Untersiemau/Tambach Bescherung für den Schmusekater

Geschenkband ist für Katzen besonders interessant aber leider auch gefährlich. Foto: Archiv

Geschenke für Tiere stehen hoch im Kurs. Ebenso gibt es Segnung für Vierbeiner. Doch Veterinäre raten zur Vorsicht.

 
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Untersiemau/Tambach - Für viele Familien gehört der Kirchgang an Heiligabend zum Weihnachtsfest. Eine Woche vorher, am dritten Advent, haben Tiere beim Stallgottesdienst der evangelischen Salvatorgemeinde in Untersiemau den Segen erhalten. Es war der erste Gottesdienst dieser Art in der Gemeinde, Pfarrer Heinrich Arnold hat jedoch schon vor rund 30 Jahren eine Andacht für Mensch und Tier in Nürnberg gefeiert. "Warum auch nicht? Gleich im ersten Kapitel der Bibel wird uns berichtet, dass Gott die Tiere, die er geschaffen hat, segnete", erinnert der Pfarrer. Es sei etwas ganz Besonderes, die Wärme der Tiere zu spüren, das Schnurren der Katze zu hören, sich am Gesang der Vögel zu erfreuen oder einfach nur die Tiere zu bestaunen.

Weihnachten im Tierpark Tambach

Der Wildpark Schloss Tambach ist täglich geöffnet. Am 24. Dezember lädt er zur Fütterung der Sikahirsche ein. Das Christkind ist dabei und liest im Anschluss den Kindern eine Weihnachtsgeschichte vor.

Treffpunkt für die Fütterung ist um 11 Uhr am Parkeingang, die Aktion dauert rund eine Stunde.

Der Tierpark schließt an Heiligabend um 14 Uhr.

Arnold ist mit Tieren aufgewachsen, seine Großeltern hatten einen Bauernhof. Heute leben in seiner Familie vier Katzen - und darum hängt am Christbaum nur älterer Schmuck, den sie dann auch abreißen dürfen. "Weihnachten 2016 hatten wir einen jungen Kater, der hat den Christbaum fast komplett abgeleert, sodass wir den Baum Neujahr schon wieder entfernten", erinnert sich Arnold. Er füttert jeden Tag die Gartenvögel und die Igel, "sie fressen manchmal mit den Katzen aus dem selben Schälchen":

In der Bibel werde der Frieden immer wieder mit dem Frieden zwischen Menschen und Tieren beschrieben. Umso wichtiger sei es im Alltag, "auch die Bedürfnisse des anderen Lebewesens wahr zu nehmen und nicht alles andere Leben als störend zu empfinden", so Arnold. "Tiere sind unsere Brüder und Schwestern - sie sind ja genauso von Gott ins Leben gerufen wie wir."

Zur Bescherung am Heiligen Abend liegen in vielen Haushalten Geschenke für Hund, Katze und Meerschweinchen unter dem Weihnachtsbaum. Ein besonderes Leckerli oder ein neuer Kratzbaum, ein schickes Halsband oder ein tolles Spielzeug sollen das geliebte Haustier erfreuen. Allein schon das Zerfetzen des Papiers macht Vierbeinern Spaß. Beim Verpacken sollten Tierhalter jedoch darauf achten, dass das Papier keine schädlichen Farbstoffe enthält. Leinenschnur oder Bast sind als Geschenkband besser geeignet als ein scharfes Band aus Plastik.

"Katzen fressen Geschenkband mit Begeisterung, da kann es zur lebensgefährlichen Darm-Auffädelung kommen", beschreibt Tierärztin Dr. Brigitte Schäfer-Stöcklein einen Notfall, der sich in der Weihnachtszeit häuft. Erste Anzeichen für diese Umstülpung des Katzendarms sei Erbrechen. Hunde leiden derzeit öfter als sonst an Verstopfungen wegen Knochenresten, oder sie haben einen Rouladenspieß, kleine Spielzeug- oder Dekoteile gefressen. "Was Fremdkörperentfernung angeht gibt es bei uns derzeit sehr viel zu tun", so die Leiterin der Tierklinik Lautertal. Besitzern von Vierbeinern rät sie, den Weihnachtsbaum anzubinden sowie auf offene, echte Kerzen zu verzichten. Und sich zu überlegen, ob ein Festschmaus für das Tier nicht vielleicht zu Unverträglichkeitsreaktionen führen kann. Die Klinik ist über die Feiertage rund um die Uhr besetzt, "aber Besuche bitte vorher anmelden", so Schäfer-Stöcklein.

Im Wildpark Schloss Tambach kommt in diesen Tagen der erste Nachwuchs zur Welt. "Ein Wildschwein hat schon zwei Junge bekommen", berichtet Tierpflegerin Nicole Seifferth. Das sei ungewöhnlich, denn üblicherweise werden die kleinen Schweine erst im Januar geboren. Dies könnte damit zusammenhängen, dass sich die Paarungszeit der Wildschweine heuer aufgrund der Hitze verschoben hat, vermutet Seifferth. Derzeit sind auch Ziegen und Schafe trächtig, die Lämmer und Zicklein sollen im Frühling zur Welt kommen. An den Feiertagen gibt es für die Tiere im Wildpark keinen besonderen Festschmaus. Aber für Besucher finden Schaufütterungen statt.

Tiere sind unsere Brüder

und Schwestern, sie sind ja

genauso von Gott ins

Leben gerufen wie wir.


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Heinrich Arnold, evangelischer Pfarrer

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