Schleusingerneundorf - Waidmannsruh. Der Name ist Programm. Hier am Rande des Thüringer Waldes ist der Hirsch aus dem heimischen Forst sonntags im Verbund mit den Thüringer Klößen genau so präsent auf der Speisekarte wie moderne Kompositionen, etwa „Kalbsfilet auf geschmorten Pfirsichen mit Salbei-Polentaecken”. Für So!-Leser und „leicht nachzukochen“ empfiehlt Axel Schmidt, der Herr über Töpfe und Pfannen, „Karamellisierte Jacobsmuschel auf Blumenkohlpüree“.

Er ist Koch aus Leidenschaft. Sein Handwerk hat er zuletzt als Chefkoch in England, USA, in der Karibik und in der Schweiz gelernt und perfektioniert. Seine Leidenschaft kann er derzeit allerdings kaum ausleben. Die Pandemie verbietet es. Dabei wäre der große Festsaal, in dem bis zu 120 Gästen bewirtet werden könnten, durchaus geeignet, auch unter eingeschränkten Bedingungen und mit Abstand Besucher willkommen zu heißen. Bei entsprechendem Wetter könnte auch die große, erst kürzlich angebaute Terrasse, genutzt werden. Hier bietet sich bei gutem Essen und edlem Wein ein schöner Blick in die Umgebung. Der Wald liegt quasi vor der Haustür.

Axels Mutter Regina kennt sich da bestens aus, gibt Tipps zu Wanderwegen, Ausflügen und Sehenswürdigkeiten. Und sie ist für die Klöße zuständig, die sie sonntags höchst selbst einlegt. „Ein Rezept gibt sie mir nicht“, schmunzelt der Sohn. „Ich soll das im Gefühl haben.“ Er kreiert das Drumherum wie etwa das Rehsahnefleisch mit Preiselbeerapfel und Rotkohl oder kocht vor allem alternative Kloß-Gerichte.

Derzeit ist nur Essen außer Haus möglich. Doch selbst der Blick auf die wöchentlich wechselnde Take-away-Speisekarte ist verheißungsvoll: Erdnuss-Cocos-Curry mit buntem Gemüse und Duftreis, inklusive Hühnchenbruststreifen oder gebratenen Riesengarnelen oder Kalbsfiletstreifen. Viele der kleinen Gäste, die in der Waidmannsruh gern gesehen sind, schwärmen von der Tomatensoße zu den geliebten Nudeln, die „nirgends so gut schmeckt“ wie die beim Chefkoch in der Waidmannsruh. Seinen Trick verrät er allerdings nicht.

Was aus der Küche des Hauses kommt, duftet nicht nur köstlich, sondern ist eine Komposition für alle Sinne. Und genau das will Axel Schmidt: „Unsere Speisen sollen nicht nur sättigen, vielmehr ein rundum sinnliches Erlebnis sein, bei dem der Duft stimmt, sich das Auge weidet und schmecken soll’s natürlich auch.“

Und zu all dem kredenzt Axels Frau Claudia einen guten Tropfen. Das kann sie wie kaum ein Weinkenner in Thüringen. Sie hat ihre beruflichen Erfahrungen gesammelt als Restaurantleiterin im Schlosshotel Bühlerhöhe Baden-Baden, in Italien und später in der Schweiz, wo sie im besten Restaurant St. Gallens als Sommeliere arbeitete. Zusätzlich studierte sie an der österreichischen Weinakademie, die sie 2010 mit Auszeichnung abschloss. Sie war damit die jüngste Weinakademikerin der Schweiz und ist die Einzige, die diesen Titel in Thüringen tragen darf.

Claudia weiß nahezu alles über Weine und Spirituosen. Die Herrin über einen gut sortierten Weinkeller ist immer auf der Jagd nach neuen Weinen für ihre Gäste. „Es ist mir immer eine besondere Freude, Gäste auf Wunsch zu beraten und Fragen zum Thema Trinkgenuss zu beantworten“, sagt Claudia, die auch im Fachbereich Whisky und Rum punkten kann. Solange sie mit ihrem Mann Axel die Waidmannsruh betreibt, solange sind die „Whisky-Dinner“ im Herbst ein gefragtes Event.

Auch in diesem Jahr ist ein solches im Oktober geplant. „10 Jahre Whisky-Dinner“ mit Fünf-Gang-Menü inklusive sechs Whiskys, unterhaltsam präsentiert von Whisky-Experten aus dem Fürstentum Liechtenstein. So steht‘s im Event-Programm, das Familie Schmidt schon am Jahresanfang zuversichtlich für 2021 zusammengestellt hat. Vieles hat das Virus vereitelt, dennoch hoffen alle, das noch einiges möglich ist, wie die BBQ-Wochen im Juli, August oder der Tapas-Abend im September, der bereits sehr gut gebucht ist.

Axel und Claudia wünschen sich nichts sehnlicher, als ihre Gäste wieder am gedeckten Tisch begrüßen zu können und die guten Speisen nicht mehr im Schaumstoff an der Tür abgeben müssen.

Sie haben ein wunderbares Team an ihrer Seite, das das familiäre Flair hier prägt und in dem sich die Gäste wohl fühlen. Gerne würden sie ihre Mannschaft noch verstärken. „Wir sind vor zehn Jahren gekommen, um unseren Lebensmittelpunkt hier zu schaffen, privat und beruflich“, sagen die beiden. Sie möchten das Haus, das seit 1907 in Familienbesitz ist, und das Axels Eltern mit soviel Herzblut geführt haben, weiterentwickeln und hoffen, „die Waidmannsruh später einer weiteren Generation übergeben zu können“.

 

Karamellisierte Jakobsmuschel auf Blumenkohlpüree

Zutaten

12 Jakobsmuscheln

1 Blumenkohl

500 ml Vollmilch

4 Scheiben geräucherter Bauchspeck

2 TL Kapern klein

2 TL Pinienkerne geröstet

2 TL Rosinen in Portwein eingelegt

Butter, Erdnussöl, Salz, Pfeffer, Muskat

Zubereitung

Den Blumenkohl vom Strunk befreien und kleingeschnitten mit etwas Salz in der Milch weichkochen und dann abschütten. Den noch warmen Blumenkohl mit etwas Butter im Mixer zu einem glatten Püree verarbeiten und mit wenig Muskat abschmecken. Den Bauchspeck auf einem Blech im Ofen bei ca. 180°C knusprig braun rösten und nach dem abkühlen in kleine Stücke brechen. Die Rosinen am besten am Vortag bereits in Portwein einlegen.

Die Jakobsmuscheln putzen, sodass nur das weiße Muskelfleisch übrig bleibt und anschließend in einer sehr heißen Pfanne in wenig Öl braten, bis sie durch ihren eigenen Zucker goldbraun karamellisieren. Das Muschelfleisch aus der Pfanne nehmen und warm stellen. In der Pfanne etwas Butter bräunen und dann die Kapern, Pinienkerne und Rosinen mit etwas Portwein dazugeben.

Die Jakobsmuscheln auf dem Blumenkohlpüree anrichten, mit der Butter – Portweinmischung aus der Pfanne beträufeln, etwas Meersalz daraufgeben, mit Speckchips, Kapern, Rosinen und Pinienkernen garnieren.

Restaurant Waidmannsruh

Geschäftsführer: Axel und Claudia Schmidt, Anschrift: Neue Hauptstraße 7, 98553 Schleusingen, OT Schleusingerneundorf, Telefon: 036841 / 47737;  Internet: www.restaurant-waidmannsruh.de, E-Mail: info@restaurant-waidmannsruh.de