Andere sind auf vier Rädern unterwegs – beispielsweise das Team um Konrad von Freyberg, der vom Verein Automobilbaumuseum Eisenach nach Waldau gekommen ist. Auch er ist mittlerweile Stammgast beim Oldtimer-Treffen. Und er hat eine besondere Verbindung dorthin. „Ich bin ein echter Hinternäher“, erzählt der 90-Jährige, der im Nachbarort aufgewachsen und in Schleusingen zur Schule gegangen war. „Beim Greifzu in Suhl ist er in die Lehre gegangen“, sagt Bernd Schmidt, der Vorsitzende der Waldauer Oldtimerfreunde. Das heißt, nach dem Schulbesuch lernte Konrad von Freyberg in der Werkstatt des legendären DDR-Rennfahrers Paul Greifzu in Suhl den Beruf des Kraftfahrzeugschlossers, bevor er studierte und schließlich bei Wartburg in Eisenach landete. Von dort hat er etwas mitgebracht zum Treffen: Ein Fahrgestell mit einem ganz besonderen Motor, das normalerweise in der Ostkantine steht. Darum scharen sich die Besucher – und stellen Fragen. Konrad von Freyberg erklärt gern, bis die Stimme heiser klingt. Er erzählt aus den 1980er Jahren, als die Fahrzeugexporte im Automobilwerk Eisenach zusammenzubrechen drohten – wegen der Zweitaktmotoren. Ein Viertakter musste her. Und so entwickelten sie einen im Werk. Zwei Experimentiermustermotoren waren fix und fertig – dreizylindrige, 1200 Kubikzentimeter, 60 PS. Und das Beste: Der Viertaktmotor hätte den Kraftstoffverbrauch drastisch gesenkt und in den 353er Wartburg gebaut werden können – ohne Veränderungen vornehmen zu müssen. Auch hätten 90 Prozent der Fertigungstechnikanlagen genutzt werden können, erzählt der Fachmann. 1986 sollte er, der bei allen Tests top Ergebnisse geliefert hatte, in Serie gehen. Doch dann kam das Aus – VW lieferte die Motoren. Die Prototypen gibt’s aber heute noch. Und das Fahrgestell mit Motor bewundern die Oldtimerfreunde in Waldau.