Kupieren: Verboten, aber noch immer praktiziert
Hundeprofi Martin Rütter hat dazu eine deutliche Meinung, die er auf seinem Facebook-Auftritt zum Fall Yvi auch in drastischen Worten kundtut. Im Fernsehen sagt er zumindest soviel: „Dass es sowas noch gibt, ist eigentlich unverständlich.“ Seit 1986 ist das Kupieren von Hundeohren in Deutschland verboten, die Rute darf seit 1998 nicht mehr gekürzt werden. Das Verbot wird allerdings regelmäßig dadurch umgangen, dass Besitzer oder Züchter ihre Hunde im Ausland kupieren lassen. Verkauf und Haltung der kupierten Tiere sind dann hierzulande zwar grundsätzlich legal, doch wie im Fall von Yvi ein gravierender Nachteil. Denn auch wenn Yvi Gesellschaft liebt und gern ein Teil davon sein möchte, ist sie mit ihrem Aussehen nicht gesellschaftsfähig. „Yvi hat das Pech, dass sie im ,Cane-Corso-Pelz’ steckt“, sagt Tierheimleiterin Britta Merkel, erste Vorsitzende der Tierschutzinitiative Haßberge, die im Fernsehbeitrag zu Wort kommt. „Wenn sie einen Retriever-Pelz hätte, wäre sie vermutlich schon tausendmal vermittelt worden.“ Doch so würden sämtliche Tierheimbesucher an der liebenswerten Hündin regelmäßig vorbeilaufen – weil sie zum Fürchten aussieht, ein bisschen wie der „Hund von Baskerville“, wie Britta Merkel findet.
Nicht nur Yvis Aussehen schreckt potenzielle Interessenten ab, auch die Tatsache, dass sie in Bayern einen Wesenstest absolvieren müsste. Den hat die Hündin schon einmal mit Bravour bestanden, doch auch die gesellschaftliche Ächtung von Vierbeinern ihres Aussehens reduziert die Zahl möglicher Herrchen und Frauchen auf beinahe Null. „Das macht einen schon traurig, wenn man sieht, dass solche Tiere Jahre hinter Schloss und Riegel verbringen, ein Leben lang“, sagt Britta Merkel. Nicht nur traurig, sondern auch wütend: auf Züchter wie Käufer, die eine solche Tierquälerei befördern.
Ein Glückstreffer für Yvi
„Ich kann Brittas Wut total verstehen“, sagt Hundeprofi Martin Rütter. Die Schwierigkeiten, einen Hund wie Yvi an die Frau oder den Mann zu bringen, hat auch das Rütter-Team bei seinen Aufrufen zur TV-Sendung gemerkt. Bis, ja bis auch Jürgen Schuhmacher und Daniela Ihle mit Tochter Lena „schockverliebt“ in Yvis Anblick waren. „Dieser Blick“ schwärmt Daniela Ihle, die sich sofort sicher ist: „Das könnte unser neuer Hund werden.“ Eigentlich hatte die Familie aus Nordrhein-Westfalen nach dem Tod der Familienhündin einen Welpen vom Züchter kaufen wollen, doch nun geben sie einem alten Hund noch eine Chance auf ein besseres Leben. „Ich kann das gar nicht glauben, was wir da für einen Glückstreffer gelandet haben“, zeigt sich da selbst der Hundeprofi sprachlos. Die Familie reist mit dem Wohnmobil die rund 400 Kilometer in die Haßberge, um Yvi kennenzulernen. Das erste Zusammentreffen verläuft positiv, wenig später wird dann das neue Zuhause auf die Ankunft der Cane Corso-Hündin vorbereitet. Tierheim-Leiterin Britta Merkel ist es dann, die ihren Schützling persönlich nach NRW fährt. Dort angekommen, scheint sich Yvi schnell wohlzufühlen. Wird es hier wirklich ein Happy End für sie geben?
Immer sonntags auf RTL
Wie es mit Yvi weitergeht, ob auch Bruno so viel Glück hat und mit welchen Problemen Siggi zu kämpfen hat, wird in den nächsten Folgen der RTL-Sendung, immer sonntags ab 16.50 Uhr sowie in der Mediathek der RTLplus-App, zu sehen sein. Auch die „Angsthunde“ Chantal oder Charlie, die ebenfalls bereits in der ersten Folge ihren Auftritt hatten, das Hundesenioren-Hospiz von Stephanie „Stevie“ Badura in Brandenburg oder die teils dramatische Tierschutz-Arbeit in Rumänien werden dann weiterbegleitet. Denn, so heißt es in der Sendung: „Auch die Unvermittelbaren haben ein richtiges Zuhause verdient.“