Zehn Minuten Ruhm
Vier Wochen nach dem Untergang kommt der erste Film über die „Titanic“ in die Kinos. In der Hauptrolle: Dorothy Gibson, Model, Schauspielerin und „Titanic“-Überlebende, die in „Saved from the Titanic“ das gleiche Kleid trägt wie im Rettungsboot. Der Film ist verloren, Spötter behaupten, Gibsons Kunst sei begrenzt gewesen, dabei verglichen zeitgenössische Kritiker sie mit der Stummfilmlegende Mary Pickford. 1913 überfährt sie mit dem Auto ihres Liebhabers – des verheirateten Filmmoguls Jules Brulatour – einen Passanten. Die Beziehung wird publik, ein Skandal. Es folgt die Heirat, zwei Jahre später verlässt Brulatour sie für eine jüngere Schauspielerin. 1928 lässt sich Gibson in Frankreich nieder, dann in Italien, gilt als Nazi-Sympathisantin, wird 1944 von der Gestapo verhaftet, flieht und stirbt 1946 in Paris im Hotel Ritz an Herzversagen.