Wenn ein Mensch für immer geht, gilt eine Verhaltensregel, die schon die alten Griechen kannten und die bei den Lateinern „De mortuis nihil nisi bene“ lautete. Also so etwas wie: „Über die Toten soll man nur gut sprechen.“ Gelehrte streiten gern darüber, ob die Tatsache, dass ein Mensch nicht mehr lebt, einen dazu zwingen kann, die Wahrheit zu verdrehen. Zumindest können sie sich darauf einigen, dass es einfach nicht mehr nötig ist, sie auszusprechen. Josef Wilfling ist am Dienstag gestorben. Wer Menschen fragt, die den legendären Kommissar aus Münchberg kannten, findet niemanden, der Tatsachen verdrehen oder verschweigen muss. Dass Wilfling ein guter Mensch war, sagen alle. Selbst mancher Mörder, den er für den Rest des Lebens hinter Gitter brachte.