Wagner-Ring in Coburg Countdown für Siegfried

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Der Drachentöter als Revolverheld: Coburgs „Siegfried“ gibt zu denken und lässt aufhorchen. Foto:  

Noch dreimal geht die fulminante Inszenierung im Landestheater über die Bühne. In Bamberg laden Wagnerianer zum Gespräch, in Coburg beleuchtet ein Symposium den Antisemitismus des Komponisten.

 
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Siegfried macht Schlagzeilen: Wotans wilder Enkel, der in Coburg als Revolverheld gegen das System aufbegehrt, lenkt wieder einmal das Augenmerk der Wagnerianer und überregionaler Medien auf das Landestheater, das mit Ambition und Erfolg den „Ring“ schmiedet. Dreimal noch geht der Opernkoloss über die Bühne des Großen Hauses: Am Gründonnerstag, Ostermontag sowie am Sonntag, 23. April (jeweils ab 17 Uhr) besteht letzte Gelegenheit, Alexander Müller Elmaus in mythisch-symbolträchtigen Bildern schwelgende Inszenierung zu erleben.

Eine Einführung in das zwischen Märchen und Komödie angesiedelte Werk bietet das Landestheater jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung. Wer tiefer in die Materie eindringen möchte, sollte am Dienstag, 11. April nach Bamberg reisen: Auf Einladung des dortigen Richard-Wagner-Verbands sprechen Intendant Bernhard F. Loges und Generalmusikdirektor Daniel Carter im Saal der Kulturfabrik Bamberg (19.30 Uhr, Ohmstraße 3, Eintritt frei) über die Coburger „Ring“-Inszenierung. Opernfans erfahren hier aus erster Hand von den künstlerischen und organisatorischen Herausforderungen der monumentalen Tetralogie, die 2019 mit „Das Rheingold“ startete und 2024 mit der „Götterdämmerung“ im Globe vollendet werden soll. Dort sind auch Gesamtaufführungen des „Ring“-Zyklus geplant. Blicke hinter die Kulissen dieser Großproduktion, Probenimpressionen und Interviews bieten auch Videos auf der Webseite des Theaters.

Mit Wagners Antisemitismus und der Frage, inwieweit er sich in seinen Bühnenwerken niederschlug, setzt sich ein Symposium auseinander, zu dem das Landestheater vom 21. bis 23. April einlädt. Eine szenische Lesung aus Wagners Werken eröffnet das Symposium am Freitagabend in der Reithalle. Am Samstag eröffnet Professor Micha Brumlik mit einer Keynote zum Antisemitismus in Wagners Musik den Vortragsteil. Dominik Frank widmet sich Adornos Antisemitismus-Theorie,Valerie Kiendl dem Diskurs um Wagner bis in die Gegenwart. Im Anschluss fragt eine Diskussionsrunde nach den Kontinuitäten und Brüchen in der Inszenierungsgeschichte des Antisemitismus im „Ring“ – von der Uraufführung über den Jahrhundertring Patrice Chereaus bis in die Gegenwart. Die letzte Aufführung des Coburger „Siegfried“ beschließt am Sonntag, 23. April, das Symposium.

Theaterkarten gibt es auch bei der Neue Presse, Coburg, Steinweg 51, Tel. 09561/850170.

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