Obwohl die Bewegung ihren Ursprung im Internet hat und sich dort international vernetzt, ist die reale Begegnung ein wichtiges Element für Ingo Seydel: „Am schönsten ist es in der Gruppe“, meint der 53-Jährige, der sich gern mit Gleichgesinnten zum gemeinsamen Zeichnen verabredet – an das sich natürlich ein gemütlicher Kaffeeklatsch anschließt. Oft besucht er die sehr aktiven Forchheimer Urban Sketcher, auch in Coburg möchte er regelmäßige Treffen der Gruppe organisieren.
Auch allein schnappt sich der Diplom-Verwaltungswirt (FH), der als Geschäftsleiter der Gemeinde Dörfles-Esbach arbeitet, in seiner Freizeit häufig den Rucksack mit den Zeichenutensilien, schwingt sich aufs Rad und begibt sich auf die Pirsch. Es muss nicht immer ein Idyll sein, das seinen Blick fängt: Auch ein Marktstand, eine Baustelle oder der Union Jack mit Trauerflor, der am Todestag der Queen auf dem Markt gehisst wurde, können ihn dazu anregen, sein Dreibein aufzustellen, den Block zu zücken und sich ganz in den Augenblick zu versenken: „Dann verschwindet die Welt um mich herum“, sagt der talentierte Zeichner, der 2021 mit dem Förderpreis der VR-Bank Coburg ausgezeichnet wurde.
Gerade in Zeiten allgemeiner Rastlosigkeit ist es ihm wichtig, Eindrücke nicht schnell mit dem Handy abzuknipsen, sondern liebevoll mit geschickter Hand zu notieren: „Es geht auch um Entschleunigung“, erklärt der Künstler. Das sieht man seinen zauberhaften Momentaufnahmen an.
Die Ausstellung in der Stadtbücherei, in der neben Coburger Motiven auch Eindrücke aus Wangen, Nürnberg und Berlin zu sehen sind, dauert bis 4. Februar. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 12 - 17.30 Uhr, Mittwoch 9 - 13 Uhr, Samstag 9 - 12 Uhr.