Dem Auftritt seiner Stellvertreterin, für die er im Wahlkampf auf Druck seiner Partei hin Platz gemacht hatte, wohnte Biden nicht bei. Der 81-Jährige verfolgte die Rede aus dem nahegelegenen Weißen Haus. Auf die Frage von Reportern, warum er nicht teilnehme, hatte er vorab gesagt: "Das ist ihr Abend."
Biden ist in Harris' Wahlkampf generell kaum in Erscheinung getreten. Es schien Strategie der Demokraten, die Zahl seiner Auftritte gering zu halten - nach seinen vielen peinlichen Auftritten der vergangenen Monate, die zu seinem Rückzug geführt hatten.
Trump macht Trump
Trumps Wahlkampfteam kritisierte Harris' Auftritt als rückwärtsgewandt: Sie wolle nur von ihren eigenen Versäumnissen in der Regierungszeit mit Biden ablenken. Trump selbst trat parallel rund 300 Kilometer entfernt in Allentown im besonders umkämpften und möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaat Pennsylvania auf. Der 78-Jährige spulte dort sein übliches Wahlkampfprogramm ab. Er versprach, "die Invasion von Verbrechern" in die USA zu stoppen, warf Harris und den Demokraten vor, das Land zu zerstören, und sagte, sein Wahlsieg könnte "der größte Moment in der Weltgeschichte" werden.
Der Republikaner äußerte sich nicht weiter zur Kritik an dem geschmacklosen Scherz eines Comedians, der das US-Gebiet Puerto Rico bei einer großen Trump-Kundgebung in New York als "schwimmende Müll-Insel" bezeichnet hatte. In Puerto Rico sorgte der Satz für Empörung - und allein in Pennsylvania leben rund 500.000 Puerto Ricaner. Trump mühte sich dort um Schadensbegrenzung, holte eine Politikerin aus Puerto Rico auf die Bühne, die ihn anpries. Und er sagte, niemand liebe die puerto-ricanische Gemeinde mehr als er.