Treffen der Hofheimer Allianz Höhepunkt einer Erfolgsgeschichte

Gerhard Schmidt
Den Höhepunkt des vierzehnjährigen Bestehens der Gemeinde-Allianz-Hofheimer-Land mit ihrer Arbeit dürfte die Verleihung „Europäische Dorferneuerungspreis 2020“ darstellen. Ihn präsentieren auf dem links der Allianz-Manager Philipp Lurz und rechts die Projektleiterin Kerstin Brückner. Foto: /Gerhard Schmidt

Die Hofheimer Allianz hat sich in den vergangenen 14 Jahren hervorragend entwickelt. Es gibt Synergien, von denen alle profitieren. Ein besonderer Erfolg: der Europäischen Dorferneuerungspreis.

 
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Am Mittwoch haben die Mitgliedsgemeinden der Hofheimer Allianz im Saalbau Hartleb eine Gesamtgemeinderatssitzung abgehalten, in der die Entwicklung der Allianz nach 14 Jahren im Fokus stand. Besonders stolz waren die Gemeinde- und Stadträte darauf, dass der Allianz der „Europäische Dorferneuerungspreis 2020“ zugesprochen und am vergangenen Wochenende in Hinterstoder in Oberösterreich überreicht wurde. Stellvertretender Vorsitzender der Allianz Hofheimer Land, Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein, konnte zur gemeinsamen Sitzung als Gast Stefanie Dümig vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE), Abteilung Land- und Dorfentwicklung, willkommen heißen, die eingangs über das „Überörtlich Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept“ (ILEK) aufklärte.

Die Allianz Hofheimer Land gehört zu den 30 Allianzen in Unterfranken. Um das Ziel einer Allianz zu erklären, zitierte Dümig Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der einst äußerte: „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“. Und genau das sei auch das Ziel der Hofheimer Allianz. Durch interkommunale Zusammenschlüsse könnten Mitgliedsgemeinden zielführender und effizienter Herausforderungen angehen, aber auch Potenziale und Synergien gemeinsam nutzen, erklärte die Fachfrau aus Würzburg. Ziel sei, Lösungen zu aktuellen ökonomischen, ökologischen und sozialen Anforderungen zu erarbeiten, ohne die eigene Identität aufzugeben.

2013 wurde erstmals ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) für das Hofheimer Land als langfristige Zusammenarbeit der sieben Mitgliedsgemeinden Hofheim, Aidhausen, Rieddach, Burgpreppach, Maroldsweisach, Ermershausen und Berndorf entwickelt und veröffentlicht.

Nach fünf Jahren läuft das Konzept jedoch eigentlich aus, es kann aber fortgeschrieben werden. Das tat die Lenkungsgruppe der Allianz und wurde im März dieses Jahres durch das ALE Unterfranken anerkannt. Nun standen noch die Zustimmungen der Mitgliedsgemeinden aus, die sich am Donnerstag für eine Fortschreibung entschieden. In der Gemeinschaftssitzung wurde die Gemeinde-Allianz-Hofheimer-Land von Allianzmanager Philipp Lurz und seiner Projektleiterin Kerstin Brückner vorgestellt, die als Kernaufgabe die Innenentwicklung der Dörfer sieht.

Durch den demografischen Wandel 2008 verloren die Dörfer teils bis zu 20 Prozent ihrer Einwohner, ein Ende war nicht abzusehen. 300 Leerstände konnten bis heute wiederbelebt werden. Das ist ein großer Erfolg, der das Hofheimer Land zur attraktiven Region für Einheimische und Neuzugezogene macht.

Auf den Europäischen Dorferneuerungspreis kommend erklärte Bürgermeister Wolfram Thein, dass dieser nicht von der Allianz errungen worden sei, sondern von ihren Einwohnern. „Euch allen gehört dieser Preis“, so der stellvertretende Vorsitzende.

Manager Philipp Lurz ging näher auf den Europäischen Preis ein und erklärte, dass trotz des großen Erfolgs noch Nachholbedarf vorhanden sei. Der Europäische Dorferneuerungspreis, den es seit 1990 gibt, stand 2020 unter dem Motto „Lokale Antworten auf globale Herausforderungen“. 26 Gemeinden und Gemeindeverbünde aus zwölf Nationen waren daran beteiligt. 30 Jahre dauerte es, bis diese Auszeichnung wieder einmal nach Bayern vergeben wurde.

2023 wird die Allianz nochmals Großartiges leisten müssen, wenn die Allianz Gastgeber für den nächsten Preisträger sein wird. Dann werden um die 1000 Besucher im Hofheimer Raum erwartet. Lurz bat schon heute um Einsatz und Einbindung von allen, damit diese Mammutaufgabe bewältigt werden könne.

In der Allianz wurde in einem Modellvorhaben gemeinsam mit der Städtebauförderung der Regierung von Unterfranken das Projekt „Sanierungsberatungen“ im Hofheimer Land gestartet. Ziel war es, Interessenten oder Eigentümer vor Kauf oder Umbau eine fachliche Beratung anzubieten. Von 2017 bis 2021 konnten im Rahmen des Modellprojekts 54 Beratungen in 28 Ortschaften durchgeführt werden. Dabei fielen Kosten in Höhe von 29 000 Euro an, die mit 60 Prozent gefördert wurden. Zum Jahresende ist diese Förderung durch die Regierung von Unterfranken ausgelaufen und es drohte eine Einstellung der Beratung.

In der Lenkgruppensitzung am 1. Februar haben die Bürgermeister der Allianz-Gemeinden – vorbehaltlich der Zustimmung der Gemeinderäte – beschlossen, die Kosten für die Beratung bei Leerständen zu hundert Prozent zu übernehmen, damit das Projekt weiterlaufen kann.

Wie der Allianz-Manager erklärte, hätten sich bereits acht Architekten gefunden, die bereit sind, künftig das Projekt weiter zu begleiten. Pro Beratung ist mit Kosten von 800 bis 1000 Euro zu rechnen. Die anfallenden Gesamtkosten sollen die sieben Mitgliedsgemeinden auf fünf Jahre verteilt übernehmen. Ohne Gegenstimme wurde diese Vereinbarung übernommen.

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