Waldbrandgefahr im Raum Coburg Schon ein heißer Auspuff genügt

Offenes Feuer verbietet sich im Wald derzeit von selbst. Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Kreisbrandrat Manfred Lorenz bittet eindringlich um Achtsamkeit. Die Feuerwehrleute in der Region stellen sich bereits auf mögliche Einsätze in den kommenden Tagen ein.

 
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Coburg - Kreisbrandrat Manfred Lorenz blickt in diesen Tagen mit Argusaugen auf die Daten, die der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht. Im Fokus des Interesses: Graslandfeuerindex und Waldbrandgefahrenindex. Noch liegen beide Werte im Mittel, bereits am morgigen Donnerstag dürften sie laut Lorenz allerdings klettern und die Stufe vier von fünf erreichen. „Der Blick nach draußen täuscht“, warnt der Kreisbrandrat, „weil alles so Grün ausschaut.“ Er ruft die Bevölkerung daher umso eindringlicher auf, wachsam zu sein und Feuer im offenen Gelände zu vermeiden. Gefährlich könne es schon dann werden, wenn ein heiß gelaufener Auspuff auf einen trockenen Untergrund trifft oder aber Glasscherben in der Natur entsorgt werden, da diese unter Umständen wie ein Brennglas wirken.

Die Feuerwehrleute in der Region hat der Kreisbrandrat bereits informiert; sie stellen sich nun auf mögliche Einsätze in den kommenden Tagen ein. „Gerade heuer ist es doch so, dass jetzt jeder nach draußen will und den festen Willen hat, etwas zu unternehmen, nachdem man es nun so lange nicht durfte. Da sind mehr Leute unterwegs und die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, ist ebenfalls entsprechend höher“, warnt er. Immerhin beginne die Waldbrandsaison recht spät in diesem Jahr. „Es war bis jetzt ja nässer als sonst im Jahresvergleich, in den Vorjahren hatten wir die Probleme schon früher.“

Erhöhte Gefahren bestünden vor allem dann, wenn die Erntezeit in vier Wochen beginne. „Dann wird es schon so sein, dass sich die ein oder andere Erntemaschine entzündet, beispielsweise weil sie überlastet ist oder weil Steine mit rein gekommen sind“, erläutert Manfred Lorenz und blickt dabei zurück auf einen Brand vor gut zwei Jahren. Damals hatte eine Maschine bei der Getreideernte Feuer gefangen; das Feld grenze direkt an einen Wald. „Wenn das jetzt in den Wald übergeht, dann haben wir verloren“, so dachte sich der Kreisbrandrat damals. Dann allerdings formierten sich die Landwirte, rückten mit Güllefässern für den Wassernachschub an und schlugen mit Grubbern Schneisen, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. „Ohne diese Hilfe hätte es schlecht ausgesehen“, so Lorenz im Rückblick.

Üblicherweise halte die Feuerwehr für derartige Einsätze auch Telefonlisten bereit. „Da ist dann hinterlegt, welche Landwirte bereit sind, mit ihren Güllefässern auszuhelfen. Aber heutzutage, da haben die meisten Handys auf dem Traktor dabei – und organisieren sich selbst.“ In den kommenden Jahren bis 2023 sollen zudem zwei Großtanklöschfahrzeuge im Landkreis angeschafft werden; auch diese würden im Falle eines Flächenbrandes zum Einsatz kommen können. „Das ist sehr gut“, freut sich Lorenz und fügt hinzu: „Die Löschfahrzeuge fassen 4000 Liter, also nicht so viel wie ein Güllefass mit 12000 oder 28000 Liter. Und sie sind auch nicht so geländegängig, dafür aber haben sie die entsprechende Technik an Bord. Das ergänzt sich ganz gut.“

Christoph Hübner, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Coburg, hat die Wetterwarnungen ebenfalls fest im Blick und sagt: „Ja, die Waldbrandgefahr ist da, aber sie ist nicht exorbitant.“ Von Vorteil sei, dass die Bäume auf Grund der nassen Witterung in diesem Jahr nicht ganz ausgetrocknet seien. „In den letzten Jahren hatten wir weitaus schlimmere Zeitpunkte – aber auch heuer kann sich das natürlich durchaus noch verschärfen.“ Im Wald gelte derzeit ohnehin ein Rauchverbot; dieses geht zurück auf eine Regelung im bayerischen Waldgesetz und verbietet Glimmstängel in der Zeit von Anfang März bis Ende Oktober.

Sollte sich die Waldbrandgefahr verschärfen, seien die Kreisverwaltungsbehörden auch befugt, weitergehende Beschränkungen auszusprechen, erläutert Hübner. Dazu gehöre auch ein Betretungsverbot. „Das habe ich bis jetzt aber noch nicht erlebt“, so der Bereichsleiter. „Dann müsste es aber auch entsprechende Vorgeschichten in dem Bereich geben, zum Beispiel kleinere vorangegangene Waldbrände oder uneinsichtige Bürger.“

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