Vorfreude in der Lucas-Cranach-Stadt Türmer treffen sich 2024 in Kronach

Heike Schülein

Kronachs Vertreter der Gilde traf kürzlich beim Gildentreffen in Lippstadt zahlreiche Kollegen. 2024 wird das Event in der Cranach-Stadt stattfinden.

 
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Kronach/Lippstadt - Süntelgeister und Haarmännchen, Märchenfeen und weiße Frau‘n, aber auch ehrwürdige Nachwächter und Türmer: Solche und viele weitere ganz unterschiedlich gewandete Männer und Frauen trafen sich am Wochenende zur Jahresversammlung ihrer Gilde in Lippstadt in Nordrhein-Westfalen. Nachdem die Zusammenkunft 2020 Corona-bedingt ausfallen musste, nahmen daran dieses Mal 48 der insgesamt 230 Mitglieder teil und hierfür zum Teil weite Anfahrtswege auf sich. Belohnt wurde diese mit einem erlebnisreichen Wochenende voller neuer Eindrücke. Mitten drin: Kronachs Türmer Thomas Baier.

„Das war ein einmaliges Erlebnis“, kommt der Türmer gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Obwohl er seine geliebte oberfränkische Heimatstadt für ein Wochenende verlassen musste – durch Hessen nach Nordrhein-Westfalen –, freute er sich doch riesig, nach so langer Zeit seine Kollegen endlich wiedersehen und sich mit ihnen austauschen zu können. Gemeinsam wurden wichtige Themen der „Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren e.V.“ besprochen – mit der vorrangigen Zielsetzung, Überliefertes zu bewahren, Brauchtum zu pflegen und Geschichte weiterzugeben; allesamt auch große Anliegen von Thomas Baier. Dieser hat es sich insbesondere zur Aufgabe gemacht, den damals als unehrenhaft geltenden und schlecht bezahlten „Beruf“ des Türmers wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Unverzichtbar für die Ordnung und Sicherheit in den Städten, sagte dieser beispielsweise die Uhrzeit an; er schloss die Tore der Stadt und warnte vor anrückenden Feinden oder dem „toten Hahn“ als immer wiederkehrendem Übel.

Strenge Corona-Maßnahmen

Die Jahreshauptversammlung wird jedes Mal an einem anderen Ort abgehalten. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Lippstadt, da dort Gilde-Mitglied „Graf Bernhard II. zur Lippe“ – alias Bernhard Barscher – seit rund zehn Jahren mit Kettenhaube und Schwert seine Heimatstadt repräsentiert. Der Einladung des um 1140 geborenen „Grafen“ folgten nunmehr – unter strenger Einhaltung der Corona-Maßgaben – fast 50 stilecht Gewandete der sich bis nach Österreich erstreckenden Gilde.

Der Freitag diente dem Gedankenaustausch und gemütlichen Beisammensein. Am Samstag wurden die Teilnehmer vormittags von Bürgermeister Arne Moritz im Lippstädter Rathaus begrüßt, während nachmittags die Jahreshauptversammlung stattfand.

Wichtig ist der Gilde das Einbeziehen der Bevölkerung. So zog die Gruppe in einem Rundgang durch die Innenstadt und machte Halt an markanten Plätzen und Stellen, um mehr über die Geschichte der Lippe-Stadt zu erfahren, aber auch um sich selbst und die eigene Heimat vorzustellen. Hierzu war die Bürgerschaft ebenso herzlich eingeladen wie zum gemeinsamen sehr bewegenden Gottesdienst am Sonntagvormittag, bei dem auch die Thematik Nachtwächterei bzw. Türmerei in der Predigt aufgegriffen wurde.

Vorgeschmack auf 2024

Die Zusammenkunft war dabei auch ein „Vorgeschmack“ auf das Frühjahr 2024, wenn – durch den großen Einsatz des Türmers – die Gilde-Jahreshauptversammlung in Kronach stattfinden wird. Bereits im Frühjahr 2019 hatte sich Gildemeister Heiz Wellmann bei einem Besuch vor Ort einen Eindruck von der Lucas-Cranach-Stadt verschafft und dabei ein erstes, rundum positives Bild gewonnen. Der Nachtwächter zu Rees und sein „lieblich Weib“ waren dabei auch von Tourismus-Chefin Kerstin Löw willkommen geheißen worden.

„Wir erwarten 2024 hier rund 100 Mitglieder aus ganz Deutschland sowie Österreich. Das wird ein absolutes Top-Ereignis“, strahlt Thomas Baier – in der festen Überzeugung, dass unsere einzigartige Heimat mit ihrer idyllischen Lage, der nie bezwungenen Festung Rosenberg und der herrlichen Altstadt die allerbesten Voraussetzungen für die Ausrichtung des Highlights mitbringt. Darüber hinaus stelle das Event auch eine Riesenchance gerade im Bereich Tourismus dar.

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