Trotz Kritik Küps will neue Wohnbauten

Rainer Glissnik
Jetzt liegt auch für den von der Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim geplanten Bürgersolarpark bei Gut Emmersheim Baurecht vor. Foto: Rainer Glissnik

Der Bebauungsplan für den Bahnhofsbereich ist einen Schritt weiter. Obwohl es Einwände von Seiten der Anwohner gibt.

 
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An einer vorgesehenen Bebauung im knapp 26 Hektar großen Küpser Bahnhofsbereich scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite soll in größeren Projekten neuer Wohnraum geschaffen werden. Viele Nachbarn dieser Vorhaben lehnen diese jedoch ab und möchten eine Bebauung mit Einfamilienhäusern. Der Küpser Marktgemeinderat beschloss nun die eingearbeiteten Stellungnahmen von Behörden und Bürgerschaft.

Eines jedenfalls können die Marktgemeinderäte betonen: Sie haben sich ganz viel Zeit genommen, um einen Kompromiss zu entwickeln. Nicht nur in der jüngsten und in vergangenen Marktgemeinderatssitzungen, auch bei mehreren interfraktionellen Gesprächen. Letztlich steht das Gremium geschlossen hinter allen Beschlüssen. Jetzt ist noch eine Auslegung erforderlich, bei der es nur Einwendungen zu den Änderungen geben kann. Dann wird der Bebauungsplan zur Satzung erhoben.

Drei Geschosse maximal

Eine zunächst beantragte viergeschossige Bauweise wird im Bebauungsplan nicht erlaubt. Hier sind aufgrund der Umgebung maximal drei Geschosse möglich. Auf der anderen Straßenseite zwischen Bahnhofsstraße und Mozartweg ist maximal zweigeschossige Bebauung möglich. Die eingegangenen Stellungnahmen wurden zusammen mit dem Ingenieurbüro BFS+ Bamberg bearbeitet und nun noch einmal öffentlich diskutiert. Dies führte zu einigen Veränderungen am Bebauungsplan.

Die Regierung von Oberfranken und das Wasserwirtschaftsamt wiesen darauf hin, dass Grundstücke im Überschwemmungsbereich der Rodach liegen. Dazu bereitete die Marktgemeinde einen zweiseitigen Beschlussvorschlag vor. Darin wird aufgezeigt, dass der Hochwasserschutz bestehen bleibt und durch die Bauten nicht beeinflusst wird.

Auch aus der Bevölkerung kamen Einwände. Einige Bürger befürchten eine Verringerung der Lebens- und Wohnqualität und Parkprobleme. Kritisiert wird auch die zusätzliche Versiegelung, die ortsuntypische Bauweise und eine Gebäudemassierung. Zudem wird eine Absenkung des Grundwasserspiegels befürchtet.

Großer Bedarf an Wohnraum

„Wir haben wirklich versucht, mit den Anliegern und Betroffenen zu sprechen“, betonte Bürgermeister Bernd Rebhan (CSU). Es gebe kaum einen Bebauungsplan, „der so intensiv abgesprochen wurde“. Der Bedarf an Wohnraum in Küps sei ungebrochen, deshalb werde eine Wohnbebauung hier begrüßt. Ein Gutachter habe festgestellt, dass die Baumaßnahmen zu keiner Grundwassersenkung führten. Im Hinblick auf den Flächenverbrauch wolle man sich auf eine Verdichtung im Innenbereich konzentrieren.

Jetzt liegt auch für den von der Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim geplanten Bürgersolarpark bei Gut Emmersheim Baurecht vor. Bei der Aufstellung des Bebauungsplans gingen nur wenige Stellungnahmen ein, wobei es keine unüberwindbaren Hindernisse gibt. Laut Norbert Köhler vom Kronacher Ingenieurbüro IVS bedauern der Bund Naturschutz und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Verlust landwirtschaftlicher Flächen durch das Projekt. In der Sitzung des Marktgemeinderats am Dienstag verwies Köhler jedoch darauf, dass 57,5 Prozent der Küpser landwirtschaftlich genutzt würden und nur 0,73 Prozent für Fotovoltaik: „Beide Nutzungen sind nebeneinander möglich.“ Die vorgesehene Schafbeweidung wird begrüßt. „Wir haben nun eine große Fläche für Fotovoltaik ausgewiesen, und es ist nicht beabsichtigt, weitere Flächen dafür auszuweisen“, erklärte Bürgermeister Bernd Rebhan.

Windpark kommt

Für den geplanten Windpark Ebneth-Reuth-Küps beschloss der Marktgemeinderat die Einleitung eines Bauleitverfahrens, um den Flächennutzungsplan entsprechend zu ändern und einen Bebauungsplan für das Vorranggebiet Ebneth-Nordost aufzustellen. Dieses Verfahren ermögliche es, viele Fragen abzuarbeiten und das gesamte Verfahren zu beschleunigen, hieß es. Es sei bundesweites Ziel, die Windkraft auszubauen, erklärte der Bürgermeister: „Dass es kommt, ist sehr wahrscheinlich. Entweder, wie jetzt, mit Bauleitplan oder in einigen Monaten aufgrund des Wegfalls der 10-H-Regelung. Es geht nicht darum, ob wir Windkraft wollen oder nicht.“ Es sei besser, wenn die Marktgemeinde den Prozess mit den Bürgern über ein Bauleitverfahren mitgestalte.

„Der Windpark wird kommen – mit oder ohne unsere Mitwirkungsrechte“, bestätigte CSU-Fraktionsvorsitzende Ursula Eberle-Berlips. „Nur auf diesem Weg können die Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden.“ Der Ausbau erneuerbarer Energien sei wichtig, aber in Bayern sollten sich alle Regionen daran beteiligen, verlangte SPD-Sprecher Ralf Pohl. Ziel müsse die bestmögliche Entlastung der Bürger im Hinblick auf Lärm und Schattenwurf sein. Es sei der richtige Weg, sagte auch FW-Sprecher Nikolai Hiesl. Bundes- und Landesgesetzgeber hätten Fakten geschaffen. Aber die Vorgeschichte sei kritisch zu betrachten.

Rebhan beantwortete auch Nachfragen aus der jüngsten Bürgerversammlung zu diesem Thema, etwa von Wolfgang Neumann und Ralf Pohl. Die internen Gutachten werde der Betreiber iTerra freigeben, wenn die Standorte endgültig feststehen. Geringere Erträge werde es bei den beiden nördlichen Anlagen geben – aufgrund einer schallreduzierten Betreibungsweise in der Nacht.

Gemeinderat in Kürze

Verkehr
  Im Rahmen des KEK3-Projekts wurde die Verkehrssituation in Küps als problematisch eingestuft. In nichtöffentlicher Sitzung wurde beschlossen, die Verkehrsbelastungen näher zu bestimmen und in den Bereichen Bahnhofsstraße, Knoten Bundesstraße 173/Richtung Radweg, Marktplatz und Röthenstraße zu analysieren.

Marktplatz 6
 Die Küpser Gemeinderäte haben zudem den Zwischenerwerb des Anwesens „Marktplatz 6“ Weidmannshaus beschlossen. Ziel ist es, auf Investoren und Institutionen zuzugehen und realistische Sanierungs- und Nutzungsvarianten im Sinne der vorliegenden Machbarkeitsstudie aufzuzeigen. 

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