Tief berührt
Das erste Mal fuhr der Marktrodacher am 25. September in das Überschwemmungsgebiet. Was er da erlebte, schilderte er so: „Ich war vor 20 Jahren mit der Bundeswehr im Kosovo. Das hatte mich nicht so berührt, wie diese Wassermassen und die Schäden, die sie anrichteten. Viele fremde Menschen holten den Dreck aus den Kellern. Menschen, die dafür ihre Wochenenden opferten, um mit anzupacken.“ Genau das habe auch ihn inspiriert. „Als ich wieder hier war, habe ich angefangen, den zweiten Hilfstransport zu organisieren. Aber es gibt ja keinen Krisenstab oder auch nur eine Adresse, an die man sich wenden kann. Der Krisenstab, das ist der Gemeinderat, von dem die Hälfte der Mitglieder selber vom Hochwasser betroffen war.“
Helmut Wich-Heiter zeigt die Bilder, die er von seiner privaten Mission „Hilfe für Flutopfer“ gemacht hat. Dabei deutet er auf die großen, markanten Buchstaben „A“ oder „S“ an den Fassaden der zerstörten Häuser. „Sie bedeuten Abriss oder stehen bleiben. Aber was sich dahinter verbirgt, sind ja vor allem die Schicksale der Menschen, nicht nur der Verlust ihrer Häuser.“
Er erzählt auch davon, dass man immer wieder auch noch Leichen unter dem Schlamm gefunden habe. „Man kann sich das gar nicht vorstellen. Es war eine solche Naturgewalt, der man absolut gar nichts entgegensetzen konnte.“
Jeder hilft jedem
Aber er sei froh, dass es ihm schon bei seinem ersten Transport gelungen sei, den Kontakt mit dem zweiten Bürgermeister der Gemeinde herzustellen, der ebenfalls vor einem Trümmerhaufen gestanden habe. „Er half mir dabei, vor Ort die richtigen Ansprechpartner zu finden, denn das ist gar nicht so leicht. Der Katastrophenfall wurde aufgehoben und die Bundeswehr musste raus. Die Menschen waren also wieder auf sich selbst gestellt. Jeder hilft jedem.“
Wich-Heiter könne sich durchaus vorstellen, noch einmal einen Transport zu organisieren. „Ich habe mittlerweile eine Bedarfsliste aus dem Ahrtal erhalten. Wenn es mir gelingt, die Spenden zu sammeln, fahre ich noch einmal hin.“