Man stelle sich die Frage, wenn hier nichts mehr entwickelt wird, was dann zukünftig noch produziert werden soll. „Diese Frage stellen sich die Menschen und diese Sorge äußern sie auch ihrer IGM gegenüber. Am Ende des Tages geht es um viel mehr, es geht um die Industriearbeitsplätze hier in der Region, um gute Entgelte und Arbeitsbedingungen, damit Familien hier in der Region leben können, deshalb müssen die Weichen entsprechend gestellt werden“, sagte Sicker. Es sei es wichtig, dass alle, Betriebsrat, IGM und die Beschäftigen an einem Strang ziehen, nur wenn man zusammen halte, könne vieles gelingen. Allerdings war heraus zu hören, dass seitens des Unternehmens keine Kompromissbereitschaft bestehe.
Verlagerung in Billiglohnländer
Aus Sicht der Arbeitnehmer, so Vertrauensköperleiter Thomas Werner und die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Karin Beck, brauche es mehr Orientierung für die Menschen und ein Zukunftskonzept für den Standort Ebern, da Valeo ein wichtiger Arbeitgeber für die Region Ebern sei. Statt Strategien für die Zukunft zu entwickeln, soll aber weiter Personal reduziert werden, kritisieren Betriebsrat und IGM. „Jetzt sollen weitere 80 Arbeitsplätze verlagert werden in ,Low-cost-countrys’, auf Deutsch in Billiglohnländer. Ernst gemeinte Chancen für den Standort Ebern sind nicht erkennbar“, bedauert Thomas Werner. Nicht nur innerhalb des Werksgeländes gebe es großes Interesse an einem funktionierenden Industriestandort. „Wir werden die Stadt Ebern, Landkreis Haßberge und weitere Interessensvertreter an einem Tisch bringen und weiterhin informieren“, so der Vertrauenskörperleiter.
Rückblick: Valeo erwarb die FTE Gruppe im Juni 2016, damals waren am Standort in Ebern noch etwa 1650 Menschen beschäftigt. Weltweit beschäftigte die Gruppe über 3000 Menschen. Nach über 15 Jahren in den Händen von Finanzinvestoren freute sich die Belegschaft über einen sogenannten strategischen Eigentümer. Leider geht die Zahl der Beschäftigten seitdem stetig bergab, das liegt nicht alleine an den Synergieeffekten eines Großkonzernes, sondern auch am Technologiewandel in der Automobilbranche. Gerade am Standort Ebern ist man mit seinen Produkten und Komponenten fast ausschließlich vom Verbrennungsmotor abhängig. Am Standort Ebern sind noch zirka 1300 Menschen in Lohn und Brot.