Ukrainer und Knetzgauer kommen sich bei einem gemeinsamen Treffen näher. Für die Kinder soll es bald Betreuung geben, in die auch die Geflüchteten integriert werden könnten.
„Wir wollten, dass die Flüchtlinge sich untereinander kennenlernen und einfach einen schönen Nachmittag in Gesellschaft verbringen können“, sagte Karl Weißenberger, der zusammen mit einem ehrenamtlichen Helfer-Team das Event organisierte und auch sonst den vom Krieg betroffenen Mitmenschen zur Seite stehen.
„Es ist gelungen alle Familien in Wohnungen und Häuser in Knetzgau und den Ortsteilen menschenwürdig unterzubringen“, zeigte sich der Knetzgauer Bürgermeister Stefan Paulus stolz. Die Turnhalle in Hainert steht im Moment leer, aber die dortige Unterkunft soll sowieso nur als Übergangslösung gelten. In dieser Woche werden aber vermutlich wieder neue Flüchtlinge in Hainert ankommen. Deshalb rief der Bürgermeister weiterhin dazu auf, freie Zimmer, Wohnungen oder Häuser der Gemeinde zu melden. Auch werden nach wie vor ehrenamtliche Helfer gesucht, die den Ukrainern im Alltag behilflich sind, sei es bei der Organisation von Behördengängen, Arztbesuchen oder anderen alltäglichen Dingen.
Mittlerweile sind auch schon viele Freundschaften entstanden zwischen der Knetzgauer Bevölkerung und den Gästen, aber auch zwischen den Ukrainern untereinander, die aus allen Landesteilen ihrer Heimat kommen. Olena zum Beispiel ist eine junge Frau, die aus der Stadt Mykolayiv stammt. Die 480 000 Einwohner-Stadt liegt im Süden der Ukraine im Küstengebiet des Schwarzen Meeres. Mit einer Pinnwandnadel markierte Olena ihren Heimatort auf einer Landkarte, viele ihrer Landsleute taten es ihr gleich, um den Gastgebern visuell zu zeigen, wo sie einst friedlich wohnten, bevor der Schrecken des Krieges begann.
Nach den Osterferien werden die schulpflichtigen, ukrainischen Kinder in der Dreiberg-Schule integriert, so Bürgermeister Stefan Paulus. Weiterhin soll es voraussichtlich ab Mai organisiert sein, dass auch die Krippen- und Kindergartenkinder betreut werden können. Unter den Flüchtlingen sind auch einige Frauen mit pädagogischer Ausbildung, die nach Möglichkeit mit eingebunden werden sollen, erklärte Paulus.
Mit frisch gegrillten Bratwürsten sowie Kaffee und Kuchen genossen die Anwesenden den Ukraine-Tag. Ganz besonders wird der Nachmittag der siebenjährigen Alina im Gedächtnis bleiben, die zusammen mit ihrer Mutter aus der Ukraine fliehen musste. Spontan hat die zehnjährige Marie aus Wohnau zusammen mit ihrem Vater einen Spaziergang zum Pfarrzentrum gemacht, um ihr mitgebrachtes, sehr gut erhaltenes Fahrrad einem Kind zu schenken. Marie wollte das aber nicht anonym tun, sondern sehen, wer es bekommt.
Mit Alina verstand sie sich auf Anhieb, auch wenn die sprachliche Verständigung noch etwas Probleme machte. Bei der Probefahrt im Hof des Pfarrzentrums strahlte Alina über das ganze Gesicht und zeigte damit ihre große Freude über das nicht alltägliche Geschenk.