TSV Neukenroth Stark im Kicken und im Feiern

Jürgen Weißerth

Eine fulminante Veranstaltung hat der TSV Neukenroth seinen erfolgreichen Fußballern in der Zecherhalle bereitet. Dabei gibt sich sogar eine legendäre Band die Ehre.

 
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Im grün-weißen Lichterschein der festlich geschmückten Zecherhalle zelebrierten die Neukenrother Fußballer eine stimmungsvolle Meisterschaftsfeier der Superlative. Sie feierten den Doppelaufstieg von Erster und Zweiter Mannschaft gebührend.

Einen fulminanten Auftakt stellte der von Standing Ovations begleitete Einzug des Trainerstabs und der Mannschaften dar, worauf die neue TSV-Hymne erklang: „Der TSV, ja das sind wir, Neukenroth wir steh’n zu dir. Wenn das grün-weiße Herz erwacht, weiß der Gegner, wir sind die Macht.“ Vorsitzendem Leo Welscher war es eine Freude, zahlreiche Ehrengäste aus Sport und Politik sowie viele treue Mitglieder und Anhänger zu begrüßen. Darunter auch zwei von vier noch lebenden Spielern des letzten Kreisliga-Meisterteams aus dem Jahr 1964, die Ehrenmitglieder und TSV-Legenden Siegbert Rubel und Simon Nickol.

Die sportliche Entwicklung

Welscher gab in seiner Festrede, die er thematisch mit dem Reinhard Fendrich Hit „Es lebe der Sport“ einleitete, einen detaillierten Einblick in die sportliche Entwicklungsgeschichte und das Auf und Ab des TSV seit den 60er Jahren. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga im Jahr 1966 wurde der TSV in sechs Jahren bis in die C-Klasse durchgereicht. „Der TSV wankte in dieser Zeit, aber er fiel nicht, denn die gute Jugendarbeit hat den TSV immer wieder aus den Krisen der Vereinsgeschichte herausgeholt“, stellte Welscher zufrieden fest. Die vor 30 Jahren intensivierte Jugendarbeit trug 2008 besondere Früchte, als der TSV mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren die Meisterschaft in der Kreisklasse errang und im Jahr darauf unter dem unvergessenen Hannes Lehnhardt erstmals wieder ans Bezirksligator anklopfte. Trotz eines guten Kaders und namhafter Trainer habe es in den Folgejahren nicht zum Bezirksligaaufstieg gereicht, so dass im Jahr 2014 durch zahlreiche Abgänge von Leistungsträgern erneut ein Team in Trümmern zerfallen sei.

Doppelabstieg 2015

Den Doppelabstieg 2015 habe er als Tiefpunkt der jüngeren Vereinsgeschichte erlebt. „Aber die professionelle Nachwuchsförderung von Stefan Nickol, Klaus Beranek und Ulli Punzelt erwies sich erneut als Silberstreif am Horizont“, führte der 1. Vorsitzende weiter aus. Mit der Verpflichtung von Thomas Lipfert sei dem TSV schließlich im Jahr 2018 der „Grand Slam“ gelungen: „Er geht als Lichtgestalt und erfolgreichster Trainer in die Annalen des Vereins ein.“ Welscher ist glücklich, die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung mit kompetenten Mitstreitern und idealistischen Förderern in über 30 Jahren als Vorsitzender mitgestaltet zu haben: „Wir danken heute allen, die in all den Jahren den Verein geprägt und das erklärte Ziel Bezirksliga mit uns verfolgt haben“. Der TSV habe in der abgelaufenen Saison neue Rekorde erzielt. Die 102 Treffer der Ersten wurden noch von den 147 Treffern der Zweiten Mannschaft getoppt und in beiden Ligen stellte man mit Felix Maurer (32 Tore) und Johannes Rebhan (56 Tore) auch die Toptorjäger. Der Doppelerfolg habe viele Väter: „Einsatzwillen der Spieler, Fachkompetenz der Trainer, Weitblick der Betreuer und Idealismus der Funktionsträger“, bekräftigte Welscher.

