Am 15. April 1912 sank die als unsinkbare geltende Titanic im Nordatlantik. Forscher haben jetzt in dem Wrack eine sensationelle Entdeckung gemacht: einen Goldschatz mit dem Zahn eines Urzeit-Hais.
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Noch immer – 111 Jahre nach der Katastrophe – werden Artefakte in eisigen Tiefen des Atlantischen Ozeans entdeckt. Diesmal haben Tiefseeroboter einen Goldschatz neben dem einst rund 260 Meter langen Schiff in 3821 Metern Tiefe entdeckt.
Am 15. April gegen 2.20 Uhr sank die Titanic, nachdem sie am 14. April um 23.40 Uhr im Nordatlantik – etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland – einen Eisberg gerammt hatte. 1514 der mehr als 2200 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben.
Erst kürzlich veröffentlichten Forscher neue hochauflösende 3D-Bilder des in 3821 Meter Tiefe ruhenden Wracks. Erstellt worden waren die detailreichen Aufnahmen im Sommer 2022 des auf die Tiefsee spezialisierten Kartografie-Unternehmens Magellan und der Firma Atlantic Productions.
Mehr als 200 Stunden untersuchten U-Boote das Wrack und machten über 700.000 Bilder, die zu dem 3D-Scan zusammengesetzt wurden. Eine Produktionsfirma drehte einen Dokumentarfilm über das Projekt. Und nun die Entdeckung des Schatzes.
Die Bilder der Unterwasserroboter zeigen mehrere Schmuckstücke direkt neben dem auseinandergebrochenen Wrack, darunter Kettenglieder und einen Anhänger, der aus einem in Gold gefassten Zahn eines Megalodon besteht.
Diese urzeitlichen Meeresräuber waren mit einer Länge von 16 bis 20 Metern die größte Haiart der Erdgeschichte. Sie lebten vor 3,6 oder 2,6 Millionen Jahren und hatten bis zu 18 Zentimeter lange Zähne.
Richard Parkinson, der Chef des Unternehmens Magellan, nennt den Fund „atemberaubend“ und „unglaublich“.
Laut Magellan soll nun nach den Nachkommen der Besitzerin gesucht werden. Allerdings dürfen Gegenstände aus der Titanic nicht geborgen werden und müssen für immer auf dem Meeresgrund bleiben.
Wrack
Schon in 15 bis 20 Jahren könnten die Überreste komplett verschwunden sein, schätzen Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung. „Das Wrack ist von Biofilmen und Rost überzogen“, erklärt AWI-Direktorin Antje Boetius.
Bakterien
Forscher entdeckten vor einigen Jahren in Rost-Flocken des Wracks eine Bakterienart, die nach ihrem Fundort „Halomonas titanicae“ genannt wurde. „Eigentlich wächst dieses Bakterium gerne im Warmen bei über 30 Grad“, erklärt Antje Boetius. „Aber dort, wo das Wrack liegt, sind es vier Grad.“
Tiefsee
In der kalten Tiefsee müssten die Schiffsüberreste geschützt sein. Tatsächlich aber zersetzen die Mikroben trotz der Kälte die Schiffswände. „Sie tragen dabei nicht langsam Millimeter für Millimeter die Oberfläche ab, sondern verursachen Lochfraß“, erläutert die Meeresbiologin. „Dadurch wird das Wrack instabil und fällt irgendwann zusammen.“ Auch den Grund für die Zersetzung des Unesco-Weltkulturerbes kennen die Wissenschaftler. „Die Bakterien entziehen dem Eisen Elektronen als Energiequelle, um wachsen zu können. Sie leben also direkt vom Metall.“