Umweltverschmutzung Nicht nur dem Biber reicht’s

Peter Tischer
Petra Engelhardt zeigt bei einem ihrer Spaziergänge in den Rödenauen, wo sie einen Biberdamm entdeckt hat. Wenn sich dann dort das Wasser staut, sammelt sich auch der Müll. Foto: Tischer

In den Rödenauen werden offenbar mutwillig die Bauten des Nagers zerstört. Zudem findet sich immer mehr Müll im Wasser. Tier- und Naturschützer schlagen Alarm.

 
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Neustadt - Petra Engelhardt geht eigentlich gerne im Neustadter „Wäldchen“ spazieren. Der Rottenbach ist dabei so etwas wie die Lebensader des idyllischen Fleckchens Erde. In letzter Zeit aber ärgerte sich die Neustadterin bei ihren dortigen Streifzügen immer häufiger Der Grund: Abfälle verunstalten zunehmend den Rottenbach und dessen Überschwemmungsgebiet. „Ich nehme schon immer eine Tüte mit, um den Müll einzusammeln“, betont sie. Daneben macht sie sich auch noch Sorgen um einen tierischen Bewohner: „Der Flussablauf vom Rottenbachteich wurde mehrmals von Biberbauten angestaut. Teilweise sind die Biberdämme aber durchbrochen worden“, berichtet Engelhardt. „Ob der Biber diese Nester aufgab oder ob das durch das Eingreifen von Menschenhand geschehen ist, kann ich allerdings nicht beurteilen.“

Auf Nachfrage der Neuen Presse antwortet die Fachabteilung am Landratsamt: „Im Raum Neustadt gibt es mehrere Biberreviere, insbesondere an der Röden im Bereich des Baugebiets „Rödenaue“ in Wildenheid, im Gehrengrund bis zum Waldfriedensee bei Wildenheid mit dem Hauptlebensraum auf thüringischer Seite, an der „Alten Meilschnitz“ zwischen Meilschnitz und Wildenheid, an der Röden bei Haarbrücken, an der Steinach bei Fürth am Berg und vereinzelt an Teichen im Thanner Grund und bei Ketschenbach.“ Möglicherweise gebe es auch noch mehr Reviere, die bis dato aber noch nicht bekannt sind. Dabei würden die Biber grundsätzlich in Ruhe gelassen. Nach der Bundesartenschutzverordnung gelten sie als „streng geschützte Art“. Dennoch sei es hin und wieder nötig, Biberdämme abzusenken oder gar zu entfernen, um die Ufer zu sichern oder Gehölzbestände zu schützen. Biber könnten demnach auch große Schäden an Nutzflächen, Teichen oder der Bebauung verursachen. „Dies geschieht stets in Absprache mit dem Biberberater und der Unteren Naturschutzbehörde“, heißt es weiter. In besonderen Ausnahmefällen, etwa bei einem drohenden Dammbruch bei größeren Teichanlagen, erteile man auch eine Ausnahmegenehmigung zur Entnahme der Biber. „Etwa dann, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben oder nicht erfolgreich waren und schwerwiegende Schäden vorliegen oder zu erwarten sind.“

Wie viele Biber im Raum Neustadt leben, sei schwierig zu beantworten, da die Reviere meist nicht genau abgrenzbar seien und man oft auch nicht wisse, ob eine Burg von einer Familie oder nur von einem Einzeltier bewohnt wird.

Bei einer Familie handelt es sich in der Regel um fünf bis sechs Tiere. „Wenn wir ganz grob von sechs Familien und einigen Einzeltieren ausgehen, kommt man auf etwa 40 Tiere. Das ist aber eine sehr vage Schätzung und ändert sich zudem laufend.“ Ob sich „Meister Bockert“ weiterhin in den Rödenauen niederlässt, wird sich zeigen, wie auch Karin Suchy vom Tierschutzverein Neustadt bestätigt: „Leider wurden seine Dämme oft mutwillig zerstört, obwohl ein Anlieger einen Entwässerungskanal angelegt hatte.“

Auch sie hat bei ihren Spaziergängen immer eine Tüte dabei, um den Unrat zu beseitigen. Der könnte nämlich nicht zuletzt auch dem Biber auf den Magen schlagen.

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