Wallenfelser Vereine Zusammenhalt ist das A und O

Rainer Glissnik
  Foto: /Rainer Glissnik

Der Lockdown ist für viele Vereine eine Belastung. Wie können sie die Krise überstehen? Wie geht es danach weiter? Vorstände in Wallenfels diskutierten darüber online.

 
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Wallenfels - Vereinssport findet nicht mehr statt oder ist nur noch unter extremen Einschränkungen möglich. Sitzungen fallen coronabedingt aus. Feste können nicht mehr abgehalten werden. Und: Schon vor der Krise litten einige Vereine an Mitgliederschwund. Unter Corona hat diese Entwicklung noch einmal an Brisanz gewonnen. Wie also geht es mit den Vereinen weiter? Was braucht es jetzt und später, wenn ein normales (Vereins)leben wieder möglich ist? Wallenfelser Vereinsvorstände trafen sich kürzlich zum zweiten Mal im virtuellen Raum, um darüber zu diskutieren. Sie berichteten über ihre Probleme, aber auch über ihre Hoffnungen. Initiiert wurde die Online-Konferenz mit Bürgermeister Jens Korn von Rainer Kober und seinen Mitstreiterinnen von Kronach Creativ im Rahmen des Kommunalmarketings Plus. Die Moderation hatte Sabine Nuber von Kronach Creativ übernommen.

Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich dann auch schnell heraus: Auf die persönlichen Beziehungen untereinander, auf das Füreinander kommt es in der Krise an. „Darauf können wir aufbauen“, betonte dann auch Kober, Vorsitzender von Kronach Creativ. So kam der Vorschlag von Horst Hofmann auch nicht von ungefähr, dass man nach Corona mit einer gemeinsamen Veranstaltung aller Wallenfelser Vereine in die „neue“ Zeit starten sollte. Diese Idee stieß auf breite Zustimmung. „Wenn wir als Gemeinschaft aus dieser Situation herauskommen wollen und das soziale Leben wieder zum Laufen bringen wollen, geht dies nicht ohne die Vereine“, unterstrich dann auch Bürgermeister Korn die Wichtigkeit der Vereine. Andreas Buckreus vom FC Wallenfels schilderte als Erster die Probleme seines Vereins. Zwar hätten die aktiven Sportler signalisiert, nach dem Ende der Beschränkungen wieder dabei zu sein. Jeder würde sich schließlich darauf freuen, auf dem Fußballplatz stehen zu können. Sorgen machten ihm jedoch die Mitglieder, die im Hintergrund ehrenamtlich tätig seien. Er frage sich, ob die Helfer nach dem Ende des Lockdowns wieder so einfach zu mobilisieren seien. „Wir brauchen sie aber dringend“, betont er. Doch nicht nur Sportvereine trifft der Lockdown hart. So seien etwa auch die Besuche aus und in England nicht möglich gewesen, ebenso fiel das Kirchweihfest aus, erläuterte Jens Korn für den Förderkreis Bingham und für die Kirchweihgesellschaft. Er appellierte, die digitalen Möglichkeiten auszuschöpfen. So habe man etwa im Förderkreis Bingham bereits mehrere Video-Konferenzen mit Freunden in England abgehalten.

Diana Schütz von den Theaterfreunden Wolfersgrün betonte, man könne sofort weiterspielen. Doch auch sie mache sich Sorgen, ob die vielen benötigten Helfer nach der Pandemie immer noch so bereitstehen würden wie davor.

Im „Winterschlaf“

„Wir sind derzeit in einer Art Winterschlaf“, berichtete sei dann auch als Vertreterin der Frankenwaldfreunde. So konnten seit Coronabeginn keine gemeinsamen Wanderungen stattfinden. Der Unterhalt der Wanderinfrastruktur sei eine wichtige Aufgabe des Frankenwaldvereins, zeigte indes Jürgen Schlee auf. Größere Projekte könne man aber auch in seinem Verein momentan nicht durchführen. Auch Franz Behrschmidt vom Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis berichtete von einer sehr eingeschränkten Arbeit. Er persönlich nutze die Corona-Pause aber immerhin, um Heimatgeschichtliches aufzuarbeiten.

„Wir haben den Auftrag der Stammvereine – dem FC Wallenfels, der SV Steinwiesen, des SV Wolfers/Neuengrün mit der SG Nordhalben –, mit der Jugendfördergemeinschaft Oberes Rodachtal die Ausbildung des Nachwuchses zu übernehmen“, erklärte dann Roland Schmidt. Das eigentliche Ziel, Mannschaftssport auszuüben, sei jedoch derzeit nicht möglich. Immerhin habe man Möglichkeiten gefunden, zumindest die Fitness zu trainieren. Die Onlineangebote nutzten dabei vor allem die älteren Jahrgänge. Auch das Lauftraining werde im Rahmen des Erlaubten fortgeführt. „Die sozialen Kontakte vermisst aber jeder.“

Tina Detsch und Marius Pfaffenberger vom Musikverein Wallenfels befürchten vor allem, die Jungmusiker zu verlieren. Leider verzeichne man bereits einen Mitgliederrückgang. Ohne Veranstaltungen gebe es zudem keine Einnahmen. „Seit letztem März konnten wir keine Veranstaltungen durchführen“, bedauerte auch Rosi Hentschel vom Seniorenclub. Wenigstens habe man Weihnachtsgeschenke verteilen können und man versuche, mit den Senioren in Kontakt zu bleiben. „Bei uns ist es wichtig, dass wir uns sehen“, betonte Christopher Zeuß von der Soldatenkameradschaft. Seit einem Jahr sei dabei genau das kaum möglich. Markus Schütz vom SV Wolfers-/Neuengrün berichtete, man nutze die Zeit, um Arbeiten auf dem Gelände zu erledigen.

„Der Schützenverein wird heuer das zweite Jahr ohne Einnahmen durch das Schützenfest auskommen müssen“, erklärte Schützenmeister Stefan Müller-Gei. „Wir sind auf diese Einnahmen angewiesen, um die Immobilie erhalten zu können.“ Geplant sei die Anschaffung von elektronischen Schießständen.

„Was hinten und vorne fehlt, ist die Flößerei“, berichtete Armin Bandorf, Vorsitzender der Wasserwacht-Ortsgruppe mit 225 Mitgliedern. Als vorteilhaft hätten sich Online-Lehrgänge erwiesen.

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