Vereinsjubiläum Viel mehr als nur Fleisch und Wurst

Christiane Tangermann

Vor 15 Jahren gründete sich in Ebern/Heubach ein Verein, der anfangs vielleicht belächelt wurde. Doch die Fleisch- und Wurstfreunde zählen heute zu den umtriebigsten Vereinen im Stadtgebiet – und laden demnächst zum Festwochenende.

Den Fleisch- und Wurstfreunden geht es nicht darum, den Fleischkonsum anzukurbeln. „Wir wollen zu einem bewussten Fleischgenuss anregen “, sagen sie. Dies tun sie mit eigener Produktion. Foto: picture alliance/dpa/Robert Michael

15 Jahre ist es jetzt her, dass der Verein der Fleisch- und Wurstfreunde Ebern - Heubach e.V. gegründet wurde. Damals lächelten einige milde und hielten die Gründung eher für eine Schnapsidee bierseliger Bratwurstliebhaber, nach dem Motto: „Ohne Wurst und Speck hat das Leben keinen Zweck.“ Aber das stimmte so nicht – der Verein entwickelte sich zu einem der aktivsten Vereine im Eberner Raum. Er hat derzeit 360 Mitglieder, aus Ebern, Heubach und anderen Ortschaften und sogar aus Strass im österreichischen Zillertal, und aus der Schweiz. Auch würde sich manch anderer Verein oder Chor über ein so junges Durchschnittsalter freuen.

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Zum Jubiläumsfest vom 21. bis 23. April hat man sich einiges vorgenommen. Von Freitagmittag, 21. April, um 11.30 Uhr bis Sonntagabend, 23. April, soll in Heubach gefeiert werden. So lange kann man auch unterschiedliche warme Fleischgerichte, aber auch etwas warmes Vegetarisches bekommen. DJ-Party und die Corso-Band unplugged spielen im beheizten Bierzelt. Dazu wird das für diesen Anlass gebraute Festtagsbier angeboten. Davon stehen 30 Hektoliter im Heubacher Festzelt bereit – etwas mehr als beim Jubiläumsfest zum zehnjährigen Bestehen vor fünf Jahren. Bei den Kindervergnügungen wird sicherlich ein Höhepunkt das Entenrennen werden.

Schon seit einiger Zeit sind große Werbetafeln in Ebern und Heubach, aber auch in den umliegenden Ortschaften, gut sichtbar platziert. Der Umzug am Sonntag startet um 14 Uhr in Sandhof. Über 35 Gruppen aus Seßlach bis Maroldsweisach werden dabei sein. Auch der Eberner Bürgerverein wird mitmarschieren. Und natürlich sorgt die Heubacher Showtanzgarde wieder für Stimmung.

Eine starke Truppe: die Fleisch- und Wurstfreunde. Foto: Archiv

Vier bis fünf Veranstaltungen stemmt der Verein pro Jahr. Das Bratwurstfest zum Muttertag im Rathaushof und der Kirchweihtanz in der städtischen Turnhalle in Ebern gehören mit dazu. Und die Veranstaltungen sind gut besucht! Besonders die griechische Bratwurst mit Oliven und Fetakäse geht stets weg wie warme Semmeln. Aber auch anderweitig war der Verein schon aktiv, organisierte beispielsweise Fahrten für seine Mitglieder nach Prag oder zur Eberner Partnergemeinde nach Strass.

Natürlich liegt die Frage nahe, ob so ein Verein in der heutigen Zeit, in der der Klimawandel eine enorme Bedrohung besonders für die nachkommenden Generationen darstellt, noch seine Berechtigung hat. Der Vereinsvorsitzende Jonas Klein erklärt:„Uns geht es nicht darum, den Fleischkonsum anzukurbeln. Wir wollen zu einem bewussten Fleischgenuss anregen. Durch unsere eigene Produktion von Fleisch und Wurst wollen wir zeigen, dass diese nicht einfach nur aus den Regalen im Supermarkt fallen.“ So passt es auch dazu, dass Kinder bei der Wurstherstellung im Haus der Bäuerin zuschauen dürfen, beim Schlachten natürlich nicht. Es wird auch darauf geachtet, dass das zur Wurstherstellung verwendete Schwein aus einer guten Haltung, also keineswegs Massenhaltung kommen und in einem mit Stroh ausgelegten Hänger aus einem Nachbardorf angefahren wird. „Wir kennen die Landwirte persönlich, bei denen wir ein Schwein kaufen“, sagte David Pfeufer, der ehemalige Vorsitzende des Vereins.

Die Idee für den Verein hat einen speziellen Hintergrund. Ausgangspunkt war die auch in Heubach praktizierte Hausschlachtung. Diese Tage waren immer ein Höhepunkt im Bauernjahr und zogen wie Magnete Gäste an, die sich „zufällig“ am Tag der Schlachtung einstellten, um noch um die Schlachtschüssel herum einen Platz auf der Bank zu finden. Natürlich wurden die Hausschlachtungen über die vergangenen Jahrzehnte hinweg immer weniger. Die Gründe dafür sind vielfältig – aber vor allem wurden die Auflagen strenger, sodass es kaum noch Örtlichkeiten gab, wo eine Hausschlachtung, mit allen Auflagen, durchgeführt werden konnte. Aber im Haus der Bäuerin in Heubach gibt es eine solche Möglichkeit noch - dort kann eine Schlachtung samt Verwertung des Fleisches, nach wie vor stattfinden.

Das Festprogramm

Freitag, 21. April:
  Beginn mit Kesselfleisch, Hackbrot und Bratwürsten mit Kraut um 11.30 Uhr; ab 20.30 Uhr DJ-Party mit Barbetrieb und um 22 Uhr „Fleischbeschau“

Samstag, 22. April:
 ab 15 Uhr Kinderevent, Kaffee und Kuchen; ab 17 Uhr Haxen, Knöchla mit Kraut und saure Fleck; ab 19.30 Uhr Live-Musik mit der „Corsoband unplugged“ sowie ab 21 Uhr Barbetrieb

Sonntag, 23. April
: um 9 Uhr Festgottesdienst, ab 10 Uhr dann Frühschoppen mit Weißwurstfrühstück und Blasmusik von „Bassd scho“, ab 12 Uhr Mittagessen mit Schäuferla und Rouladen; um 14 Uhr Festumzug. Festausklang ab 15.30 Uhr mit den „Urlesbacher Musikanten“