Was gegen Covid-19 hilft „Abstand, Maske, Impfung“

Helfen Medikamente gegen Covid-19? Chefarzt Claus Steppert, Leiter des Regiomed-Lungenzentrums, klärt auf. Foto: dpa/Pavlo Gonchar

Gibt es Medikamente, die bei einer Covid-19-Erkrankung wirken? Chefarzt Claus Steppert, Lungenspezialist am Klinikum Coburg, klärt auf.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Im Gegensatz zu Bakterien haben Viren keinen eigenen Stoffwechsel, weshalb Antibiotika bei Virusinfektionen unwirksam sind. Das erklärt Chefarzt Claus Steppert, Leiter des Lungenzentrum des Regiomed-Verbunds. Im Vordergrund der Behandlung von Viruslungenentzündungen stehe deshalb, die Funktion der Lunge und der anderen Organe aufrechtzuerhalten, bis der Körper durch Aufbau der eigenen Immunität die Viren abwehrt.

Die Erkrankung Covid-19, die das Corona-Virus auslöst, verlaufe in zwei Phasen: einer anfänglichen Virusphase, die – beispielsweise bei den meisten Kindern – durch Immunitätsaufbau nach spätestens 14 Tagen beendet sei, und die bei Erwachsenen häufig auftretende überschießende Immunität, die zu den schweren Krankheitsverläufen mit Intensivpflicht führe.

Die meisten seit Beginn der Pandemie versuchten Virustherapien mit Medikamenten wie Hydrochloroquin, Lopinavir/Ritonavir, das Wurmmittel Ivermectin, hochdosiertes Vitamin D sowie „das in der Öffentlichkeit gehypte“ Remdesivir hätten sich als wenig oder unwirksam erwiesen. Das einzige in der Frühphase wirksame Medikament sei der 2020 auch vom ehemaligen amerikanischen Präsidenten Donald Trump genutzte Antikörpercocktail Casirivmab/Imdevimab, der wie eine passive Impfung wirke und bei früher Gabe Krankenhausaufenthalte vermeiden könne. Dies gelte, so Steppert, jedoch nur für nicht Immunisierte bzw. Patienten, die aufgrund einer anderen Erkrankung oder Behandlung keine Immunität auf die Impfung aufbauen könnten.

Im Gegensatz zur Delta-Variante des Corona-Virus scheine der Antikörpercocktail aus Casirivimab/Imdevimab bei Omikron nicht wirksam zu sein. Es gibt laut Chefarzt Steppert jedoch einen anderen Antikörper (Sotrovimab), der auch bei der Omikron-Variante wirke.

Die seit Kurzem zugelassenen, in Tablettenform vorliegenden Medikamente (Molnupiravir, Ritonavir/Nirmatrelvir) wirkten nur in den ersten drei bis fünf Tagen nach Infektionsbeginn und seien ebenfalls nur an nicht Immunisierten erprobt worden. Während der Antikörpercocktail Casirivimab/Imdevimab bei der Omikronvariante nicht anzusprechen scheine, dürften die genannten Medikamente aufgrund ihres Wirkungsansatzes auch hier wirksam sein.

Komme es zu einem schweren Verlauf, bei dem Sauerstoff gegeben werden müsse, sei eine Behandlung mit dem Cortisonabkömmling Dexametason etabliert. Andere Ansätze zur Dämpfung des Immunsystems wie die Rheumamittel Barictinib und Tocilizumab könnten ebenfalls hilfreich sein; hier bestehe aber bei häufig überlagernden bakteriellen Erkrankungen die Möglichkeit einer Verschlechterung.

Eines ist dem Lungenspezialisten Steppert wichtig zu betonen: „Die beste Therapie von Covid-19 ist, es erst gar nicht zu bekommen. Auch in Hinblick auf die Omikronwelle gilt also Abstand, Maske, Impfung!“ wb

Autor

Bilder