Ja, der Einzelne kann den Unterschied machen
Wenn ich dann doch mal wieder an Regeln verzweifle, die ich mir selbst auferlegt habe, hilft es, mir solche Passagen wie aus dem hier verlinkten Artikel von meiner Kollegin Hanna in Erinnerung zu rufen: Die Klimaziele für 2020 sind nur durch die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Coronakrise erreicht worden. Damit sich daran etwas ändert, spielt der Beitrag einer „kritischen Masse“ durchaus eine Rolle, sagt Michael Bilharz, Experte für nachhaltigen Konsum beim Umweltbundesamt. „Der Einzelne kann tonnenweise den Unterschied machen“, ist er überzeugt.
Vielleicht werden ich, du und ganz viele andere also tatsächlich immer radikaler, was Nachhaltigkeit betrifft. Vielleicht nerven wir andere und manchmal auch uns selbst mit unserer Lebensweise.
Wobei ich mir aber oft nicht sicher bin: Inwieweit dürfen und sollten wir unsere Erkenntnisse anderen Menschen mitteilen? Kann ich zum Beispiel einem Steak-Liebhaber sagen, dass es unserem Planeten helfen würde, wenn er seltener zu Rindfleisch greifen würde? Und ist es in Ordnung, einer passionierten Autofahrerin mitzuteilen, dass sie mit der Bahn fast genauso schnell bei ihrer Arbeitsstelle ankommen würde - und dies deutlich ökologischer wäre? Wenn ich in gewissen Situationen etwas sage, habe ich schnell das Gefühl, zu weit gegangen zu sein. Wenn ich aber nichts sage, habe ich womöglich eine Chance verpasst, eine Kleinigkeit zu verändern.
Wie gehst du da vor, wo liegt deine persönliche Grenze? Das würde mich sehr interessieren. Schreib mir gerne an julia.bosch@stzn.de.
Julia Bosch ist Reporterin für Stuttgart und die Region. Die 29-Jährige versucht, so umweltfreundlich wie möglich zu leben. Was sie sich aber regelmäßig fragt: Welche Maßnahmen bringen tatsächlich etwas – und welche beruhigen vor allem das eigene Gewissen?