Wallenfels Bloß nicht verheddern!

Michael Wunder

Auf eine jahrhundertalte Legende geht in Wallenfels das Ritual mit der Schwedenfahne zurück. Alljährlich zu Fronleichnam wird daher die Prozession mit Fahne gestaltet. Ob das Schwenken heuer perfekt gelingt?

 
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Die Soldatenkameradschaft Wallenfels setzte heuer ein Zeichen des Friedens mit ihrer Friedens- und Ehrenkompanie. Man gedachte und betete für die Soldaten und Menschen in der Ukraine. Hauptmann Christopher Zeuß sprach von einem sinnlosen Krieg mit vielen unschuldigen Männern, Frauen, Kindern und Babys, die gefallen oder ermordet wurden. Auch der neue Schwedenfähnrich Dominik Stumpf machte seine Sache bei seiner Premiere perfekt.

Unter optimalen Wetterbedingungen fand nach zwei Jahren Corona-Pause in Wallenfels wieder das Fronleichnamsfest statt. Für den „höchsten Feiertag“ im Jahr, wurde die Stadt im Vorfeld herausgeputzt und alles auf Hochglanz gebracht. Heuer stand der „kurze Weg“ mit Altären beim Homerudl, Schauer und Zeuß an. Dazwischen wurde die Fahne auf der Schwedenbrücke geschwenkt und ein Gottesdienst unter freien Himmel gefeiert. Die vielen Gläubigen, die durch die Straßen der Stadt zogen, wurden wie immer von der Soldatenkameradschaft mit ihren unterschiedlichen Einheiten und dem Trommlerzug begleitet. Die teilnehmenden Soldaten sind zuvor nicht nur in ihre frisch gebügelte altbayerische Uniform geschlüpft, sondern haben auch ihre Gewehre aus der Waffenkammer abgeholt. Vor Beginn der Kirchenparade wurden Bürgermeister Jens Korn und die Honoratioren abgeholt.

Nach dem Antreten gedachte man den in den vergangenen drei Jahren verstorbenen Mitgliedern Bernhard Gleich, Wolfgang Simon, Günther Müller, Waldemar Baderschneider, Georg Stumpf-Villa und Otto Stumpf. Der Hauptmann zeichnete langjährige aktive Mitglieder (siehe Infokasten) aus.

Anschließend ließ der Hauptmann lautstark das erste Kommando erschallen und die Kirchenparade setzt sich in Bewegung. Im Gleichschritt begab man sich unter den Klängen des Musikvereins bei der Kirchenparade zum Gotteshaus St. Thomas. Dort wurde Christus, in der Brotgestalt des heiligen Altarsakraments in der Monstranz abgeholt. Pater Jan Poja trug Christus in der Gestalt des Brotes bei der Prozession durch die Straßen.

Auf der Schwedenbrücke begrüßte das jüngste Stadtratsmitglied, Dominik Stumpf, die Fahnenabordnung nach altem Brauch. Dabei werden die Fahnen gekreuzt und berühren sich gegenseitig. Er wurde begleitet von Oskar Mähringer und Moritz Müller (Furiere) sowie dem Schwedenleutnant Sven Hofmann mit seinen Furiere Jannis Witzgall und Emil Hofmann.

Anschließend begann Fähnrich Dominik Stumpf die Schwedenfahne zu schwingen. Seit über 350 Jahren tut das stets der jüngste Stadtrat. Eine Legende besagt, dass sich die Fahne nicht verheddern darf, sonst besteht Gefahr für den Frieden. Der junge Stadtrat zeigte sich jedoch bei seinem Debüt von den vielen hunderten Zuschauern unbeeindruckt und schwenkte die Fahne souverän.

Anschließend wurde Pater Jan Poja mit der Monstranz durch den Hauptmann auf die Schwedenbrücke geleitet und erteilte dort den Segen in alle vier Himmelsrichtungen. Mit dem Wallenfelser Heimatlied, welches 1949 von Johannes Baptist Eichhorn verfasst wurde, endete die Zeremonie auf der Brücke.

Auf dem Platz unterhalb des Rathauses feierte man mit Pater Jan Poja einen Gottesdienst unter freiem Himmel. Mit Christus als Brot des Lebens in der Mitte führte der Weg dann zurück in die Kirche St. Thomas.

Die Mitwirkende Marine- und Soldatenkameradschaft sowie der Trommlerzug, der Musikverein und der örtliche Gesangverein werden auch dem Flurumgang am Sonntag mitgestalten. Traditionell wird dabei die Monstranz durch die Flur getragen.

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