"Der Kleine war sehr erschrocken, zitterte, hatte viel Angst und bat darum, dass man ihn nach Deutschland bringt", sagte eine Frau, die den Jungen aufgriff und zur Polizei brachte, der Zeitung "El Día". Der Junge wurde derweil von Sozialarbeitern und Psychologen betreut. Laut Medien hatten sich die Eltern schon vor einiger Zeit getrennt.
Adejes Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga sagte, der Deutsche wohne den Erkenntnissen zufolge schon seit einiger Zeit dauerhaft in der 43 000-Einwohner-Gemeinde, sei aber nicht gemeldet gewesen. Seine in Deutschland wohnende Familie sei regelmäßig zu Besuch gekommen. Die 39 Jahre alte Frau und die Kinder waren laut Bürgermeister erst am Montag auf Teneriffa eingetroffen. Gegen den Festgenommenen lägen in Spanien keine Anzeigen wegen häuslicher Gewalt vor.
Die deutsche Familientragödie löste nicht nur in Adeje, sondern in ganz Spanien große Bestürzung, Anteilnahme und Interesse aus. Ministerpräsident Pedro Sánchez äußerte sich auf Twitter mit tiefem Bedauern und Erschütterung: "Aus Adeje (Teneriffa) erreichen uns die schlimmsten Nachrichten. Eine Frau und ihr Sohn sind ermordet worden. Die Macho-Gewalt schlägt wieder doppelt zu", schrieb der Sozialist. Sánchez verurteilte die Gewalt gegen Frauen und die häusliche Gewalt, die in Spanien dieses Jahr bereits 18 Frauen das Leben kostete.
Nachbarn des Deutschen in Adeje wussten wenig zu berichten. Nachbarin Nati, die nach eigenen Angaben "seit eineinhalb Jahren Tür an Tür" mit dem Mann wohnte, sagte zu "Diario de Avisos", der Mann habe sich abgeschottet. "Er saß immer auf der Terrasse, hat sich gesonnt, und las jeden Tag fünf oder sechs Stunden lang Zeitung. Gearbeitet hat er wohl nicht." Andere Nachbarn erzählten, der Deutsche sei oft nur aus dem Haus gegangen, um mit einem Hund spazieren zu gehen.