Der starke orkanartige Wind komme von Südwesten, erklärt Pausewang. Bei einer ähnlichen Gefahrenlage habe sich in der Vergangenheit das Dach der Palliativstation gelöst. Diese steht gegenüber dem Neubau, dem höchsten Gebäude auf dem Klinikumsgelände.
Sicherheitshalber wurde die Zufahrt zum Parkplatz und zur Kinderklinik gesperrt. Der Haupteingang und die Notaufnahme waren durchgängig erreichbar.
Am Nachmittag sei die Absperrung wieder aufgehoben worden, sagte Pausewang.
An der Hohen Warte seien keine Schäden zu verzeichnen gewesen. Lediglich Laub und lose Äste habe der Wind herumgewirbelt. „Alles in allem ist es für die Windstärke noch einmal glimpflich ausgegangen.“
Marktredwitz: Passanten kommen mit Schrecken davon
Auch in Marktredwitz hat der Sturm mächtige Äste eines alten Ahornbaumes im Stadtpark abgebrochen. Sie landeten direkt beim Gehweg, der am Kriegerdenkmal vorbeiführt. Passanten kamen mit dem Schrecken davon.
Bäume auf Bahnstrecken in Oberfranken
Aufgrund von zahlreichen umgestürzten Bäumen war der Zugverkehr der DB Regio Bayern in Oberfranken auf zahlreichen Streckenabschnitten unterbrochen. Die Züge verkehrten jeweils bis zum nächsten Bahnhof und werden dort bis auf Weiteres zurückgehalten. Es kam zu erheblichen Verzögerungen und Zugausfällen.
Weitere Informationen zu Verzögerungen und Zugausfällen gibt es hier >>>
Alex-Züge von und nach Hof fallen aus
Aufgrund der durch das Sturmtief Ignatz verursachten Schäden an der Infrastruktur war der Zugverkehr im Vogtland, Ostsachsen und Nordbayern aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Betroffen waren die Netze von alex, vogtlandbahn und trilex.
Das sagt das Polizeipräsidium Oberfranken:
Die Notrufe reißen nicht ab. „Wir hatten am Morgen 70 Anrufen stündlich“, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung. Besonders im nördlichen Bereich von Oberfranken hinterlasse der Sturm seine Spuren. „Zum Glück hatten wir bisher keinen Personenschaden.“ Die Einsätze der Rettungskräfte reichten von Gefrees, über Hof, Münchberg, Kulmbach, Bayreuth bis Gräfenberg. Immer wieder gebe es auch Verkehrsbehinderungen aufgrund von Gegenständen auf der Fahrbahn. In Burgkunstadt sei ein Baum auf ein Haus gekracht, so die Sprecherin.
Das sagt die Integrierte Leitstelle Bayreuth-Kulmbach:
Seit dem frühen Morgen bis zum Nachmittag sind die Feuerwehren im Raum Bayreuth und Kulmbach zu 60 Einsätzen gerufen worden. „Das ging von früh um sechs Uhr bis kurz nach 13 Uhr“, sagt Martin Kraus, diensthabender Schichtführer, unserer Zeitung. Danach ebbte es schlagartig ab: der Deutsche Wetterdienst hatte seine Unwetterwarnung aufgehoben.
Immer wieder hätten umgestürzte Bäume die Verkehrswege behindert. Der Straßen- und auch der Schienenverkehr seien kurze Zeit beeinträchtigt gewesen. Die Sperrungen hätten jedoch nicht lange gedauert. „In Gefrees ist ein Baum in eine Stromleitung gekracht, was einen kleineren Brand ausgelöst hat“, sagt Kraus. Die A 9 habe aber nicht gesperrt werden müssen.
Die ILS habe sich auf den Tag personell vorbereitet. So hätten die Verkehrsteilnehmer ihre Fahrt bald wieder fortsetzen können. Am Klinikum Bayreuth musste ein Gerüst gesichert werden. „Es war ganz schön was geboten.“
Stromausfälle im Landkreis Kulmbach
Den Landkreis Kulmbach wirbelt Sturmtief Ignatz seit 7.30 Uhr mächtig auf. Bereits bis 11 Uhr mussten 20 Feuerwehren im ganzen Landkreis zu etwa 15 Einsätzen ausrücken, berichtet Feuerwehrsprecher Yves Wächter. Dabei sei es ausschließlich um entwurzelte Bäume gegangen, die Straßen blockiert haben. Die Liste der Orte, in denen die zahlreichen Einsatzkräfte aktiv werden mussten, ist lang: Presseck, Wartenfels, Zaubach, Kasendorf, Oberdornlach (hier war die Bundesstraße 85 durch einen umgestürzten Baum blockiert), Neuseidenhof bei Kulmbach, Marktschorgast, Kauerndorf, Menchau und Thurnau. Auch Lösau, Kirchleus und Pross waren betroffen.
