Schäfer verwies auch auf die Lage in der Europäischen Union: "In acht EU-Staaten gibt es Sperrklauseln unterhalb von fünf Prozent und beim Europäischen Parlament genügen weniger als ein Prozent, um einen Sitz zu erringen."
CSU-Chef Söder lehnt eine Senkung der Fünf-Prozent-Hürde hingegen ab, wie er der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag) sagte. "Die Ampel muss dieses Wahlrecht ganz zurücknehmen, Korrekturen reichen nicht", betonte er. "Um sich ihre Mehrheit zu sichern, hat sie zwei von drei Oppositionsparteien in ihren Grundfesten benachteiligt. Die Ampel hat sich an der politischen Kultur versündigt", kritisierte der bayerische Ministerpräsident.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz wies zudem den Vorschlag aus der Koalition zurück, die Wahlrechtsreform nachzubessern und Listenverbindungen von CDU und CSU zu ermöglichen. "Wir empfinden es als geradezu übergriffig, dass die Koalition per Wahlgesetz jetzt darüber entscheiden will, wie sich CDU und CSU bei Bundestagswahlen aufzustellen haben. Der Vorschlag einer Listenverbindung ist unbrauchbar zur Lösung des von der Ampel selbst herbeigeführten Problems", sagte der Unionsfraktionschef der "Welt am Sonntag".
"CDU und CSU sind zwei befreundete, aber auch voneinander unabhängige Parteien, die sich entschlossen haben, in räumlich unterschiedlichen Wahlgebieten zu kandidieren und nicht zu konkurrieren. Das wird so bleiben, egal, was andere politische Parteien davon halten", erklärte Merz. Die CSU tritt nur in Bayern an, die CDU nur in den anderen Bundesländern.