Versteigerung 130.000 Euro für Coburger Münze

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1000 goldene 20-Mark-Stücke mit seinem Konterfei ließ Herzog Ernst II. einst prägen. Eines davon wurde wechselte nun den Besitzer.

 
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Diese Münze mit dem Porträt von Herzog Ernst II. wurde nun versteigert. Foto: Auktionshaus Künker

Münzen erzählen Geschichten und lassen Geschichte lebendig werden. Prägungen vergangener Epochen sind heute ein oft kostbarer Besitz. Auch deshalb, weil teilweise nur noch wenige Exemplare erhalten sind. So wie beim goldenen 20-Mark-Stück mit dem Porträt von Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha aus dem Jahr 1872. Die wertvolle Prägung zählt zum seltensten Typ aller Reichsgoldmünzen. Eine von ihnen wechselte jetzt bei einer Versteigerung des Münchner Auktionshauses Künker den Besitzer. Für 130 000 Euro ging das gute Stück an einen privaten Sammler aus Norddeutschland.

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„Das goldene 20-Mark-Stück ist ein Zeugnis der Coburger Geschichte“ so Künker-Geschäftsführer Andreas Kaiser. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 und dem Erlass des Reichsmünzgesetzes hatte Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha goldene 20-Mark-Stücke mit seinem Porträt in Auftrag gegeben. Von der seltensten Münze des sogenannten „Reichsgolds“ wurden lediglich 1000 Stück geprägt. Die meisten davon dürften inzwischen eingeschmolzen oder anders verloren gegangen sein. „Hinzu kommt, dass das vorliegende Exemplar trotz seines Alters noch den Stempelglanz seiner Prägung bewahrt hat“, so Kaiser: „Solche Prachtexemplare sind äußerst selten und bei Sammlern entsprechend gesucht.“ Den Vorderseitenstempel fertigte der Hof-Medailleur Professor Ferdinand Helfricht (1809-1892).

Ernst II. übernahm nach dem Studium der Mathematik, Sprachen, Jura und Philosophie sowie seiner Militär- und Musikausbildung 1844 das Doppelherzogtum Sachsen Coburg und Gotha, nach dem Tod seines Vaters. Seine Residenzstadt Coburg stattete er mit modernen Errungenschaften wie Gaslaternen aus. 1849 hatte er maßgeblichen Anteil am Sieg des Deutschen Bundes über Dänemark im Gefecht bei Eckernförde. In seinem Herzogtum vertrat er eine liberale Politik, die unter anderem die Vereins- und Versammlungsfreiheit garantierte. Er wurde zu einem energischen Förderer der liberalen Nationalbewegung. Dennoch unterstützte er maßgeblich die Erhebung Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser. Auf dem berühmten Bild der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles steht Ernst II. in weißer Uniform hinter Wilhelm I. und seinem Sohn auf dem Podest. Eine Freundschaft verband Ernst II. übrigens auch mit dem Walzerkönig Johann Strauß. Diesem ermöglichte er es, Bürger seines Herzogtums zu werden, sich von seiner zweiten Frau scheiden zu lassen und dann seine dritte Frau Adele Deutsch zu heiraten. red