Er bedankte sich für die vielen Zuwendungen zur errungenen Meisterschaft, unter anderem bei den beiden ortsansässigen Geldhäusern. Abschließend weckte er mit einer Eigenkomposition des besagten Fendrich-Hits „Der TSV lebt, vor ihm ein jeder Gegner bebt!“ stürmische Begeisterung und die Akteure ließen ihn hochleben: „Es gibt nur einen Leo Welscher, …“.

Auch die Narren gratulieren

Markus Wachter überbrachte die Glückwünsche im Namen des NFC für die Neukenrother Vereine faschingsgerecht in Reimform und mit „Neugrua Helau“.

Seitens des BFV gratulierten Kreisvorsitzender Ulrich Pochmann und Schiedsichtergruppen-Obmann Helmut Bauer, für den BLSV Kreisvorsitzender Mario Schmidt. Alle Redner hoben insbesondere die ausgezeichnete Jugendarbeit des Vereins hervor, für die man heute die Früchte ernte.

Bürgermeister Rainer Detsch richtete seinen Blick ebenfalls auf die Talentschmiede des TSV: „Der TSV hat viele Talente, aber Talent allein reicht nicht aus. Es sind vor allem Disziplin, Fleiß und Durchhaltevermögen nötig und das habt ihr als Mannschaft und Verein eindrucksvoll gezeigt.“ Thomas Lipfert erlebe er als den richtigen Mann am richtigen Platz. Mit dieser homogenen Truppe sei das freudige Ende heute auch gleichzeitig der Anfang von etwas Neuem.

Saison der Superlative

Mit dem Udo Lindenberg-Hit „Ich habe niemals dran gezweifelt“ betrat Trainer Thomas Lipfert die Bühne. Er berichtet von der großen Erwartungshaltung im Vorfeld, der man gerecht geworden sei. Nach einer Saison der Superlative und einer Feier der Superlative sieht auch er den TSV noch nicht am Ende seiner Entwicklung und nennt eine wichtige Basis des Erfolgs: „Neukenroth ist wie eine große Familie, das ist der Schlüssel zum Glück!“. Ihm sei bewusst geworden, dass mit der Meisterschaft etwas ganz Besonderes geleistet wurde, als er die Glückwünsche der vielen älteren, ergriffenen Zuschauer entgegennahm. Diese Aufstiegsfeier habe auch für ihn eine ganz besondere Note: „Ich bin bereits fünf Mal aufgestiegen, aber nie war meine Mama dabei. Heute ist sie es zum ersten Mal!“, erklärte er glücklich und stolz. Humorvoll lässt er anschließend die Saison Revue passieren, indem er den Gästen Einblicke in sein fiktives Tagebuch gewährt. Zum 7:3-Sieg auf dem Maxschacht notierte er nur lapidar: „Heute war ein guter Tag“. Zur Niederlage am vorletzten Spieltag in Johannisthal lüftete sein Tagebuch ein gut behütetes Geheimnis: „Dr. Faber hält sich in der 100. Minute an die vorab getroffene Abmachung, vergibt den Elfmeter und verlegt den Aufstieg an die heimische Ochsenwiese.“

Der Kabinenhit

Die Spielführer Christoph Beetz und Florian Maurer sprachen ihren Dank ans Trainerteam und an die Vorstandschaft für die perfekten Rahmenbedingungen aus und gaben ihrerseits noch ein paar Highlights und Interna der Saison zum Besten. Der Kabinenhit der Neukenrother „Wir sagen Dankeschön, 40 Jahre die Flippers“ wurde nicht nur nach jedem Programmbeitrag eingespielt, sondern die Flippers gaben auch ein überraschendes einmaliges Gastspiel in der Zecherhalle. Tosender Applaus und nicht enden wollende Zugaberufe waren Steffen Rubel, Alexander Fröba und ihrem Frontmann Stefan Schwemmlein sicher.

Zum Abschluss warteten die Freundinnen und Frauen der Spieler mit lustigen Versen über ihre Aufstiegshelden auf und hatten ein süßes Geschenk parat: „Zum Vernaschen gibt’s ein Fußballfeldeis aus Tiefenklein, es musste ja noch süßer als wir es sind sein.“

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