Unterstützer gesucht Coburg: Schwimmverein startet Petition

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Vereine fordern seit Jahren ein Lehrschwimmbecken für Coburg. Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Mit einer Unterschriftensammlung will Harald Beetz die Situation in Coburg verbessern. Ziel ist es, die Stadt zum Bau eines Lehrschwimmbeckens zu bewegen. Die Resonanz ist überwältigend.

 
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Coburg - Eigentlich wollte Harald Beetz am vergangenen Montag erstmal schauen, wie man eine Petition anlegt. Doch dann ging sein Eintrag direkt online und hatte innerhalb weniger Minuten gleich 20 Einträge. „Mit so einer schnellen Resonanz habe ich nicht gerechnet“, räumt der 2. Abteilungsleiter des Coburger Schwimmvereins ein. Seither sind es, Stand Mittwochmittag, rund 1600 Unterstützer geworden, die den Bau eines Lehrschwimmbeckens in Coburg fordern. Die Petition richtet sich an den Oberbürgermeister der Stadt Coburg, Dominik Sauerteig. Beetz erhofft sich ein klares Bekenntnis der Stadt Coburg zu einem nachhaltigen Bad-Konzept und ein vom Aquaria unabhängiges, öffentlich finanziertes Lehrschwimmbad für Coburg.

„Ein für den Schwimmsport und für Schwimmkurse geeignetes, multifunktionales Lehrschwimmbad mit Hubböden und teilbarem Becken kann nach gründlichen Recherchen von der Stadt Coburg finanziert werden“, heißt es in der Petition. Das Gelände dafür stünde demnach in unmittelbarer Nachbarschaft des Aquaria oder auf dem Anger zur Verfügung. Derzeit liege die Stadt Coburg bayernweit am unteren Ende, was Schwimmbadkapazitäten angeht. „In Deutschland kommt im Durchschnitt auf 13 000 Einwohner ein Schwimmbad, in Coburg ist es ein Bad bei rund 40 000 Einwohnern“, rechnet Harald Beetz vor. Ein bedarfsgerechtes Angebot an Wasserfläche für die Bürger sei ein Teil der Daseinsvorsorge und damit keine freiwillige Leistung einer Kommune, sondern ein Pflichtaufgabe. „ Dieses Versäumnis ist lebensgefährlich und muss behoben werden“. Zumal dieser Mangel noch verschärft werde durch die angekündigte Sanierung und damit einhergehenden Schließung des Aquaria über einen nicht abzusehenden langen Zeitraum. „Während dieser Zeit wird es in Coburg so gut wie keine Möglichkeiten geben, dass Kinder und auch Erwachsene das Schwimmen erlernen können“, so Beetz in dem Text der Petition. Bereits jetzt komme der Verein dem Bedarf an Schwimmkursen nicht hinterher, es gebe lange Wartelisten. Dieses Situation wurde durch die Coronabedingte Schließung der öffentlichen Bäder noch weiter verschärft. Beetz befürchtet weitreichende Folgen. Denn wenn in den Schulen lauter Nichtschwimmer sind, sei es keinem Lehrer zuzumuten, den Schwimmunterricht zu beaufsichtigen. „Und wenn dann diese Schulstunden auch noch wegfallen, wir die Lage noch schlimmer“, befürchtet Beetz. „Wir wollen einfach unseren Job machen und die Kinder ausbilden.“

Wichtig sei eine rasche Entscheidung, damit ein möglicher Neubau des Lehrschwimmbeckens noch vor der Sanierung des Aquaria realisiert werden kann. Ein weiterer Vorteil eines solchen Bades: Es gilt in Pandemiezeit als Sportstätte und nicht als Freizeiteinrichtung, erklärt Harald Beetz. Somit könnte es weitaus früher wieder öffnen als das Aquaria und damit auch den Schwimmunterricht sichern.

Beetz will in den kommenden Tagen noch kräftig die Werbetrommel für die Petition rühren und sie noch einige Wochen laufen lassen. Ein festes Ziel hat er nicht, doch wenn einige Tausend Stimmen beisammen sind, soll die Petition an die Stadt Coburg übergeben werden. Eine Petition ist für die Verwaltung nicht bindend, spiegelt aber den Willen der Unterzeichner wieder und hat so durchaus Gewicht bei anstehenden Entscheidungen.

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