Bei Harsdorf war am Morgen ein Baum auf die Bahnstrecke gefallen und hatte die Schienen blockiert. Deswegen sei laut Yves Wächter auch in dem Bereich mit Zugverspätungen zu rechnen.
Der Bevölkerung rät der Feuerwehrsprecher, Fenster und Türen geschlossen zu halten und nur ins Freie zu gehen, wenn es unbedingt nötig ist. Lose Gegenstände in Gärten, wie etwa Trampolins oder auch Gartenmöbel, sollten gesichert werden, um zu vermeiden, dass der Sturm sie erfasst und die herumfliegenden Teile Schäden anrichten. Allerdings warnt Yves Wächter: „Die Eigensicherung geht immer vor. Wer sich sicher ist, dass er gefahrlos eingreifen kann, der darf gern auch die Initiative ergreifen, wenn es gilt, nur einen Ast zur Seite zu räumen.“ Selbstverständlich greife bei größeren Sturmschäden immer die Feuerwehr ein.
Laut Wächter galt die amtliche Sturmwarnung für den Landkreis Kulmbach vorerst bis 13 Uhr. Dann sollte das Schlimmste vorüber sein. Es bleibt aber weiterhin stark windig.
Sturm Ignatz hat im Kulmbacher Oberland teilweise das Licht ausgeknipst. In Presseck, Walberngrün und auch in Hohenberg war teilweise der Strom ausgefallen. Die Stromausfälle hätten aber nur kurze Zeit gedauert, dann sei alles wieder gelaufen, berichtet Feuerwehrsprecher Yves Wächter. Meldungen, das in unmittelbarer Umgebung der betroffenen Ortschaften Leitungen von umstürzenden Bäumen getroffen wurden, gebe es nicht, sagte Wächter am frühen Nachmittag. Er berichtet aber, dass bei Gefrees eine Oberlandleitung durch einen umstürzenden Baum getroffen und beschädigt worden sei.
Sieben Mal musste die Kulmbacher Feuerwehr, unterstützt auch von Stadtteilwehren und der Wehr aus Kauerdorf, wegen des Sturms am Donnerstag ausrücken, berichtet Stadtbrandmeister Michael Weich. In allen Fällen waren Bäume auf Fahrbahnen gestürzt und mussten von den Einsatzkräften zersägt und weggeräumt werden. Sachschaden ist laut dem Einsatzleiter im Kulmbacher Stadtgebiet in keinem Fall entstanden. Vor einem besonders mächtigen Baum, den der Sturm am Rehberg entwurzelt hatte, mussten die Feuerwehrleute aber kapitulieren. Der mächtige Baum hatte sich in einem anderen verkeilt und hing meterhoch über einer Straße. Weil wegen des Geländes die Drehleiter nicht eingesetzt werden konnte, sprang Stadtförsterin Carmen Hombach ein. Sie schickte eine schwere Holzrückemaschine auf den Weg, die den mächtigen Stamm aus dem Weg schaffte. Wie vorhergesagt, hat sich die Macht von „Ignatz“ kurz nach 13 Uhr im Kulmbacher Land deutlich abgeschwächt. Gegen 14 Uhr meldete ´Michael Weich: „Alles abgearbeitet und aufgeräumt.“
Ochsenkopf-Seilbahnen geschlossen
Wegen der Wetterlage waren die Seilbahnen am Ochsenkopf geschlossen.
Einige Parkanlagen der Bayerischen Schlösserverwaltung geschlossen
Die Bayerische Schlösserverwaltung reagierte auf die Wetterwarnung vor starken Sturmböen in Bayern und schließt aus Sicherheitsgründen einige Hof- und Schlossgärten vorsorglich. Geschlossen waren der Schlosspark Nymphenburg in München, der Hofgarten in Ansbach, der Hofgarten und der Rosenbachpark in Würzburg, der Hofgarten in Veitshöchheim, der Schlosspark Seehof in Memmelsdorf bei Bamberg, der Burggarten auf der Kaiserburg in Nürnberg und der Schlosspark Schleißheim in Oberschleißheim. Zudem wurde empfohlen, den Englischen Garten sowie alle anderen öffentlichen Grünanlagen nach Möglichkeit zu meiden. www.schloesser.bayern.de.
Die Bayerische Schlösserverwaltung bat auch die Menschen in der Region Bayreuth und Kulmbach, auch den Besuch von Parkanlagen und Gärten zu verzichten. „Wir können diese Bereiche aber nicht absperren“, erklärte Franziska Wimberger im Gespräch mit unserer Zeitung. „Daher bitten wir darum, heute auf einen Parkspaziergang zu verzichten.“ Vom Besuch des Hofgartens am Neuen Schloss und der Eremitage wurde dringend abgeraten. Die Gefahr umstürzender Bäume war zu groß. In besonders gefährdeten Bereichen waren Warnhinweise aufgestellt worden. Lesen Sie dazu auch: Stromausfälle und Blitzeinschläge: Heftige Regenfälle haben Ende September für Überflutungen in der Region gesorgt >>>