Versicherungen HUK setzt Anreize für umweltbewusstes Fahren

Die HUK Coburg ist stark im Geschäft mit Kfz-Versicherungen. Zum Erfolg trägt auch ein Telematik-Tarif bei, der eine sichere und nun auch eine umweltbewusste Fahrweise belohnt. Foto: HUK Coburg

Vorstandssprecher Heitmann zieht eine positive Bilanz des Geschäftsjahres 2020. Das Coburger Unternehmen meldet einen neuen Rekord in der Kfz-Sparte. Und es erweitert sein Telematik-Angebot.

 
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Coburg – Die HUK-Coburg will Anreize für eine ökologische Fahrweise setzen. Das Unternehmen zeigt seinen Telematik-Kunden künftig in einer App an, wie umweltbewusst sie unterwegs sind. Bewertet wird das anhand von Geschwindigkeit, Beschleunigung und Streckeneigenschaften, wie Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann am Dienstag in der Online-Bilanzpressekonferenz ankündigte. Eine besonders umweltfreundliche Fahrweise belohnt die Coburger Versicherungsgruppe mit Punkten. Diese können bis zum Jahresende für ausgewählte gemeinnützige Organisationen gesammelt werden, die dann wiederum von der HUK unterstützt werden. Heitmann sagte, Tests machten deutlich, dass sich eine vorausschauende Fahrweise ökologisch auszahle – etwa, weil sich dadurch der Spritverbrauch reduziere. -

Heitmann sprach von einem sehr zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2020. „Wir sind gut durch die Pandemie gekommen.“ Vom Erfolg profitieren auch die Mitglieder und Kunden. Denn dass Unternehmen zahlt Beiträge in Höhe von 185 Millionen Euro zuzüglich der Beiträge aus reduzierten Fahrleistungen in Höhe von knapp 40 Millionen Euro zurück. Insgesamt verzeichnet der Konzern einen wiederholten Neugeschäftsrekord in der Kfz-Sparte und in den Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen sowie ein Wachstum über alle Sparten.

Mit mehr als 1,5 Millionen neu versicherten Fahrzeugen habe die Gruppe im zurückliegenden Jahr die eigenen Erwartungen deutlich übertroffen, sagte Heitmann. Vielmehr habe man nach dem guten Vorjahreswert mit einer Wachstumsdelle gerechnet. Umso mehr sei der Bestandszuwachs von 4,4 Prozent auf mittlerweile knapp 13 Millionen versicherte Fahrzeuge „hocherfreulich“. Die Bruttobeitragseinnahmen stiegen auf Basis gesunkener Durchschnittsbeiträge um 1,4 Prozent auf 4,3 (4,2) Milliarden Euro. Weil Kunden nicht zuletzt wegen Corona deutlich weniger mit dem Auto unterwegs waren, gingen auch die Aufwände für Kfz-Schäden erheblich zurück – von 3,6 Milliarden Euro 2019 auf nunmehr 3,1 Milliarden Euro.

Die HUK-Coburg erwirtschaftete einen Jahresüberschuss vor Steuern in Höhe von 584 Millionen Euro. Das sind 8,6 Prozent weniger als im Vorjahr, als 640 Millionen Euro zu Buche gestanden hatten. Das Ergebnis nach Steuern betrug 393 Millionen (2019: 453 Millionen) Euro. Heitmann begründete den gesunkenen Gewinn mit den hohen Beitragsrückerstattungen. Letztere seien aber fair und gerechtfertigt. Für 2021 peile man einen Vorsteuergewinn in der Bandbreite zwischen 400 und 500 Millionen Euro an, sagte der Vorstandssprecher auf Nachfrage. Allerdings seien solche Prognosen angesichts der vielen Unsicherheiten im Hinblick auf die Corona-Pandemie sehr schwierig.

Rege Nachfrage registriert die HUK weiterhin bei ihrem Telematik-Tarif für Autofahrer, der eine sichere Fahrweise belohnt, weil dadurch Risiken sowohl für den Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer als auch für den Versicherer reduziert werden. Mittlerweile haben sich den Angaben zufolge rund 400 000 Kunden für ein solches Produkt entschieden. Mit der neuen Nachhaltigkeitsapp „Eco Drive“ will die HUK noch einen Schritt weitergehen und Kunden zu einem umweltschonenenden Fahrstil animieren. Heitmann: „Wir wollen mit dieser zusätzlichen Anzeige einen zukunftsweisenden Teil unseres Kerngeschäfts stärker nachhaltig und nutzenorientiert ausrichten.“

Insgesamt stiegen die gebuchten Bruttobeiträge des Versicherungskonzerns in 2020 um 2,6 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro. Besonders dynamisch entwickelte sich die digitale Nachfrage. „Online-Kanäle haben deutlich an Bedeutung gewonnen“, betonte Heitmann. Insbesondere die HUK 24, der Direktversicherer der Gruppe, entwickelte sich demnach nochmals stärker als in den Vorjahren. Er wuchs durch den coronabedingten Digitalisierungsschub im Neugeschäft zweistellig und erreichte ein Bestandswachstum von 9,5 Prozent.

In der Sparte Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen nahmen die Beiträge um 4,4 Prozent zu und überschritten damit erstmals die Milliarden-Euro-Marke. Der Bestand legte um 3,5 Prozent auf 13,3 Millionen Risiken zu.

Im Geschäftsfeld Lebensversicherung erhöhte sich das Neugeschäft im vergangenen Geschäftsjahr gemessen in Brutto-Beitragssumme um 3,2 Prozent auf 1,57 (1,52) Milliarden Euro. Ausschlaggebend sei hier die verstärkte Nachfrage nach Risikolebensversicherungen und Premium-Rente gewesen, so die HUK. Die Bruttobeitragseinnahmen stiegen um 0,8 Prozent auf 814,0 (807,6) Millionen Euro. Der Bestand, gemessen am laufenden Beitrag, lag mit 774,6 (774,2) Millionen Euro um 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Allerdings zeigen sich auch die Schwierigkeiten dieser Sparte in Zeiten von Niedrigzinsen: Der Deckungsrückstellung wurden mit 293,2 Millionen Euro deutlich mehr als 2019 (90,4 Millionen Euro) zugeführt.

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