Vision Ein Seniorenbüro für Wilhelmsthal?

Maria Löffler
Eine Tagespflegestation für Wilhelmsthal: Das ist größter Wunsch des Seniorenbeauftragten Johann Gareis. Foto: Archiv

Die Idee steckt noch in den Kinderschuhen, hat aber bereits prominente Unterstützer: JohannGareis hat als Beauftragter für Senioren eine Vision für seinen Heimatort.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wilhelmsthal - Johann Gareis ist seit einiger Zeit Seniorenbeauftragter in Wilhelmsthal – und er hat Visionen. Eine Stunde lang hatte er deshalb Zeit, sie dem Gemeinderat am Donnerstag vorzustellen. In einem Power-Point-Vortrag schilderte er seine Strategie. „Ziel unserer Gemeinde sollte es sein, es unseren älteren Mitbürgern zu ermöglichen, ihren Alltag möglichst lange und weitestgehend selbstständig bewältigen zu können. Sie sollen Freude daran haben, in unserer Gemeinde zu leben.“

Dabei strebe Gareis „die gesellschaftliche Teilhabe“ an und möchte Bedürfnisse und Probleme in den Gemeinderat transportieren. „Meine Aufgaben sehe ich in der Vermittlung von Informationen und Interessen und in der Beratung.“ Vernetzen möchte er sich mit Einrichtungen und Institutionen, die ebenfalls in der Seniorenarbeit tätig sind. „Außerdem hätte ich gerne eine Mitwirkung bei seniorenrelevanten Planungen der Gemeinde.“ Entsprechend breit gefächert waren seine Handlungsfelder, die vor allem Unterstützung auf der einen und aktive Einbeziehung der Senioren auf der anderen Seite definierten. Im Fokus stehe dabei aber immer die Bedarfsermittlung, machte er klar. „Und die Vernetzung mit Organisationen, Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden und anderen Seniorenbeauftragten.“

„Ich starte gerade erst durch“

Seine größte Vision aber, so Gareis, sei es, vielleicht eine Tagespflegestation in Wilhelmsthal zu installieren. Allerdings nahm er selbst den Fuß erst einmal etwas weg vom Gaspedal. „Ich starte gerade durch und möchte langsam fahren, damit ich überall halten und andocken kann. Ich will nicht durch die Seniorenarbeit rauschen wie über eine Autobahn.“ Gut vorstellen könne er sich ein Seniorenbüro, in dem es Platz für Beratung gäbe, in dem man aber auch technische Hilfen erhalten könne. „Wenn zum Beispiel das Kabel des Bügeleisens defekt ist oder ein Wasserhahn tropft.“ Und das Ganze sollte man nicht in einer „Senioreneinheit oder Jugendeinheit“ sehen, „sondern es gehört verschmolzen“. Oder wie er es noch nannte: „Die Jugend als die zukünftigen Alten arbeitet mit der alt gewordenen Jugend.“ Darüber hinaus seien Ältere oft auch die besseren Geschichtslehrer, „weil sie das erlebt haben, worüber sie sprechen“. Und es müsse Orte geben, an denen sich die Generationen wieder treffen könnten, um sich auszutauschen. Früher seien das die Wirtshäuser als Kulturstätten gewesen, wo man wirklich alles gefeiert habe, meinte er und schwärmte von einer Zeit, als man sich über „Kühe und Gänse“ austauschte und eine Maß Bier miteinander trank oder Karten spielte. „Jetzt gibt es kaum noch Möglichkeiten, eine Brotzeit irgendwo zu machen.“

Aber bei all den Visionen müsse man auch auf dem Teppich bleiben, mahnte er, denn nicht alles, was man im Großen plane, sei auch sinnvoll und umsetzbar. Bestes Beispiel dafür wäre der Berliner Flughafen. Er als Seniorenbeauftragter möchte etwas anstoßen, andere mitnehmen auf seinem Weg und das auf jeden Fall ehrenamtlich und politisch unabhängig, wie er betonte. Und er wünscht sich, dass er Mitstreiter findet.

Für sein Konzept gebe es auf jeden Fall Rückendeckung aus der Gemeinde, versicherte Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD). „Das ist genau das, was wir brauchen. Wo wir uns einbringen können, bringen wir uns ein. Vielleicht können wir irgendwann nach der Pandemie auch mal Seniorengruppen zu uns einladen.“

Bilder