Untermerzbach Grünes Licht für Windrad-Vorhaben

Helmut Will
Die Wege rund um den Bretzenstein zwischen Ebern und Untermerzbach sind bei Radfahrern und Wanderern beliebt. Hier soll ein neues, leistungsfähigeres Windrad entstehen, die beiden vorhandenen sollen im gleichen Zug abgebaut werden Foto: Helmut Will

In der Untermerzbacher Gemeinderatssitzung am Montag standen die Windräder auf dem Bretzenstein im Mittelpunkt. Ebenfalls Thema waren die Kindertagesstätte sowie die Alte Schule in Memmelsdorf.

 
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Wurden die Voraussetzungen für ein neues Windrad auf dem Bretzenstein zwischen Ebern und Untermerzbach geschaffen? Bei der Sitzung des Gemeinderates am Montag, 31. Oktober, in der Bürgerwerkstatt in Untermerzbach stellte Reinhold Zeilinger von der Naturenergie Zeilinger aus Markt Erlbach das Projekt dem Gremium vor. Der Gemeinderat gab anschließend grünes Licht für das Vorhaben.

Die Energiewende, da waren sich Zeilinger und Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) einig, kommt zehn Jahre zu spät. Aufgrund einer neuen Gesetzeslage, so der Bürgermeister, könne nun geplant werden. „Ich bin überzeugt, dass ein Energiemix im Vordergrund stehen sollte“, sagte er. Zeilinger, gelernter Landwirt, führte aus, dass die Landwirtschaft direkt vom Klimawandel betroffen sei. Er stellte zusammen mit seiner Tochter Katrin Held die Leistungen seiner Firma vor. Diese sind umfassend, von der Analyse, Beratung, Planung, Genehmigungsverfahren, Finanzierung über Bürgerbeteiligung bis hin zum Bau und der technischen Anlagenüberwachung. Die Naturenergie Zeilinger hat viele Projekte von Unterfranken bis in die Opferpfalz umgesetzt. „Uns ist es wichtig, die Wertschöpfung vor Ort zu halten. Wir stehen als Ansprechpartner für die Bürgerwindanlagen stets zur Verfügung“, sagte Reinhold Zeilinger.

Ihnen komme es auf kostengünstige Alternativen zur Stromerzeugung an, auf verträgliche Abstände zur Wohnbebauung und transparente Umsetzung der hochwertigen modernen Anlagen, die einen Flächenbedarf von lediglich 2500 Quadratmetern benötigen. Der Abstand des geplanten Windrades betrage zur Wohnbebauung überall mehr als 1000 Meter. Zeilinger wies auf die CO₂-Einsparung hin und darauf, dass der Strompreis ständig nach oben gehe, mittlerweile um 400 Prozent. „Das ist einfach zu viel Geld. Erneuerbare Energien sind geeignet, den Strompreis zu senken“, so Zeilinger. Das neue und deutlich höhere Windrad wäre südwestlich der bestehenden Anlagen geplant und würde das Achtfache an Leistung produzieren, als die bisherigen (die Neue Presse berichtete).

Nach den Worten Zeilingers beträgt die Nabenhöhe des geplanten Windrades 166 Meter, noch höher reichen die Spitzen der Rotorblätter in den Himmel am Bretzenstein. Das neue Windrad drehe langsamer, etwa 9,6 Umdrehungen pro Minute und laufe leiser. Auch möglicher Schlagschatten seien übers Jahr gesehen sehr marginal. Katrin Held verdeutlichte, dass derzeit dringend Energie gebraucht werde und dass es ihnen wichtig wäre, die Wertschöpfung vor Ort zu halten. Die finanzielle Beteiligung von Kommunen sei eine wesentliche Neuerung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG 2021). So könnten die Kommunen von Standortgemeinden an den Erträgen aus dem Betrieb beteiligt werden.

Im Laufe von 20 Jahren würden circa 400 000 Euro zusammenkommen. 100 Prozent der Gewerbesteuer bleiben bei den Kommunen. Zur Finanzierung sei Eigenkapital von zehn bis 35 Prozent und Fremdkapital von 65 bis 90 Prozent vorgesehen. Eigenbeteiligung ist von 500 bis 25 000 Euro möglich, so Katrin Held. Das Risiko sei gering und man hoffe, dass sich die Bürgerschaft auf breiter Basis beteilige. Nach den Worten von Reinhold Zeilinger sei schon vieles auf den Weg gebracht. Die Einspeisung sei mit dem Bayernwerk geklärt und könne auch bei Ebensfeld erfolgen.

Bürgermeister Helmut Dietz zeigte sich überzeugt, dass es sich um ein gutes Projekt handele, welches gut vorbereitet wäre. „Ich bin sicher, dass das für die Kommune und Bürger Ausgangspunkt für die Energiewende bei uns ist“, sagte er. Der Gemeinderat stimmte dem Vorhaben bei einer Gegenstimme zu. Zeilinger führte abschließend aus, dass der Abbau der bestehenden Anlagen sowie der Neubau kombiniert erfolgen sollen.

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