Einsatzkräfte haben bei der Suche nach dem vermissten Tauchboot Titan im Atlantik möglicherweise ein Lebenszeichen der Insassen gehört.
Eine Fläche so groß wie Mecklenburg-Vorpommern suchen Einsatzkräfte ab – in der Hoffnung, das verschwundene Tauchboot Titan nahe des Titanic-Wracks zu finden. Rettungsteams haben unterdessen Klopfgeräusche in der Region registriert. Besteht doch noch Hoffnung?
Einsatzkräfte haben bei der Suche nach dem vermissten Tauchboot Titan im Atlantik möglicherweise ein Lebenszeichen der Insassen gehört.
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Suchteams hätten am Dienstag alle 30 Minuten eine Art Klopfgeräusche in der Region registriert, in dem das Tauchboot vermutet werde, heißt es in einem internen Memo der US-Regierung, aus dem der US-Nachrichtensender „CNN“ und das Magazin „Rolling Stone“ berichten.
Vier Stunden später, nachdem zusätzliche Sonargeräte eingesetzt worden seien, sei das Klopfen noch immer zu hören gewesen, hieß es weiter. Dem Memo zufolge war aber unklar, wann genau und wie lange das Geräusch zu vernehmen war. Ein späteres Update, das am Dienstagabend verschickt worden sei, berichte von weiteren Geräuschen, die aber nicht mehr als „Klopfen“ beschrieben wurden, schreibt CNN.
Die akustischen Laute deuteten darauf hin, dass es weiter Hoffnung auf Überlebende gebe, hieß es. Zunächst gab es dazu von der Betreiberfirma Oceangate Expeditions oder der US-Küstenwache keinen Kommentar.
Die Zeit drängt: Schätzungen der Behörden zufolge dürfte der Sauerstoff nur noch bis Donnerstagmittag (MESZ) reichen - um 5 Uhr am Mittwoch waren es ungefähr noch 30 Stunden.
An Bord ist unter anderem der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet (77), der als einer der bekanntesten Experten für das Wrack des 1912 gesunkenen Luxusliners gilt und daher den Spitznamen „Mr. Titanic“ trägt.
Weitere Insassen sind der britische Abenteurer Hamish Harding (58) sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der fünfte Vermisste ist Oceangate zufolge der Chef der Betreiberfirma Stockton Rush (61), der als Kapitän des Bootes fungiert hatte.
Das Gefährt wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs, der rund sieben Stunden dauern sollte, riss der Kontakt zum Begleitboot Polar Prince ab.
Nach Angaben des Anbieters Oceangate Expeditions hat die knapp sieben Meter kleine Titan ausreichend Sauerstoff für insgesamt 96 Stunden. Doch Experten zeigten sich mit Blick auf die Chance, das Gefährt rechtzeitig und intakt zu finden, pessimistisch.
Aufsehenerregender Brief
Unterdessen hatten Führungskräfte der Tauchboot-Industrie einem Artikel der „New York Times“ zufolge schon vor Jahren Sorgen bezüglich der Sicherheit der Titan.
„Wir befürchten, dass der aktuelle experimentelle Ansatz von Oceangate zu negativen Ergebnissen führen könnte (von geringfügig bis katastrophal)“, schrieben sie in einem auf 2018 datierten Brief, den die Zeitung veröffentlichte. Darin wird Oceangate irreführendes Marketing vorgeworfen. Chef Stockton Rush wurde dazu aufgerufen, die Titan von einer unabhängigen Partei testen zu lassen.
Die Suche nahe des Titanic-Wracks geht unterdessen mit Flugzeugen und Schiffen weiter. Man verstärke die Suche unter Wasser, sagte John Mauger von der US-Küstenwache. Zunächst habe man sich auf die Wasseroberfläche konzentriert, indem mit Flugzeugen systematisch ein großes Gebiet abgeflogen worden sei. Auch Unterwasser-Fahrzeuge sollen mittlerweile angekommen sein. Dabei setzten die Rettungskräfte vor allem Sonar ein, um mögliche Geräusche von der Titan aufzufangen.
Flugzeuge der US-Nationalgarde und aus Kanada hätten die US-Küstenwache dabei unterstützt. Es sei bereits eine Fläche von rund 26 000 Quadratkilometern abgesucht worden, teilte die US-Künstenwache auf Twitter mit.
Die US-Navy schickt derweil ein Gerät zur Bergung des U-Boots. Wie eine Sprecherin sagte, soll das Tiefsee-Bergungssystem Fadoss in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) in St. Johns im kanadischen Neufundland ankommen und dann weiter auf den Ozean transportiert werden.
Die Navy beschreibt es als „tragbares Schiffshebesystem, das eine zuverlässige Tiefsee-Hebekapazität von bis zu 27 Tonnen für die Bergung großer, sperriger und schwerer versunkener Objekte wie Flugzeuge oder kleine Schiffe bietet.“ Es kann mit seiner Winde und Seil auf Schiffen installiert werden.
Eine Rettung kann aber erst angegangen werden, wenn das Boot lokalisiert ist. Das in zwei Hälften zerbrochene Wrack der Titanic liegt in rund 3800 Metern Tiefe. An der Stelle etwa 684 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland sind die Bedingungen äußerst schwierig. Es herrscht pechschwarze Dunkelheit, und der Wasserdruck ist groß.