Friedrichshöhe - Die außergewöhnliche Trockenheit in diesem Jahr führt nun auch in den Höhenlagen des Thüringer Waldes zu Problemen. Im Ort Friedrichshöhe am Rennsteig liefern die Quellen nicht mehr genügend Wasser zur Versorgung der Einwohner.
Die Dürre in diesem Jahr erreicht das Quellgebiet von Werra und Weser. Die Trinkwasserversorgung in Friedrichshöhe (Landkreis Hildburghausen) muss mit Tankwagen unterstützt werden. Es ist nicht der einzige Ort mit Problemen.
Friedrichshöhe - Die außergewöhnliche Trockenheit in diesem Jahr führt nun auch in den Höhenlagen des Thüringer Waldes zu Problemen. Im Ort Friedrichshöhe am Rennsteig liefern die Quellen nicht mehr genügend Wasser zur Versorgung der Einwohner.
Der Wasser- und Abwasser- Verband Hildburghausen (WAVH) hat mitgeteilt, dass die Ortslage Friedrichshöhe derzeit zusätzlich mit Trinkwasser aus dem Wasserwagen (Lastwagen mit Tankaufbau) versorgt wird. „Die Schüttung der örtlichen Quellen ist zurückgegangen und reicht für die Versorgung des Ortes mit etwa 20 Einwohnern allein nicht mehr aus“, erklärte WAVH-Werkleiter Henry Feigenspan am Donnerstag. Der Wassertiefbehälter in der Pumpstation werde nun einmal wöchentlich mit Trinkwasser aus dem Wasserwagen aufgefüllt. Der Wasserwagen wird im nahe gelegenen Sachsenbrunn aus dem Hydranten betankt. Die leitungsgebundene Wasserversorgung von Friedrichshöhe werde damit sichergestellt.
„Ansonsten ist die Versorgungslage im Zweckverbandsgebiet stabil. Eine Verschlechterung der Versorgungssituation ist nach gegenwärtigen Kenntnisstand nicht zu erwarten“, betonte der Werkleiter. Diese gesicherte Versorgungslage ist dem Anschluss an die Fernwasserversorgung Südthüringen in Schönbrunn zu verdanken. Dazu kommt die Möglichkeit des Trinkwasserbezugs vom Zweckverband „Rennsteigwasser“ in Neuhaus. So kann der Rückgang der Quellen in Masserberg am Rennsteig durch eine erhöhte Überleitung von Trinkwasser aus Scheibe-Alsbach ausgeglichen werden.
„Der WAVH hat in der Vergangenheit durch den Aufbau der Gruppenwasserversorgungen Masserberg und Eisfeld/Sachsenbrunn viel für die Sicherung einer stabilen Wasserversorgung für die Orte am und im Thüringer Wald getan“, so Feigenspan.
Die Auswechselung von Fernleitungsabschnitten in der Gruppenwasserversorgung Hildburghausen Süd/ Heldburger Land sowie umfangreiche Optimierungsmaßnahmen in diesem Bereich, wie der Bau des Wasserverteilungsschachtes in Westhausen, haben laut Wasserverband zusätzlich die Versorgungssicherheit erhöht. Die Stadt Ummerstadt wurde zusätzlich an diese Gruppenwasserversorgung im vorigen Jahr angeschlossen.
Derzeit wird mit dem Bau des Wasserhochbehälters in Ehrenberg und dessen Anschluss an die Fernwasserversorgung Südthüringen und die Ortslage Ehrenberg der Aufbau der Gruppenwasserversorgung „Feldstein Ost“ für die Orte Reurieth, Siegritz, Trostadt, Ehrenberg und Grimmelshausen fortgesetzt.
Der Wasserverband bittet auf Grund der lang anhaltenden Trockenheit und im Interesse des schonenden und effizienten Umgangs mit der knapper werdenden Ressource Wasser von der Befüllung von Pools und der Bewässerung von Rasenflächen mit Trinkwasser abzusehen. „Unseren Kunden darf und muss insgesamt ein bewusster und sparsamer Umgang mit unserem Lebensmittel Nummer eins, dem Trinkwasser, bescheinigt werden“, so Henry Feigenspan.
Anfang der Woche hatte bereits der Zweckverbands Wasser/Abwasser „Mittlerer Rennsteig“ Suhl (ZWAS) Alarm geschlagen. „Bitte ab sofort sehr sparsam mit dem Trinkwasser umgehen“, lautet der dringende Appell von Werkleiter Andre Jäger an die Einwohner von Schleusingerneundorf. Das bedeutet, dass Garten- und Pflanzen nicht mehr mit Trinkwasser gegossen, Pools oder Gartenteiche nicht mehr aus der Trinkwasserleitung befüllt werden sollten.
„In dieser Ausnahmesituation ist es entscheidend, den Pro-Kopf-Verbrauch merklich zu reduzieren, um die öffentliche Trinkwasserversorgung in Schleusingerneundorf zu stabilisieren“, sagt Andre Jäger. Das Problem ist schnell erklärt: Wenn kein Regen fällt, kann das Wasserdepot im Boden nicht aufgefüllt werden. Schon die Defizite aus den Trockenjahren 2018 und 2019 haben unter anderem dazu geführt, dass sich die Grundwasserstände nicht vollständig regenerieren konnten. Der Ortsteil wird aus den örtlichen Quellgebieten „Ringelstal/Breiter Brunnen“ versorgt, teilt der ZWAS-Werkleiter mit. Er informiert, dass sich die anhaltende Trockenheit auf eben diese Quellgebiete nun auswirke. „Seit einigen Tagen ist zu beobachten, dass die Zuflüsse aus den Quellgebieten deutlich zurückgehen“, schreibt er. Perspektivisch sei jedoch geplant, auch diesen Ort an das Fernwassernetz anzuschließen, bestätigt Jäger.
Die meisten Orte in der Region haben zwar auch Dürre, aber auch eine stabile Trinkwasserversorgung aus der großen Talsperre Schönbrunn im Thüringer Wald. Die Talsperre dient der Trinkwasserversorgung in der Region Suhl, Hildburghausen, Ilmenau, Meiningen und Schmalkalden sowie dem Hochwasserschutz. Aus der Talsperre Schönbrunn werden 230 000 Verbraucher in Südthüringen mit täglich rund 27 000 Kubikmeter Trinkwasser versorgt. Die Talsperre gehört der Thüringer Fernwasserversorgung. Das Einzugsgebiet der Talsperre umfasst eine Fläche von 30,2 Quadratkilometern. Es besteht zu 88 Prozent aus Mischwald, im oberen Teil dominieren Viehweiden. Mit Höhenlagen um 800 Metern stellt die Kammlage des Mittelgebirges als natürliche Wasserscheide die nördliche Begrenzung des Einzugsgebietes dar.
Die Werra ist der östliche der beiden Hauptquellflüsse der Weser. Mit einem Lauf von 299,6 Kilometern ist die Werra der längere der beiden und fließt in Thüringen, Hessen und Niedersachsen. Die Werra hat zwei Quellen. Beide liegen im Thüringer Schiefergebirge: Die erste gefasste Werraquelle von 1897 liegt auf dem Südhang des Eselsbergs nahe Fehrenbach. Die zweite gefasste Werraquelle von 1910 liegt knapp sieben Kilometer südöstlich der ersten Quelle wenige Hundert Meter westsüdwestlich von Siegmundsburg. Friedrichshöhe liegt zwischen beiden Orten.