„Diese Subjekt-Objekt-Beziehungen, die Beschäftigung mit dem Anderen und das Beobachten können ein positives Potenzial entfalten, im Sinne einer Umkehrung des Blicks, denn der, die oder das Andere, das uns beobachtet, macht uns erst zu dem, was wir sind“, erklärt die studierte Malerin und Grafikerin und fragt: „Was passiert aber, wenn wir selbst permanent gesehen werden, und uns selbst durch die Spiegelung der anderen sehen wie in einem Panopticon?“ Die Idee des „Panopticons“ trage positive sowie negative Bedeutungen und Funktionen in sich: Das Panoptikum als Wunderkammer oder Spiegelkabinett, das den Blick erweitert in Richtung Multiperspektivität. Heutzutage wird der Begriff „Panopticon“ oft mit der Idee des Rundbaus von Jeremy Bentham, der Gefängnisse oder Fabriken nach dem Prinzip der permanenten Beobachtung und Kontrolle entwarf, verbunden. Die Gefängnisinsassen waren in den kreisförmig angeordneten Zellen untergebracht. Sie wurden von einem oder mehreren Wärtern aus einem Turm in der Mitte permanent beobachtet. Die Gefangenen wurden gesehen, konnten aber nicht sehen, wer sie sah.