Mit etwa 16 oder 17 Jahren war für Ulsamer in den Pfingstferien zelten auf einer Wiese am Neuhaus angesagt. „Neuhaus bedeutete für uns Freiheit, Stille, Sternenhimmel, Gespräche, Tee, Begegnungen mit Besuchern.“ So ganz anders als zu Hause, Fernsehen war tabu. „Die Winterabende verbrachten wir vor dem Ofen in der Küche oder im Wohnzimmer.“ Zahlreiche Freunde vom Niederrhein und aus Holland kamen zu Besuch. Musiker, Bildhauer und alte Freunde belebten das einsame Leben auf diese Waldinsel Neuhaus.
Der Prophet im eigenen Lande
Ulsamer schätzt an den Arbeiten des Künstlers die besondere Intensität und Qualität. In welchem Umfang sie überleben werden, muss die Zukunft zeigen. Kuhns Tochter Salome Scholtens zeigt sich besorgt: „Die Kunstwerke, insbesondere seine Brunnen brauchen Pflege, sie müssen regelmäßig gewartet und ausgebessert werden.“ Sie vermisse die gebührende Ehrfurcht vor seinen Werken, auch dass im Krankenhaus in Hassfurt mehrere seiner Werke einfach abgehängt wurden, seien ein Kunstfrevel. Doch es gäbe auch Positivbeispiele, so der Brunnen an der Berufsschule oder auch die Installation in der Grund- und Hauptschule in Knetzgau, bei deren Umbau das Kunstwerk sorgfältig geschützt und im neuen Gebäude in vollständiger Güte wieder eingerichtet wurde.
Eine Ausstellung in Emmerich am Niederrhein würdigt nun das Jubiläumsjahr des Künstlers aus den fernen Hassbergen, der in über 60 Kirchen die Innengestaltung prägte und dort weitere wertvolle, anerkannte Arbeiten hinterließ, und Scholtens bedauert, dass ihr Vater hierzulande augenscheinlich an Anerkennung durch Vernachlässigung verliert. „Der Prophet im eigenen Lande.“