die Broschüre zu „Natürlich von hier – frisch auf den Tisch“ wird aktuell von Haßberge Tourismus überarbeitet und wird im Herbst neu erscheinen.

E-Radtour wird zum Erlebnis

Ein sehr umfassendes Projekt ist das neue E-Tourenradprojekt von Haßberge Tourismus, das kurz vor der Fertigstellung ist: 23 neue Themenrouten wurden gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und Landkreisen entwickelt und werden derzeit ausgeschildert. In Zuge dessen werden auch die radwegebegleitenden Informationstafeln erneuert. Außerdem sollen neue Radservicestationen entlang der Routen entstehen. Zum Marketingkonzept gehören eine neue Faltkarte mit Tourenbeschreibungen zu den Themenrouten und ein neuer, digitaler Entdeckerguide mit witzigem Themenwissen, der vermutlich im Herbst online geht.

Haßberge Tourismus bewirbt derzeit verstärkt die Freizeitbusse Burgenwinkel-Express und Bier- und Wein-Express, die sonn- und feiertags die Reisenden direkt vom Bahnhof an ihr Ziel bringen. Autofreies Reisen und ein möglichst geringer CO2-Abdruck sind den Gästen zunehmend wichtig. Darum laufen auch in den Haßbergen Bestrebungen, den Gästen umweltfreundliche Perspektiven aufzuzeigen. „Die Freizeitbusse werden aber auch von den Menschen, die hier leben genutzt“, erklärt Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin von Haßberge Tourismus. Das zeige auch die hohe Nachfrage nach der Broschüre VGN-Freizeittipps. „Die Heimat und die Schönheit der Natur direkt vor unserer Haustür wissen viele seit Corona mehr zu schätzen“, so Volkheimer.

Allen touristischen Maßnahmen liegt ein „Lebensraumkonzept“ für die Region zugrunde. Ziel ist es, den Lebensraum Naturpark Haßberge bis in den nördlichen Steigerwald mit seinem touristischen und freizeittouristischen Angebot für Einheimische und Gäste zukunftsgerecht aufzustellen. Dazu gehören auch Projekte und Kooperationen mit den Naturparks Haßberge und Steigerwald, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), dem Abt-Degen-Weintal, der Initiative „Gartenparadiese Haßberge“, dem Deutschen Burgenwinkel und weiteren Kooperationspartnern. Auch die Vermarktung der fränkischen Teilstrecke der Deutschen Fachwerkstraße sowie Online-Kampagnen werden weitergeführt.

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