Wahlkreis 248 Keine großen Überraschungen

Der Wahlkreis Bad Kissingen hatte die Wahl: Gleich elf Direktkandidaten traten hier an. Gewonnen hat am Ende wieder Dorothee Bär – jedoch mit herben Verlusten. Andere fahren Achtungserfolge ein.

 
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Groß war die Qual der Wahl auch in den Haßbergen, die gemeinsam mit den Kreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld Foto: Rudolf Hein/Rudolf Hein

Kreis Haßberge - Eins war vor dieser Wahl sicher: Es würde eine knappe Angelegenheit werden. Selbst im Wahlkreis 248, seit 1949 fest in den Händen der CSU, schien diesmal alles möglich. Elf Direktkandidaten, soviel wie nie zuvor, warben um die Erststimme: Die Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär (Ebelsbach/CSU), Sabine Dittmar (Maßbach/SPD) und Manuela Rottmann (Hammelburg, Bündnis 90/Die Grünen) hofften auf einen Wiedereinzug in den Bundestag, zur Wahl stellten sich aber auch Freia Lippold-Eggen (Bad Kissingen/AfD), Karl Graf Stauffenberg (Irmelshausen/FDP), Claus Scheeres (Münnerstadt/Die Linke), Frank Helmerich (Bad Königshofen/Freie Wähler), Michaela Reinhard (Bad Kissingen/ÖDP), Sonja Johannes (Münnerstadt/Die Partei), Marco Garnache (Maroldsweisach/die Basis) und Michael Kaiser (Rauhenebrach/Freiheit jetzt!). Eine Überraschung, was die Vergabe des Direktmandats im Wahlkreis betraf, sollte es dann aber doch nicht geben: Dorothee Bär, Gewinnerin 2009, 2013 und 2017, holte den Erststimmensieg auch diesmal für die CSU: Deutlich, wie immer, aber doch mit einem gewaltigen Verlust im Vergleich zu den Vorjahren. Wo es in Bayern immer „50 plus“ für die Direktkandidaten hieß, musste sich auch die Ebelsbacherin diesmal mit 39,10 Prozent zufrieden geben und damit mit gut 12 Prozent weniger als noch 2017. Stabil bei 19,04 Prozent blieb Sabine Dittmar (SPD), wieder auf dem zweiten Rang der Erststimmen-Kandidaten. Rang drei mit 9,93 Prozent ging auch diesmal an die AfD, vertreten von Freia Lippold-Eggen. Zulegen konnte Manuela Rottmann von den Grünen, die sich um zweieinhalb Prozentpunkte gegenüber der Wahl vor vier Jahren auf 9,54 Prozent steigern konnte. Einen Achtungserfolg errang Frank Helmerich, der bei der Bundestagswahl-Premiere der Freien Wähler aus dem Stand 8,17 Prozent einfuhr. Karl Graf Stauffenberg, Direktkandidat der FDP, verschaffte den Liberalen eineinhalb Prozentpunkte mehr als 2017 und kam auf rund 7,07 Prozent. Claus Scheeres holte für die Linke 2,59 Prozent, die damit beinahe um die Hälfte abrutscht. Großen Zuspruch unter den Kleinen gab es für den Maroldsweisacher Marco Garnache, angetreten für die Basis-Partei, der mit 2,19 Prozent (rund 3780 Stimmen) da beinahe herankam. 1,41 Prozent gab es schließlich für Sonja Johannes (die Partei), 0,73 Prozent für Michaela Reinhart (ÖDP) und 0,21 Prozent für den Rauhenebracher Michael Kaiser, der parteilos unter dem Motto „Freiheit jetzt!“ angetreten war.

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Bei den Zweitstimmen fuhr die CSU im Wahlkreis 248 Bad Kissingen 37,58 Prozent ein, für die SPD stimmten 17,64 Prozent, die Afd wählten 10,65 Prozent, die Grünen 9,17 Prozent. Dahinter folgen FDP (8,79 Prozent), Freie Wähler (7,30 Prozent) und die Linke (2,78 Prozent).

Auch Rottmann und Dittmar wieder in Berlin

Aktuell ist Unterfranken mit zwölf Abgeordneten im Bundestag vertreten: Dorothee Bär, Alexander Hoffmann, Paul Lehrieder, Andrea Lindholz, Anja Weisgerber (alle CSU), Sabine Dittmar, Bernd Rützel (beide SPD), Karsten Klein, Andrew Ullmann (beide FDP), Simone Barrientos, Klaus Ernst (beide Linke) und Manuela Rottmann (Grüne). Nachdem die Direktmandate auch in Unterfranken beinahe schon traditionell alle an die CSU gehen, bleibt den Kandidaten anderer Parteien immer nur die Hoffnung auf eine gute Platzierung auf der Landesliste. Die hatte Manuela Rottmann mit Platz 5 ganz sicher und konnte dem Wahlausgang daher relativ gelassen entgegen sehen. Anders sah es noch im Juli für Sabine Dittmar aus, die mit Platz 14 auf der Landesliste der bayerischen SPD um ihren Wiedereinzug in den Bundestag zittern musste. Doch der Sommer brachte die Trendwende und der Bayern-SPD stolze 27 Sitze – mit Platz 14 hat also auch Sabine Dittmar ihr Mandat behalten dürfen. Somit schickt der Wahlkreis 248 wieder drei Damen nach Berlin – mindestens: Denn auch Stefanie Hümpfner, stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Union aus Königsberg, könnte durch ihren CSU-Listenplatz 22 noch in dieser Legislaturperiode in den Bundestag nachrücken.

Und noch einen Gewinner gibt es schließlich: Die Wahlbeteiligung lag in diesem Jahr im Wahlkreis bei 81,37 Prozent. 2013 waren es nur 79,2 Prozent, 2009 gar nur gut 71 Prozent.