Anhänger der Unabhängigkeit und Westanbindung Montenegros sehen deshalb in Djukanovic ein letztes Bollwerk gegen die schleichende Serbisierung des Landes durch die Wahlsieger vom August 2020. Unbeschadet ihres chaotischen Regierens hätten diese Kräfte die meisten Universitäten, Schulen und Kultureinrichtungen unter ihre Kontrolle gebracht, sagen Kritiker.
Proserbisches Lager ungeeint
Djukanovic, der den Erwartungen zufolge in die Stichwahl einziehen wird, könnte am Ende davon profitieren, dass das proserbische Lager nicht geeint antrat. Die Chancen des Amtsinhabers gelten als gut, wenn es Andrija Mandic, der Chef der offen proserbischen und prorussischen Demokratischen Front, in die Stichwahl schafft.
Hingegen würde es für den Amtsinhaber schwierig werden, wenn er in der zweiten Runde auf Jakov Milatovic von der neuen Partei "Europa jetzt!" träfe. Der 37-jährige Ökonom mit enger Bindung an die von Belgrad gesteuerte serbisch-orthodoxe Kirche gibt sich modern, gemäßigt und reformorientiert.