Gigantische Content- und Werbe-Maschine
Karims Ausflug stellte sich jedenfalls bald als vermutlich lukrativster Zoobesuch der Geschichte heraus. 1,65 Milliarden Euro zahlte Google 2006 für die Übernahme von YouTube. Der damalige Google-Chef Eric Schmidt sprach vom „nächsten Schritt in der Evolution des Internet“. Man kann darüber streiten, ob das nicht doch etwas hoch gegriffen war. Fakt ist, dass sich die Plattform durch stetige Innovationen rasant zu einer gigantischen Content- und Werbe-Maschine entwickelte. Am Anfang stand das „Youtube-Partnerprogramm“, dank dessen die Ersteller von Inhalten selbst Einnahmen erzielen konnten. In Verbindung mit der Möglichkeit, „Follower“ mittels kostenloser Kanal-Abonnements an sich zu binden, löste das eine nie dagewesene Welle der Kreativität aus. Nach Jahrzehnten des weitgehend passiven TV-Konsums ein Befreiungsschlag. „Facebook, Youtube und andere Social-Media-Plattformen brachten die Zuschauer dazu, von der Couch aufzustehen und kreativ zu werden“, schreibt der Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Harari in seinem Buch „Nexus“, in dem er die Historie der Informationsnetzwerke beleuchtet. Auch für Minderheiten wie LGBTQ-Menschen hätten Youtube und Co. Wunder bewirkt und ihnen geholfen, sichtbar zu werden.