Und beim Menschen? „Da ist Licht der Taktgeber für die innere Uhr“, erklärt Jatho. Künstliches Licht sei zwar aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, aber der Körper brauche Dunkelheit, um das Schlafhormon Melatonin produzieren zu können. Dieses Hormon sorge für nächtliche Erholung und Stärkung des Immunsystems. Künstliches Licht könne die Ausschüttung drosseln, es könne zu Schlafstörungen kommen und der Tag-Nacht-Rhythmus aus dem Takt geraten.
Sternepark Rhön
Aber der Mensch bringt sich nicht nur um den Schlaf, sondern um ein einzigartiges Schauspiel: den klaren Blick zum Sternenhimmel. Ein solcher ist immerhin noch in der Rhön möglich, die einen Sternpark ausgewiesen hat. Aufgrund der relativ dünnen Besiedlungen fehlt in der Region künstliches Licht und so kann man dort in klaren Nächten einige Tausend Sterne und die Milchstraße bestaunen, aber auch beeindruckende Mondnächte.
Die Region bekannte sich dazu, durch eine umweltverträglichere und optimierte Beleuchtung die natürliche Nachtlandschaft zu bewahren und Lichtverschmutzung zu reduzieren, wie es auf der Homepage des Sterneparks heißt.
„Mit dem vielen künstlichen Licht verlieren wir die Dunkelheit und damit ein Kulturgut“, erklärt Jatho. Wenn es schon immer so hell gewesen wäre, gäbe es viel weniger Erkenntnisse über den nächtlichen Himmel. Er verweist zudem auf den hohen Energieaufwand für künstliches Licht, in Deutschland entfielen darauf 16 Prozent des gesamten Stromverbrauchs.
Neue Vorschriften in Bayern
Infolge des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ erließ Bayern 2019 neue Vorschriften für Lichtimmissionen. So müssen bei künstlicher Beleuchtung im Außenbereich Auswirkungen auf die Insektenfauna berücksichtigt werden, wie das Bayerische Umweltministerium schreibt. Öffentliche Gebäude wie Rathäuser dürfen zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung nicht mehr angestrahlt werden. Auch bei der Straßenbeleuchtung müssen Kommunen mögliche Folgen für Insekten mit einbeziehen.
Bayerns Umweltminister Glauber erklärte dazu 2020: „Wir müssen insgesamt sparsamer und intelligenter mit künstlicher Beleuchtung umgehen.“ Die Reduzierung der Lichtverschmutzung sei ein wichtiger Baustein für mehr Artenschutz. Und: „Auch wir Menschen brauchen die Dunkelheit, um zur Ruhe zu ko