Überfall auf Küpser Tankstelle Räuber bedroht Angestellte mit Messer

Mathias Mathes

Etliches auf dem Kerbholz haben zwei junge Männer aus dem Frankenwald. Jetzt müssen sie sich vor der Justiz verantworten.

 
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Ein Raubüberfall auf eine Tankstelle wird zwei jungen Männern aus dem Landkreis Kronach vorgeworfen, die sich derzeit vor dem Landgericht Coburg verantworten müssen. Foto: Brian Jackson/stock.adobe.com

Kronach/Coburg - Rasen, Diebstahl, Raubüberfall – die Coburger Staatsanwaltschaft wirft zwei jungen Männern aus dem Landkreis Kronach vor, gewaltig über die Stränge geschlagen zu haben. Jetzt müssen sich beide vor dem Landgericht Coburg verantworten. Das Duo zeigte sich am Dienstag geständig. Die Serie von Straftaten gipfelte im Überfall auf eine Tankstelle in Küps am 29. Juli 2020 gegen 4 Uhr morgens. Nicht mit dem derzeit vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz, sondern komplett vermummt betraten die beiden den Tankstellenshop. Einer der Täter hatte sich eine Clown-Maske über den Kopf gezogen. Eine Angestellte bedrohten sie laut Anklage mit einem „großen und auffälligen Küchenmesser“. Mit den Worten „Mach die Kasse auf!“ nötigte ein Täter die Mitarbeiterin dazu, Geld herauszugeben. Eingeschüchtert von dem Messer, gehorchte die Frau. Die Räuber sollen rund 1000 Euro erbeutet haben. Zudem ließen sie über 100 Packungen Zigaretten mitgehen. Diese hatten noch einmal einen Wert von gut 1000 Euro.

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Diebesgut in der Wohnung

Noch am selben Tag wurden die beiden Angeklagten als mutmaßliche Täter festgenommen. In der Wohnung des einen fand die Polizei Werkzeug und anderes Diebesgut, das die Beamten schnell einigen Einbrüchen zuordnen konnten. Die Einbrüche hatten sich nur wenige Tage vor dem Überfall auf die Tankstelle ereignet. Somit stand für die Ermittler schnell fest, dass die beiden Beschuldigten mit einem Komplizen nachts in ein Firmengebäude in Kronach eingebrochen waren. Aus dem Gebäude sowie aus einem Firmenfahrzeug entwendeten sie laut Anklage hochwertige Werkzeuge und Laptops mit einem Gesamtwert von rund 12 000 Euro. Schon in der folgenden Nacht sollen die Angeklagten einem weiteren Betrieb einen Besuch abgestattet haben. Mit rund 200 Euro Bargeld fiel die Beute vergleichsweise gering aus. Dort erbeutete Autoschlüssel konnten sie keinem der auf dem Hof geparkten Fahrzeuge zuordnen.

Rasen in der Industriestraße

Wegen einer ganz anderen Sache war einer der Angeklagten schon vor einem Jahr aufgefallen. Auf der Industriestraße in Kronach, wo Tempo 50 erlaubt ist, soll er seinen Wagen bis auf 120 Stundenkilometer beschleunigt haben. Seine beiden Mitfahrer wiesen ihn darauf hin, nicht zu sehr auf Gas zu treten. Schließlich war die Fahrbahn Mitte Februar feucht und bei einer Außentemperatur nahe null Grad streckenweise glatt. Laut Anklage hat der Angeschuldigte dies abgetan mit der Bemerkung, dass er im Besitz einer „Rennfahrerlizenz“ sei. Rennfahrer oder nicht – am Ende verlor er die Kontrolle über den Wagen. Dieser fällte eine Straßenlaterne, die er noch 20 Meter mitschleifte. Schließlich überschlug er sich, bis ein Baum das auf dem Dach schlitternde Auto stoppte. Die drei Insassen hatten Glück, dass sie nur leichtere Verletzungen erlitten. „Der Laternenmast war verdreht wie eine Nudel“, meinte einer der Polizisten, die den Unfall aufgenommen hatten.

Uneins sind sich die Angeklagten bei der Sache mit dem Messer. Der eine behauptet, er habe nicht gewusst, dass sein Komplize ein Messer zu dem Überfall mitgenommen hat. Das habe er erst mitbekommen, als der andere die Kasse im Tankstellenshop damit habe aufhebeln wollen. Da sei aber schon die Angestellte aus einem anderen Raum gekommen, die dann unter dem Eindruck des Messers die Kasse geöffnet habe.

Fortgesetzt werden soll der Prozess am Dienstag, 16. März. Dann wird die Strafkammer voraussichtlich ihr Urteil verkünden.