„Vision der Hoffnung“ Entwicklungshilfe aus Wildenheid

Peter Tischer
Gertrud-Luise Lakemann (rechts) ist beeindruckt, wie groß der Bedarf nach einer Schule im ugandischen Kakindu ist. Foto: Privat

Gertrud-Luise Lakemann hat sich in Uganda auf ganz besondere Weise engagiert. Sie förderteeine neue Schule und hilft dadurch 250 Kindern.

 
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Wildenheid/Kakindu - Das Pfarrer-Ehepaar Lakemann lebt seit einigen Jahren mit seinen Kindern in Wildenheid und bewohnt dort das evangelische Pfarrhaus. Eines der Kinder, Gertrud-Luise Lakemann, hat es in die Welt hinausgetragen. „Mittlerweile ist es fünf Jahre her, dass ich das erste Mal Kakindu, ein kleines Dorf in einer abgelegenen Gegend Ugandas im Distrikt Mubende, besucht habe“, blickt Gertrud-Luise Lakemann zurück.

„Die Erlebnisse dort lassen mich nicht mehr los und haben mein Leben für immer verändert. Ich durfte Teil einer großen Vision werden. Einer Vision der Hoffnung, die schon jetzt das Leben vieler Menschen verändert hat“, ergänzt sie. Sie kommt auf Daniel Sebugwawo, den Gründer der Suubi Community Development Organization, zu sprechen, der früh Waise und unmittelbar danach ein Straßenkind wurde. Seine Geschichte beeindruckte die junge Frau, denn durch Unterstützung konnte er später zur Schule gehen und studieren. Gerade absolviert er dank eines Stipendiums ein Studium an der Harvard University. „Welch großen Einfluss ein kleines bisschen Unterstützung und somit Bildung haben kann, hat mir seine Geschichte vor Augen geführt“, fasst sie zusammen.

Uganda ist eines der jüngsten Länder der Welt. Der Altersdurchschnitt liegt bei 16,7 Jahren. Zum Vergleich: Deutschland rangiert bei 44,5 Jahren. Um diesen jungen Menschen Zukunftsaussichten zu bieten, benötigen sie Zugang zu Bildung. Aufgrund der hohen Kosten scheitert der Schulbesuch bei vielen noch in der Grundschulzeit. „Nach meinem Abitur 2016 absolvierte ich einen internationalen Jugendfreiwilligendienst in Uganda.“ Daniel nahm die Teilnehmer damals mit nach Kakindu – und sofort stand ihr Entschluss fest, dass man dort etwas tun müsse. 5000 Euro sollte ein kleines, einfaches Schulgebäude mit vier Klassenräumen kosten. „Ich dachte, es kann nicht so schwer sein, diese Summe zusammenzubekommen“, blickt sie zurück, machte sich damals mit 18 Jahren aber über die bürokratischen Hürden keine Gedanken. „Zum Glück, denn hätte ich von vornherein gewusst, was auf mich zukommen würde, hätten wir sicher nie angefangen“, fällt ihr Urteil deprimierend aus. Dennoch startete die Gruppe im Herbst 2016 mit der Planung. Schnell war klar: Spenden gibt es quasi nur gegen Spendenbescheinigungen. „Daher fragten wir eine Kirchgemeinde an, ob sie die Finanzverwaltung des Projektes bis zum Ende meines IJFD übernehmen würde, was diese zusagte. Wir erhielten viel Unterstützung und im Januar konnte der Bau starten“, zeigt Lakemann den Fortgang auf.

Im Februar 2017, pünktlich zum ugandischen Schulbeginn, meldeten sich 250 Kinder in der Schule an. Schnell stand fest, dass ein weiteres größeres Schulgebäude vonnöten ist. Das erste Geschoss konnte kürzlich endlich fertiggestellt werden. „Mit unserer aktuellen Crowdfunding-Kampagne wollen wir einen Großteil des Obergeschosses finanzieren“, erläutert Lakemann. „Die neuen Räume sollen coronakonformen Unterricht ermöglichen und bald können hoffentlich alle Klassen wieder zur Schule gehen.“ In der Zwischenzeit wurde ein Brunnen für sauberes Trinkwasser mit einem kostenlosen Zugang für das gesamte Dorf gebohrt. Zudem konnte ein Motorrad für Hausunterricht angeschafft, ein Bibelprojekt verwirklicht, eine Schülerbibliothek eingerichtet und das Grundstück dank vieler Unterstützer erweitert werden. Die Solarpumpe des Brunnens ermöglicht endlich Licht für die Schule. „Unsere Zukunftspläne sind, nachmittags für die Schüler und Schülerinnen eine ‚Leadership Academy‘ in den Schulräumen anzubieten, in der nicht im Lehrplan enthaltene Fächer gelehrt werden“, blickt sie nach vorne. Des Weiteren ist ein „Medical Center” geplant, da das nächste Krankenhaus sehr weit entfernt ist. Außerdem wird ein Gästehaus für internationale Begegnungen geplant.

Gertrud-Luise Lakemann ist dankbar für alle Spenden, die den Erfolg des Projektes möglich gemacht haben. Für die Zukunft braucht es mehr Mitstreiter, die bereit sind, ehrenamtlich mitzuarbeiten. Interessierte können sich unter info@balilwana.org melden. Lakemann würde sich über viele positive Antworten freuen.

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